Der auf den Schutz der Privatsphäre bedachte Chatdienst Threema hat die Einführung einer Telefonie-Funktion (VoIP) bekannt gegeben. Nach Angaben des Schweizer Herstellers wird bei Anrufen nicht eine Telefonnummer, sondern die anonyme Threema-ID zur Identifizierung verwendet. Wenn möglich, wird eine Direktverbindung zwischen den Gesprächspartnern (Peer-to-Peer) aufgebaut.
Die Telefonie-Funktion basiert auf offenen Standards und bietet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wobei laut Threema die Schlüssel auf den Geräten erzeugt werden und diese nie verlassen. "Für die Audio-Codierung wird eine konstante Bitrate verwendet, somit sind aufgrund der Grösse der übermittelten Datenpakete keine Rückschlüsse auf den Inhalt möglich", erläutert das Unternehmen.

Threema will mit Schutz der Privatsphäre beim Nutzer punkten.
Bild: Threema.
Die neue Funktion lässt sich vollständig abschalten und wurde mit der Version 3.0 in die iPhone- und iPad-App von Threema (iOS-App-Store-Partnerlink) implementiert. VoIP-Gespräche sind auch zwischen iOS- und Android-Nutzern möglich. Die Systemanforderungen wurden angehoben, Threema setzt nun mindestens das iOS 9.0 voraus (zuvor ab iOS 8.0). Die App kostet 3,49 Euro. Threema bietet auch einen Web-Client an, dieser ist jedoch bislang auf die Android-Version beschränkt. Einen Mac-Client gibt es nicht.
Threema punktet durch hohen Datenschutz und ermöglicht die anonyme Nutzung des Dienstes. Bei Threema identifizieren sich die Nutzer im Gegensatz zu anderen Instant-Messaging-Netzwerken nicht über eine Telefonnummer, sondern über eine zufällig vergebene achtstellige ID. Außerdem ist es nicht erforderlich, die im Adressbuch gespeicherten Telefonnummern hochzuladen. Kontaktlisten und Gruppen werden ausschließlich auf den Nutzergeräten verwaltet, eine zentrale Datenspeicherung personenbezogener Daten findet nach Unternehmensangaben nicht statt.