IBM entwickelt neue Speichertechnologie

14. Apr. 2008 14:30 Uhr - sw

Forscher des Computerkonzerns IBM haben nach eigenen Angaben einen Durchbruch bei der Erforschung einer neuen Speichertechnologie erzielt. Die neue Technologie namens "Racetrack" soll die Leistungsfähigkeit von Flash-Chips mit der großen Kapazität und den niedrigen Kosten von Festplatten vereinigen. Sie könnte innerhalb der nächsten zehn Jahre zur Serienreife gelangen und neue Größenordnungen von Speicherkapazitäten eröffnen und dabei kostengünstiger, energieeffizienter und robuster als heutige Systeme sein, schreiben die IBM-Forscher im Wissenschaftsmagazin Science.

RacetrackDas Konzept beruht auf der Speicherung von Informationen in Form von winzigen, gegensätzlich magnetisierten Regionen (Domänen) in einem Nanodraht. Bei der herkömmlichen als Speichermedium verwendeten Festplatte werden das Medium und ein Schreib-/Lesekopf bewegt, um Daten zu lesen, zu schreiben oder zu löschen. Anders beim "Racetrack"-Verfahren: Hier werden die magnetischen Domänen zu den zentralen Lese- und Schreibeinheiten, die in der Mitte des Nanodrahtes angebracht sind, hin verschoben – und dies mit extrem hoher Geschwindigkeit. Die gespeicherten Datenbits scheinen durch den Datenleiter zu "rasen", daher der Name "Racetrack".

Da ein einzelner "Racetrack" nur wenige Nanometer groß ist und zwischen zehn und 100 Bits speichern kann, erlaubt die Technologie extrem hohe Speicherdichten. Im Vergleich zu Flash-Speichern könnte ein "Racetrack-Speicher" eine 100-mal größere Datenmenge auf derselben Fläche aufzeichnen.

Durch den minimalen Stromverbrauch eines "Racetrack-Speichers" könnte ein MP3-Gerät zudem wochenlang mit einer einzigen Batterie betrieben werden. Darüber hinaus benötigt das Verfahren keine beweglichen Teile, wodurch nahezu keine Abnutzungs- oder Verschleißerscheinungen auftreten.

"Die Verbindung zwischen der Erforschung von neuen physikalischen Phänomenen, die auf der molekularen und atomaren Ebene auftreten, und dem Nano-Engineering – der Fähigkeit, gezielt Materialstrukturen aus einzelnen Atomen und Molekülen zu erschaffen – birgt immer neue, spannende Herausforderungen", erklärt Stuart Parkin von IBM.