Europäische Union: Die Roaming-Gebühren sind Geschichte

15. Juni 2017 14:30 Uhr - Redaktion

In den vergangenen Jahren wurden in der Europäischen Union im Zuge der zusammenwachsenden Märkte die Roaming-Gebühren schrittweise gesenkt. Nun erfolgte deren endgültige Abschaffung: ab heute zahlen Europäer bei Geschäftsreisen oder Urlauben im EU-Ausland für Telefonate, SMS-Mitteilungen und die Internetnutzung dieselben Preise wie zu Hause, Aufschläge gibt es nicht mehr. Auch Inklusiveinheiten (etwa 300 Minuten Telefonate oder 300 SMS pro Monat) können im Ausland ohne Extra-Kosten genutzt werden.

Die Neuregelung gilt ab sofort in allen 28 EU-Staaten und wenig später auch in Island, Liechtenstein und Norwegen, nicht jedoch in der Schweiz. Um einen Missbrauch der Regelung zu verhindern (beispielsweise der dauerhafte Gebrauch ausländischer Billigtarife in Deutschland), dürfen Anbieter nach einer viermonatigen Auslandsnutzung eines Tarifs Zusatzgebühren verlangen (maximal 3,2 Cent pro Minute des Anrufs und ein Cent pro SMS) – allerdings erst nach einer 14tägigen Warnfrist.

Europäische Union: Die Roaming-Gebühren sind Geschichte

Und tschüss: Die Roaming-Gebühren wird in der EU niemand vermissen.
Bild: EU.



Der Verbraucherzentrale Bundesverband weist auf eine Einschränkung der Neuregelung hin: "Internetanbieter erhalten die Möglichkeit, das Datenlimit für die Internetnutzung im Ausland zu begrenzen. Dies wird vor allem bei günstigen Tarifen mit hohem Datenvolumen der Fall sein. Damit will die EU den hohen Roaming-Großhandelspreisen Rechnung tragen, die die Anbieter bezahlen müssen (derzeit 7,7 Euro pro GB). Es soll verhindert werden, dass das Angebot für den Anbieter nicht wirtschaftlich ist."

Außerdem gilt die neue Regelung nicht auf hoher See (Kreuzfahrtschiffe und Fähren), da hier Satellitenverbindungen zum Einsatz kommen. Mobilfunkanbietern ist es ferner freigestellt, ob sie Tarife mit Roamingleistungen anbieten. Bei rein national konzipierten Tarifen ist hinter der Grenze Schluss – ob sich solche Tarife allerdings durchsetzen, entscheidet letztlich der Markt, es liegt in der Hand der Kunden.

Dennoch sehen die Verbraucherschützer unter dem Strich einen Meilenstein, dessen Umsetzung zehn Jahre gedauert hat. Im nächsten Jahr wird eine weitere verbraucherfreundliche Entscheidung umgesetzt: kostenpflichtige Streaming-Abos lassen sich künftig in der gesamten EU nutzen.