macOS: Endet die Unterstützung für Intel-Rechner mit Systemversion 16?

02. Dez. 2024 11:00 Uhr - Redaktion

In rund sechs Monaten, im Juni zur Entwicklerkonferenz WWDC25, wird Apple die nächste Hauptversion des Mac-Betriebssystems ankündigen. Über die Neuerungen von macOS 16 ist aus der Gerüchteküche bislang nichts zu hören. Spannend wird es aber bei den Systemanforderungen werden. Dabei steht folgende Frage im Mittelpunkt: Endet im nächsten Jahr die Unterstützung für Apple-Rechner mit Intel-Prozessor? Auch für den OpenCore Legacy Patcher ist dies von großer Bedeutung.

Im Juni 2025 jährt sich Apples Ankündigung, den Mac auf hauseigene Prozessoren umzustellen, zum fünften Mal. Im Jahr 2020, bis in den August hinein, wurden auch die letzten Intel-basierten Macs vorgestellt, bevor Ende 2020 der Startschuss für die ersten M1-Macs gegeben wurde. Letztlich war es schon damals klar, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, ab wann neue macOS-Hauptversionen nur noch auf Apple-Silicon-Rechnern laufen werden.

Es besteht eine gewisse, um nicht zu sagen: inzwischen recht hohe, Wahrscheinlichkeit, dass Apple mit macOS 16 die Unterstützung für Intel-Macs beenden wird. Damit einher würde die Verschlankung des Systems gehen, d. h. die Entfernung sämtlichen Intel-Codes (analog zu OS X Snow Leopard 10.6 im Jahr 2009, als der PowerPC-Code aus dem System entfernt wurde). Aber: Bestätigt ist noch nichts. Jedoch wird es von Jahr zu Jahr wahrscheinlicher, dass Apple diesen Schritt geht.

 
macOS Sequoia
 
macOS Sequoia 15: Die letzte auf Intel-Macs lauffähige Betriebssystem-Versionsreihe?
Bild: Apple.

 

Apple erklärte im Jahr 2020, als die Umstellung auf hauseigene Prozessoren bekanntgegeben wurde, dass Intel-Rechner noch "einige Jahre lang" neue macOS-Hauptversionen erhalten werden. Präzisiert wurde diese Angabe nie, Anwender werden so im Unklaren gelassen. Früher oder später, ob nun mit bereits mit macOS 16 im Jahr 2025 oder erst mit macOS 17 im Jahr 2026, wird die Versorgung mit neuen macOS-Hauptversionen für die Intel-Modelle jedoch enden, daran besteht kein Zweifel.

Aus diesem Grund sind gebrauchte Intel-Macs, von Ausnahmen abgesehen, definitiv keine Kaufempfehlung mehr (vgl. unser Leitfaden für den Mac-Kauf). Auch der OpenCore Legacy Patcher steht vor dem Aus: Sobald Apple die Unterstützung für Intel-Prozessoren einstellt, endet die Reise des Patchers, da es technisch nicht möglich ist, eine neue Betriebssystem-Hauptversion, die ausschließlich aus Code für Apple-Prozessoren besteht, für Intel-Prozessoren zu patchen.

Für Intel-Macs wäre damit bei macOS Sequoia 15 Schluss. macOS 15 wird noch bis zum Herbst 2027 Sicherheitsaktualisierungen mitsamt neuer Safari-Versionen erhalten (plus noch einige Jahre zusätzlich aktualisierte Definitionen für den Malware-Schutz XProtect). Wer noch mit Intel-Macs arbeitet - und das sind noch jede Menge Anwender - muss natürlich nicht sofort in Aktionismus verfallen. Es geht nur darum, einen ungefähren Zeithorizont zu beschreiben, ab dem Intel-Macs keine Sicherheitsaktualisierungen mehr erhalten werden, was mit einem erhöhten Risiko einhergeht.

Ein weiterer Punkt: Praktisch alle wichtigen Anwendungen laufen, Stand heute, noch auf Intel-Macs. Aber auch hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Intel-Systeme von den Entwicklern ausgemustert und neue Programmversionen einen Apple-Prozessor voraussetzen werden. Schon jetzt benötigen vor allem die modernen Entwicklungen aus den Bereichen ML-basierter Algorithmen und Funktionen oder immersiver Grafik die Leistung von Apple Silicon. Vereinzelt fahren Programme den Intel-Support bereits zurück, wie zum Beispiel bei Blender.

Fazit: Das Ende der Intel-Ära zeichnet sich nun immer deutlicher ab, fünf Jahre nach der Vorstellung der ersten Apple-Silicon-Macs. Aktuell lassen sich Intel-Macs in vielen Fällen noch gut und produktiv nutzen, ggf. mit dem OpenCore Legacy Patcher, und das sicherlich noch ein bis zwei Jahre lang. Für Anwender, die bislang mit dem Umstieg auf Apple Silicon gezögert haben, bietet die neue M4-Generation eine ideale Gelegenheit: Der Performance-Zuwachs von einem Intel- auf einen M4-Rechner ist immens (bei reduziertem Energieverbrauch), es gibt nun mindestens 16 GB Arbeitsspeicher serienmäßig, zugleich debütierte Thunderbolt 5.

Apples Entwicklerkonferenz findet jedes Jahr im Juni statt. Jedes Jahr debütieren neue Hauptversionen der Betriebssysteme macOS, iOS/iPadOS, watchOS und tvOS. Den Termin für die WWDC25 wird das Unternehmen im Laufe des Frühjahrs bekanntgeben.

Nachtrag: In diesem Kontext kam die Frage auf, wie lange M1-Macs noch neue macOS-Hauptversionen erhalten werden. Die M1-basierten Macs wurden im Zeitraum Ende 2020 bis Frühjahr 2022 auf den Markt gebracht. Wenn man davon ausgeht, dass Apple einen Mac in etwa mit sechs bis sieben neuen macOS-Hauptversionen (die jährlich erscheinen) versorgt, dann dürften M1-Macs noch bis ins Jahr 2027 hinein an Bord sein. Gibt es für ein Mac-Modell keine neuen macOS-Hauptversionen mehr, erscheinen in der Regel noch zwei Jahre lang Sicherheitsupdates für das Gerät (und anschließend noch jahrelang aktualisierte Malware-Definitionen).

Eigentlich sollten für einen klassischen Computer, Desktops wie Notebooks, mindestens zehn Jahre an Softwareversorgung obligatorisch sein - die Nutzungszyklen sind einfach länger als etwa bei einem Smartphone oder Tablet. Zum Glück sind in der EU bereits verbraucherfreundliche Änderungen auf dem Weg, die die Hersteller beim Software-Support stärker in die Pflicht nehmen. Mehr dazu in "Verbraucherschützer fordern Update-Pflicht für gesamte Lebensdauer von Produkten".