Im Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games gibt es ein erstes Ergebnis: Ein Gericht in Kalifornien sprach Apple von dem Vorwurf frei, gegen das Kartellrecht zu verstoßen. Außerdem kann der Computerpionier nicht dazu gezwungen werden, App-Stores von Drittherstellern zuzulassen. Damit hat sich der Mac- und iPhone-Hersteller in wesentlichen Punkten gegen den Fortnite-Entwickler durchgesetzt. In einer Sache muss Cupertino aber ein Zugeständnis machen.
Apple muss es im App-Store vertretenen Entwicklern gestatten, auf eine alternative Zahlungsmöglichkeit (zusätzlich zu Apples App-Store-Bezahlsystem) hinzuweisen, beispielsweise durch einen Link in der Beschreibung. Diese Änderung deutete sich bereits durch ein neues Gesetz in Südkorea und eine Einigung von Apple mit der japanischen Kartellbehörde an.
Es darf aber nicht ausschließlich eine externe Zahlungsoption angeboten werden - Apples Bezahlsystem bleibt obligatorisch. Wie viele Entwickler von der neuen Möglichkeit Gebrauch machen und viele Anwender sie dann tatsächlich nutzen werden (Stichwort Bequemlichkeit), bleibt abzuwarten. Die Apple-Aktie gab nach der Bekanntgabe des Urteils in einer ersten Reaktion zwar nach, Analysten erwarten aber keine gravierenden Umsatzeinbußen für Cupertino, sollte die neue Regelung rechtskräftig werden.

App-Store-Regeln: Apple siegt gegen Epic vor Gerücht.
Bild: Apple.
In neun von zehn Vorwürfen, die Epic gegen Apple vorbrachte, entschied das Gericht zugunsten von Apple. Das Gericht bestätigte beispielsweise, dass die Sperrung von Epics App-Store-Account durch Apple aufgrund der Verstöße durch Epic rechtmäßig ist und Epic in kleinem Rahmen sogar Schadensersatz an Apple entrichten muss.
"Heute hat der Gerichtshof bestätigt, was wir schon immer wussten: Der App Store verstößt nicht gegen das Kartellrecht. Wie das Gericht feststellte, ist 'Erfolg nicht illegal'. Apple ist in jedem Segment, in dem wir tätig sind, einem harten Wettbewerb ausgesetzt, und wir glauben, dass Kunden und Entwickler sich für uns entscheiden, weil unsere Produkte und Dienstleistungen die besten der Welt sind", teilte Apple mit.
Während Epic mit dem Urteil unzufrieden ist und bereits Berufung eingelegt hat, begrüßte beispielsweise der Musikstreaming-Dienst Spotify die Entscheidung. Spotify könnte künftig über ein anderes Bezahlsystem etwas günstigere Abos anbieten (als großer Anbieter profitiert Spotify nicht von der reduzierten 15-Prozent-Provision bei Apple). Ob Apple Berufung einlegt, ist noch unklar. Durch die Berufung Epics ist nun die nächsthöhere Instanz mit dem Fall befasst. Bis es hier eine Entscheidung gibt, dürfte es Frühjahr oder Mitte 2022 werden. Auch ein Gang zum Supreme Court der USA ist anschließend möglich.