macOS 10.15.6 enthält kritische Fehlerkorrektur für bootfähige Backups - Apple ließ sich zwei Monate Zeit

22. Juli 2020 12:30 Uhr - Redaktion

Das in der letzten Woche veröffentlichte Betriebssystemupdate macOS 10.15.6 enthält mehr Änderungen als von Apple dokumentiert: Ein Bug-Fix betrifft bootfähige Backups. macOS 10.15.5 führte einen schwerwiegenden Fehler ein, der das Anlegen von startfähigen 1:1-Kopien beeinträchtigte. Programme wie Carbon Copy Cloner oder SuperDuper mussten aufwendig umgearbeitet werden. Nun gibt es gute Nachrichten.

Apple hat das Problem mit macOS 10.15.6 behoben, wie die Entwickler von Carbon Copy Cloner und SuperDuper bestätigten. Das Anlegen von bootfähigen Backups kann nun wieder wie gewohnt erfolgen. Im Fall von Carbon Copy Cloner wurde mit dem neuesten Update auf die Version 5.1.20 der zwischenzeitlich erforderliche Workaround wieder entfernt.

Für diesen kritischen Bug-Fix ließ sich Apple zwei Monate Zeit. Es bleibt angesichts der langen Liste von schwerwiegenden, zum Teil wiederkehrenden Bugs in macOS Catalina (Datenverluste in Apple Mail und Schlüsselbund, Kernel-Panics nach Ruhezustand, Abstürze bei RAID-Datentransfers, ImageCaptureCore-Bug müllt Laufwerke zu, USB-Probleme, eGPU-Bootproblemee am Mac mini und und und) schlichtweg unverständlich, weshalb der Hersteller nicht schneller reagiert.

Ist es von einem Weltkonzern wie Apple, der Premium-Preise berechnet, zu viel verlangt, kurzfristig entdeckte Probleme mit gravierenden Auswirkungen auch kurzfristig mit Notfall-Patches zu beheben?

 
macOS Catalina
 
macOS Catalina: Apple-Qualitätskontrolle hat mehrfach versagt.
Bild: Apple.

 

Das seit Jahren unveränderte Update-Modell ist angesichts der zunehmenden Komplexität der Betriebssysteme schlichtweg nicht mehr zeitgemäß - mitsamt der offenbar immer schlampiger werdenden Qualitätskontrolle. Wie sonst ist es zu erklären, dass bei Aktualisierungen immer häufiger schwerwiegende Probleme oder Sicherheitslücken durchrutschen bzw. nicht schon im Vorfeld aufgespürt werden? Das betrifft auch iOS und iPadOS.

Schon jetzt blickt man mit Sorge auf den Herbst zur Markteinführung von macOS Big Sur. Noch ist es viel zu früh, Aussagen zur Qualität treffen zu können, doch wir halten schon jetzt an unserer traditionellen Empfehlung fest: Produktivsysteme sollten nicht vor dem nächsten Jahr mit der neuen Systemversion in Kontakt kommen. Zu groß ist leider inzwischen die Gefahr, dass bei einem neuen Apple-OS etwas nicht funktioniert. Die Risiken lassen sich deutlich reduzieren, indem mit einer Umstellung bis zum dritten oder vierten großen Update gewartet wird. Der potentielle Ärger ist ein zu frühes Upgrade einfach nicht (mehr) wert.