Mit macOS Sonoma 14 hat Apple die Systemanforderungen - wie bereits bei Big Sur 11, Monterey 12 und Ventura 13 - angehoben. Mehrere Modelle des Jahrgangs 2017 - MacBook 12 Zoll, MacBook Pro 13,3 Zoll, MacBook Pro 15,4 Zoll, iMac 21,5 Zoll und iMac 27 Zoll - werden von macOS Sonoma 14 nicht unterstützt und müssen bei macOS Ventura 13 verbleiben - jedenfalls offiziell. Nun gibt es gute Nachrichten vom Entwicklerteam des OpenCore Legacy Patcher.
Mit dem OpenCore Legacy Patcher lassen sich neuere macOS-Versionen auf Rechnern, die von Apple nicht mehr unterstützt werden, nutzen. Wie das Open-Source-Projekt jetzt mitteilte, kann macOS Sonoma 14 auf der oben genannten 2017er Hardware installiert werden:
"Derzeit ist die einzige bekannte Einschränkung bei diesen Geräten die fehlende Wireless-Unterstützung. Ansonsten wird die Grafikfunktionalität weiterhin nativ unterstützt", schreiben die Entwickler auf der Plattform GitHub.
An der WLAN-Unterstützung wird bereits gearbeitet, hier besteht vorsichtiger Optimismus auf eine gute Lösung. Erstes Fazit: Besitzer eines MacBook (Pro) oder iMac von 2017 können - Stand heute - wohl aufatmen: Sie werden macOS Sonoma 14 höchstwahrscheinlich gegen Jahresende via OpenCore Legacy Patcher installieren können, wodurch sich die Versorgung mit Sicherheitsupdates bis zum Herbst 2026 (Support-Ende macOS 14) verlängert.

Bild: GitHub.
Bei älteren Macs (Baujahr 2016 und früher) gibt es für die Entwickler jedoch noch viel zu tun: "Wie bei jeder neuen Hauptversion von macOS wird die Entwicklung eines Patchers für unsere kleine Gruppe von Hobbyisten immer schwieriger. Wie es aussieht, sind wir nicht sicher, wann wir in der Lage sein werden, all diese Probleme zu lösen.
Was die Unterstützung von macOS Sonoma im OpenCore Legacy Patcher angeht, kann keine genaue Vorhersage gemacht werden. Aber für diejenigen, die eine grobe Schätzung wünschen, würden wir sagen, dass wir in 6 Monaten in der Lage sein werden, Sonoma zu unterstützen."
Probleme machen - wieder einmal - die Grafikbeschleunigung und die WLAN-Unterstützung auf ganz alten Rechnern. Man sollte also nicht unbedingt erwarten, dass 12-15 Jahre alte Macs noch in den Genuss von Sonoma 14 kommen werden bzw. wenn, dann unter Umständen mit einigen Einschränkungen.
Die Wichtigkeit dieses von Freiwilligen getragenen Projekts kann nicht hoch genug eingeschätzt werden: Ältere Macs, die von Apple nicht mehr unterstützt werden, können auch im Jahr 2023 noch für eine Vielzahl an Aufgaben produktiv eingesetzt werden und müssen weder verkauft noch entsorgt werden. Da Apple keine Betriebssystemupdates für aus dem Support gefallene Macs mehr bereitstellt, ist dies jedoch mit einem Sicherheitsrisiko verbunden, da offene Sicherheitslücken attackiert werden können.
Die Lösung für dieses Problem ist der OpenCore Legacy Patcher, mit dem man neuere macOS-Versionen auf alter Hardware installieren, diese so absichern und mit ihnen (weitgehend) bedenkenlos weiterarbeiten kann.
Nachtrag: Eine Replik zur vereinzelt geäußerten Kritik, wir würden die Nachteile des OpenCore Legacy Patcher oder Sicherheitsbedenken verschweigen.
Grundsätzlich ist es so, dass der OpenCore Legacy Patcher Systemeingriffe vornimmt, anders wäre die Kompatibilität mit nicht mehr unterstützter Hardware nicht zu erreichen. Dies ist aber kein Geheimnis, wir haben in den letzten Jahren (nur eben nicht in jedem einzelnen Artikel) immer mal wieder darauf hingewiesen und - der wichtigste Punkt - die Entwickler gehen offen damit um. Dazu genügt ein Blick in die Dokumentation, z. B.
• Explaining the patches in OpenCore Legacy Patcher
• Why OpenCore over Clover and others
Das OpenCore-Entwicklerteam genießt einen sehr guten Ruf, der Quellcode und alle Änderungen sind öffentlich einsehbar. Vorfälle, die auf eine Sicherheitskompromittierung hindeuten, hat es in all den Jahren nicht gegeben.
Die Entwickler versuchen, so viele System- und Sicherheitsfunktionen zu unterstützen, wie möglich, wie beispielsweise die FileVault-2-Verschlüsselung, die System Integrity Protection (SIP) oder Secure Boot. Dies klappt jedoch nicht in allen Fällen, vor allem auf ganz alter Hardware. Manchmal erfordern auch kleinste macOS-Updates aufwendige Anpassungen, durch die die eine oder andere Funktion temporär nicht zur Verfügung steht.
Natürlich ist es auch eine Frage des Vertrauens: Vertraue ich diesem Projekt und der bereitgestellten Software, um meinem alten Mac neues Leben einzuhauchen? Diese Frage muss jeder Anwender für sich selbst beantworten.
Apple schließt jedes Jahr eine dreistellige Anzahl an Sicherheitslücken in macOS, wir berichten fortlaufend im Rahmen unserer Berichterstattung darüber, allein seit Jahresbeginn (in weniger als sechs Monaten) waren es mehr als 100:
• macOS 13.4 (51 behobene Sicherheitslücken)
• macOS 13.3.1 (2)
• macOS 13.3 (58)
• macOS 13.2.1 (4)
• macOS 13.2 (21)
Unter dem Strich geht es um folgende Abwägung: Arbeite ich mit einem veralteten macOS und hunderten offenen Sicherheitslücken (darunter etliche kritische, aus der Ferne ausnutzbare Schwachstellen) oder nutze ich den OpenCore Legacy Patcher, um mein System auf den neuesten Stand zu bringen, verzichte dann aber möglicherweise auf die eine oder andere Sicherheitsfunktion? Auch diese Frage müssen Anwender für sich selbst beantworten. Wir jedenfalls tendieren dann klar zum OpenCore Legacy Patcher.
Natürlich muss man mit einem per Patcher aktualisierten System nicht unbedingt hochsensible Informationen verarbeiten oder kritische Finanzgeschäfte durchführen. Es geht einfach darum, einen älteren, von Apple nicht mehr unterstützten Mac auf ein deutlich höheres Sicherheitsniveau zu heben, damit er für eine Vielzahl an Aufgaben noch sinnvoll und verantwortbar eingesetzt werden kann.
Daher nehmen wir uns auch weiterhin die Freiheit, den Patcher zu feiern, da er unserer Meinung nach ein wunderbares Beispiel dafür ist, wie Menschen ehrenamtlich in ihrer Freizeit zusammenarbeiten, um ein Projekt auf die Beine zu stellen, mit dem Ziel, alte Hardware vor der Verschrottung zu bewahren, indem man ihnen noch etliche Lebensjahre schenkt. Nicht nur aus Kosten-, sondern auch aus Umweltschutzgründen sinnvoll und zu unterstützen.