Apple begründet Entfernung von Kindersicherungs-Apps aus dem iOS-App-Store

29. Apr. 2019 16:00 Uhr - Redaktion

In den letzten Jahren stand Apple immer wieder wegen der Entfernung von Software aus dem iOS-App-Store in der Kritik. Nun sorgt ein neuer Fall für Kontroversen: Apple hat vor kurzem mehrere Kindersicherungs-Apps gesperrt. Während deren Hersteller dem kalifornischen Computerpionier vorwerfen, Konkurrenz unterbinden zu wollen (mit iOS 12 wurde bekanntlich die Bildschirmzeit-Funktion eingeführt, die sich auch als Kindersicherung einsetzen lässt), wehrt sich Apple unter Berufung auf den Privatsphärenschutz.

Nach Angaben von Apple basieren die entfernten Kindersicherungs-Apps auf dem für den Business-Einsatz konzipierten Mobile-Device-Management, kurz MDM. Mit MDM können Admins iOS-Geräte für den Mitarbeitereinsatz vorbereiten, aktualisieren und kontrollieren, indem beispielsweise die App-Nutzung limitiert, E-Mail-Konten voreingestellt oder der Datenzugriff reglementiert werden.

Apples Begründung: "MDM hat legitime Einsatzmöglichkeiten. Unternehmen installieren manchmal MDM auf Unternehmensgeräten, um eine bessere Kontrolle über proprietäre Daten und Hardware zu behalten. Aber es stellt ein großes Risiko dar — und ist ein klarer Verstoß gegen die Richtlinien des App Store — für ein privates, verbraucherorientiertes App-Unternehmen, Kontrolle über das Gerät eines Kunden zu erlangen, indem MDM installiert wird. Über die Kontrolle hinaus, die die App selbst über das Gerät des Benutzers ausüben kann, haben Untersuchungen gezeigt, dass MDM-Profile von Hackern verwendet werden können, um sich für bösartige Zwecke Zugang zu verschaffen."

iOS-App-Store

iOS-App-Store: Apple schmeisst zu Recht MDM-basierte Apps raus.
Bild: Apple.

 

Man habe betroffene Entwickler informiert und ihnen 30 Tage lang Zeit gegeben, ihre Apps entsprechend zu aktualisieren. "Mehrere Entwickler haben Updates veröffentlicht, so dass ihre Apps diese Richtlinien erfüllen. Diejenigen, die es nicht getan haben, wurden aus dem App Store entfernt", so Apple weiter.

Auslöser der Debatte war ein Artikel der New York Times vom Wochenende. Apple sieht in dem Bericht die Situation jedoch falsch dargestellt, laut dem iPhone-Hersteller gehe es nicht um Konkurrenz, sondern um Sicherheit. Apple habe schon immer Anwendungen von Drittanbietern im App-Store unterstützt, die Eltern bei der Verwaltung der Geräte ihrer Kinder helfen. 

"In dieser App-Kategorie und wie in jeder anderen Kategorie auch, sind wir bestrebt, ein wettbewerbsfähiges, innovatives App-Ökosystem anzubieten. Es gibt viele äußerst erfolgreiche Apps, die Funktionen und Dienste ähnlich wie die von Apple in Kategorien wie Nachrichten, Karten, E-Mail, Musik, Webbrowser, Fotos, Notizen-Apps, Kontaktmanager und Zahlungssysteme anbieten, um nur einige zu nennen. Wir sind bestrebt, diesen Apps einen Ort zu bieten, an dem sie wachsen können, da sie die Benutzerfreundlichkeit für alle verbessern", schließt Apple seine Stellungnahme.