M1-Chip: Intel startet Werbekampagne gegen Apple

12. Febr. 2021 12:30 Uhr - Redaktion

Ende 2020 ist Apple mit dem M1-Chip ein Pauken- und zugleich ein Befreiungsschlag gelungen: Der M1 liefert eine enorme Rechen-, Grafik- und ML-Leistung bei einem äußerst energieeffizienten Betrieb, was sich in niedrigen Stromkosten, einer langen Akkulaufzeit und einer sehr geringen Wärmeentwicklung positiv niederschlägt (mitsamt einem niedrigen Lüfter-Geräuschpegel - im Fall des MacBook Air wurde der Lüfter sogar überflüssig). Und: Apple ist erstmals in der fast 40jährigen Mac-Geschichte unabhängig von einem Chip-Lieferanten. Dabei ist der M1 erst der Anfang: Leistungsstärkere Varianten, unter anderem für das 16-Zoll-MacBook-Pro und den iMac, stehen in den Startlöchern.

Fakt ist: Obwohl der M1 bzw. die aktuellen M1-Varianten lediglich den absoluten Low-End-Bereich abdecken, wurde Intel nach Meinung vieler Experten (als Beispiel sei die exzellente Analyse von AnandTech genannt) eindeutig düpiert. Auch wenn Apples Benchmarks an der einen oder anderen Stelle etwas übertrieben erscheinen, lässt sich nicht wegdiskutieren, dass die M1-basierten Macs erhebliche Vorteile in puncto Leistung, Stromverbrauch, Akkulaufzeit, Wärmeentwicklung und Geräuschpegel gegenüber den Vorgängermodellen mit Intel-Chips bieten.

Zur Erinnerung: Bereits das MacBook Air M1 lässt das schnellste 16-Zoll-MacBook-Pro in puncto Single-Core- und Multi-Core-Rechenleistung hinter sich, während die Grafikleistung ungefähr auf dem Niveau einer AMD Radeon RX 560 liegt, was nicht nur ein signifikanter Fortschritt gegenüber den chronisch lahmen Intel-GPUs darstellt, sondern zugleich äußerst beachtlich für ein SoC-Design ist. Wenn man die Leistung des M1 hochskaliert auf Varianten mit mehr Hochleistungs- und Grafikkernen, kann man erahnen, wohin die Reise gehen wird. Der M1 ist der erste Schritt eines Anfangs.

 
Apple-Prozessoren für Macs
 
M1-Chip: Intels Anti-Apple-Kampagne lässt tief blicken.
Bild: Apple.

 

Intel hat seit Jahren mit immensen Problemen in der Fertigung zu kämpfen. Das Drama um 10nm mitsamt dem Running Gag 14nm++++++ ist noch gut im Gedächtnis, da musste das Unternehmen jüngst eine Verschiebung des 7nm-Herstellungsprozesses mindestens bis zum Jahr 2022 einräumen. Apple und sein Fertigungspartner TSMC bereiten indes bereits das 3nm-Verfahren vor, das weitere Optimierungen hinsichtlich der Effizienz gestattet. Von den Intel-Problemen konnte in den letzten Jahren auch AMD profitieren - Intel gerät zusehends in die Defensive.

Und was ist die Reaktion aus dem Hause Intel? Sie starten einen Marketing-Frontalangriff auf Apple. Zuerst mit kruden Benchmarks, jetzt mit einer Werbekampagne namens "Go PC" (vgl. hier und hier). Dies könnte man auch so interpretieren: Wenn es die Produkte nicht richten, soll es das Marketing herausreißen. Derartige Marketing-Aktionen, die direkt einen Mitbewerber attackieren, gingen in der Vergangenheit übrigens regelmäßig nach hinten los.

Die von Intel getätigten Werbe-Aussagen wie "If you can power a rocket launch and launch Rocket League, you're not on a Mac" oder "If you can flip through Photoshop thumbnails with your actual thumb, you're not on a Mac" haben nichts mit einem CPU-Vergleich zu tun (warum wohl?) und lassen eher ein Ablenkungsmanöver - vielleicht zur Befriedung unruhiger Investoren? - vermuten. Die Reaktionen im Web sind überwiegend eindeutig: Daumen runter.

Mac-Nutzer können sich derweil auf die nächsten Mac-Modelle mit hauseigenen Apple-Prozessoren freuen: Im Gespräch für die unmittelbar anstehenden Modelle sind Varianten mit bis zu 16 Hochleistungs- und Grafikkernen. "Für höherwertige Desktop-Computer, die für später im Jahr 2021 geplant sind, und einen neuen Mac Pro in halber Größe, der bis 2022 auf den Markt kommen soll, testet Apple ein Chip-Design mit bis zu 32 Hochleistungskernen", schrieb vor kurzem der Apple-Insider Mark Gurman.