iPad: Apples neuer Tablet-Computer

27. Jan. 2010 21:00 Uhr - sw

Auf iPod und iPhone folgt nun das iPad - Apples neuer Tablet-Computer, der heute in San Francisco vorgestellt wurde. Er basiert auf dem iPhone OS, verfügt über einen 9,7-Zoll-Touchscreen und kommt weltweit im März zu Preisen ab 499 Dollar auf den Markt. Laut Apple ist das iPad, das wie das iPhone mit Fingern und Fingergesten bedient wird, ideal für das Surfen im Web, das Lesen und Schreiben von E-Mails, zum Betrachten von Fotos, zur Wiedergabe von Videos und Musik, zum Spielen und zum Lesen von E-Books, aber auch für Büroarbeit - eine speziell angepasste iWork-Version macht es möglich – geeignet. Das iPad ist quasi ein "iPod touch XXL".

Apple-Chef Steve Jobs über das Tablet: "iPad ist unsere fortschrittlichste Technologie in einem zauberhaften und revolutionären Gerät zu einem unglaublichen Preis. iPad schafft und definiert eine völlig neue Gerätekategorie, welche die Nutzer mit den Anwendungen und Inhalten auf eine viel intimere, intuitivere und spaßigere Art und Weise miteinander in Verbindung treten lässt als jemals zuvor."

iPad

Apples neuer Tablet-Computer: Das iPad


Mehrere Ausführungen

Apple bietet zwei iPad-Ausführungen an. Eine mit WLAN, die andere sowohl mit WLAN- als auch mit UMTS-Unterstützung (HSDPA-fähig). Jedes Modell gibt es mit 16, 32 oder 64 GB Flash-Speicherplatz. Das WLAN-Modell wiegt 680 Gramm, das WLAN-/UMTS-Modell kommt auf 730 Gramm. Das iPad ist 24,3 Zentimeter hoch, 19 Zentimeter breit und 1,34 Zentimeter dick. Die UMTS-fähigen iPad-Modelle besitzen keinen SIM-Lock. Der SIM-Slot ist für Micro-SIM-Karten ausgelegt.

Mit den UMTS-fähigen iPad-Modellen lässt sich nicht übers Mobilfunknetz telefonieren. Ob die Nutzung von VoIP-Anwendungen möglich ist, bleibt abzuwarten.

Fast alle iPhone OS-Apps nutzbar

Laut Apple lassen sich fast alle der über 140.000 iPhone OS-Apps ohne Modifikationen auf dem iPad nutzen. Noch nicht an die iPad-Auflösung angepasste Apps lassen sich einerseits im Vollbildmodus starten (durch die Vergrößerung der Grafiken wird es dann etwas pixelig) oder in der iPhone-Originalauflösung – mit einem schwarzen Rahmen drum herum (mehr dazu hier).

Es ist aber davon auszugehen, dass sämtliche iPhone OS-Entwickler ihre Apps in den kommenden Monaten mit höher auflösenden Grafiken für das iPad ausrüsten werden. Das dazu notwendige Entwicklerkit steht seit heute zum Download bereit.

Zwölf Multi-Touch-Anwendungen gehören zum Lieferumfang des iPad, darunter Safari, Mail, iTunes, YouTube, Karten, Notizen, App Store, Kalender, Kontakte und Spotlight-Suche. Apple: "iPad verfügt über 12 Multi-Touch-Anwendungen der nächsten Generation. Jede Anwendung unterstützt sowohl die Hoch- als auch Querformat-Ansicht und animiert diese entsprechend der Richtung in die der Nutzer das iPad dreht. Die präzise Multi-Touch-Oberfläche macht das Surfen im Internet zu einer völlig neuen Erfahrung, deutlich interaktiver und intimer als auf einem Computer. Das Lesen und Senden von E-Mails auf dem großen Display und seiner nahezu originalgroßen 'Soft'- Tastatur macht Spaß und ist einfach. Man kann Fotos von einem Mac, PC oder einer Digitalkamera importieren, diese organisiert in Form von Alben betrachten und genießen sowie in eleganten Slideshows mit anderen teilen; Filme, TV-Sendungen und Youtube-Videos in HD ansehen; durch Seiten eines E-Books blättern, welches aus Apples neuem iBookstore heruntergeladen wurde und dabei der Musiksammlung lauschen."

Auf dem iPad ist das iPhone OS 3.2 vorinstalliert.

Viele vom iPhone bekannte Features

Das iPad-Display arbeitet mit einer Auflösung von 1024 mal 768 Bildpunkten bei 132 ppi und bietet einen horizontalen/vertikalen Betragungswinkel von 178 Grad. Vom iPhone bekannte Features wie Beschleunigungssensor, GPS-Modul (nur UMTS-fähiges Modell), Bluetooth 2.1+EDR, Dock-Anschluss, 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss, Kompass, Lautsprecher, Mikrofon und Home-Button finden sich auch am iPad wieder. Knöpfe sind für Lautstärke, Stummschaltung und An/Aus/Ruhezustand vorhanden. Der Akku des iPad soll mit einer vollen Ladung bis zu zehn Stunden halten. Das iPad unterstützt WLAN nach 802.11n. Der Datenabgleich mit iTunes erfolgt per USB-Kabel.


iPad-Werbefilm von Apple


Apple entwickelt eigenen Prozessor

A4-ChipFür das iPad hat Apple in Eigenregie einen Hauptprozessor entwickelt, den A4. "iPad wird von A4, dem System-on-a-Chip der nächsten Generation von Apple, angetrieben. Der neue A4 Chip wurde von Apple entworfen und bietet eine außergewöhnliche Prozessor- und Grafikleistung in Kombination mit einer langen Batterielaufzeit von bis zu zehn Stunden", erläutert Apple. Es ist naheliegend, dass Apple für die Entwicklung des A4 das Know-How des im Jahr 2008 aufgekauften Chipherstellers P.A. Semi genutzt hat. Eine Bestätigung dafür steht aber noch aus.

iWork für das iPad

Mit dem iPad kann auch produktiv gearbeitet werden – eine für das iPhone OS angepasste Version der Bürosoftware iWork macht es möglich. Die Benutzeroberfläche von Pages, Numbers und Keynote wurde speziell für das iPad umgestaltet. "Apple hat ebenfalls eine neue Version von iWork für iPad vorgestellt, die erste Desktop-artige Softwaresuite, die speziell für Multi-Touch entwickelt wurde. Mit Pages, Keynote und Numbers können wunderschön formatierte Dokumente, beeindruckende Präsentationen mit Animationen und Übergängen, wie auch Tabellen mit Diagrammen, Funktionen und Formeln kreiert werden. Diese drei Anwendungen werden separat im App Store für 9,99 US-Dollar angeboten", so Apple.

Kein Flash, kein Multitasking, keine Kamera

Apple preist das iPad als ideales Gerät für das Web-Browsing an. Eine gewichtige Einschränkung gibt es allerdings: Das iPad unterstützt kein Flash - ganz im Gegensatz zu vielen Netbooks, mit denen das Apple-Tablet wohl konkurrieren wird. Auch Multitasking für Apps von Drittherstellern ist ein Fremdwort für das iPad. Möglicherweise werden diese Features in einer künftigen Betriebssystemversion nachgerüstet.

Eine Digitalkamera hat das iPad nicht an Bord.

iPad und E-Books

Das iPad sei bestens für das Lesen digitaler Bücher geeignet, verspricht Apple. Dazu hat Apple den E-Book-Reader iBooks entworfen. Er bietet einen direkten Zugang zum iBookstore, in dem E-Books gekauft werden können. Apple: "The iBooks app is a great, new way to read and buy books. Just download the app for free from the App Store, and you’ll be able to buy everything from classics to bestsellers from the built-in iBookstore. Once you’ve bought a book, it’s displayed on your Bookshelf. To read it, all you have to do is tap on it and it opens up. The high-resolution, LED-backlit screen displays everything in sharp, rich, color, so it’s very easy to read, even in low light."

Bei den E-Books setzt Apple auf das standardisierte EPUB-Format.

iBooks wird vorerst nur in den USA verfügbar sein.

iBooks

Der E-Book-Reader fürs iPad: iBooks


Zubehör von Apple

Apple hat diverses Zubehör für das iPad vorgestellt. Dazu gehören ein Dock (Preis: 29 Dollar), ein Dock mit integrierter Tastatur (69 Dollar), eine Schutzhülle mit Ständerfunktion (39 Dollar) und ein Camera Connection Kit (29 Dollar). Letzteres wird mit einem SD-Kartenleser und einem Adapter zum Anschluss von Digitalkameras geliefert, um Fotos direkt auf das iPad zu übertragen.

iPad-Dock mit Tastatur

Zubehör: iPad-Dock mit integrierter Tastatur


Laut Apple lässt sich jede beliebige Bluetooth-Tastatur mit dem iPad nutzen.

Preise und Verfügbarkeit

Die WLAN-Ausführungen des iPad kosten 499, 599 bzw. 699 Dollar (16, 32 bzw. 64 GB) und werden weltweit ab März ausgeliefert. Die Modelle, die sowohl WLAN als auch UMTS unterstützen, sind ab April für 629, 729 bzw. 829 Dollar zu haben (16, 32 bzw. 64 GB). In den USA gibt es für das UMTS-fähige iPad beim Mobilnetzbetreiber AT&T zwei Datentarife ohne Vertragsbindung (zum Monatsende kündbar): Eine Internet-Flatrate für 29,99 Dollar pro Monat oder alternativ 250 MB freies Internet-Datentransfervolumen für 14,99 Dollar pro Monat.

Die Euro-Preise gibt Apple zu einem späteren Zeitpunkt bekannt. Gleiches gilt für iPad-Datentarife in Europa.

Nachtrag (28. Januar): Weitere Informationen zum iPad finden Sie in dem Artikel "iPad: Details & Reaktionen".