SMS-Nachfolger RCS soll dieses Jahr Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erhalten

20. Jan. 2025 12:00 Uhr - Redaktion

Jahrelang weigerte sich Apple, den SMS-Nachfolger RCS (Rich Communication Services) zu unterstützen - trotz mehrfacher Aufforderung durch Google und anderer Marktteilnehmer. Vor einigen Monaten war es endlich soweit: Der kalifornische Hersteller implementierte den neuen Standard mit der Systemversion iOS 18. Ein großes Manko besteht aber noch: Die Übertragung von Mitteilungen zwischen iOS und Android verfügt über keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Dieses Jahr will die Industrievereinigung GSMA nachbessern.

"Der nächste wichtige Meilenstein besteht darin, dass das RCS Universal Profile wichtige Benutzerschutzfunktionen wie die interoperable Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hinzufügen wird. Dies wird der erste Einsatz von standardisierter, interoperabler Nachrichtenverschlüsselung zwischen verschiedenen Computerplattformen sein, wobei wichtige technische Herausforderungen wie die Zusammenführung von Schlüsseln und die kryptografisch erzwungene Gruppenzugehörigkeit bewältigt werden. Darüber hinaus werden die Nutzer von einem besseren Schutz vor Betrug und anderen Sicherheitsbedrohungen profitieren", heißt es von der GSMA, die für den RCS-Standard verantwortlich zeichnet.

Die GSMA geht davon aus, dass die Spezifikationen für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung innerhalb der nächsten Monate veröffentlicht werden. Anschließend steht einer Unterstützung durch die Betriebssystemhersteller nichts mehr im Weg. Ob Apple die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung rechtzeitig für die Markteinführung von iOS 19 im September implementieren kann, bleibt indes abzuwarten. Da Apple aktiv an RCS mitarbeitet, gilt die Unterstützung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im iPhone über kurz oder lang aber als sicher.

Google bietet bereits in Eigenregie eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für RCS an - diese funktioniert aber nur innerhalb der Android-Plattform und nicht bei Übertragung zu iOS.

 
iOS 18
 
iOS: RCS-Unterstützung seit Version 18, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit Version 19?
Bild: Apple.

 

Das auf Android-Hardware bereits seit Jahren unterstützte RCS ist der SMS/MMS-Nachfolger und ermöglicht neben Textmitteilungen auch die Übertragung von Audio- und Videodateien und anderer Daten wie Ortsangaben (Zustell- und Lesebestätigungen werden ebenfalls unterstützt). Durch die Apple-Unterstützung wird die Bedeutung von RCS erheblich aufgewertet, die Interoperabilität zwischen iOS- und Android-Geräten verbessert.

Die RCS-Unterstützung kann unter iOS 18 in den "Einstellungen => Apps => Nachrichten => RCS-Nachrichten" ein- und ausgeschaltet werden. Die Aktivierung von RCS kann laut Apple einige Stunden verzögert erfolgen. Wenn RCS ausgeschaltet ist, kommen weiterhin SMS und MMS (sofern MMS überhaupt noch vom Netzbetreiber unterstützt wird) zum Einsatz. RCS-Nachrichten werden, wie bei SMS, mit grünen Sprechblasen in der Nachrichten-App dargestellt.

In einem Support-Dokument ("Was ist der Unterschied zwischen iMessage, RCS und SMS/MMS?") nennt Apple nun Einzelheiten zur RCS-Unterstützung. Darin heißt es: "RCS ist von Apple gemäß Branchenstandard implementiert. RCS-Nachrichten sind nicht durchgängig verschlüsselt (Ende-zu-Ende). Das bedeutet, sie sind nicht davor geschützt, dass Dritte sie lesen, während sie zwischen Geräten gesendet werden."

Weiter erläutert der Hersteller: "RCS ist ein vom Mobilfunkanbieter bereitgestellter Dienst. Wenn dein Gerät eine Verbindung zu deinem Mobilfunknetz herstellt, kommuniziert es mit deinem Mobilfunkanbieter und dessen Partnern, um RCS einzurichten. Benutzerkennungen werden mit deinem Mobilfunkanbieter und dessen Partner ausgetauscht, um dein Gerät zu authentifizieren und eine Verbindung herzustellen. Zu diesen Kennungen können unter anderem IMEI, IMSI, aktuelle IP-Adresse und Telefonnummer gehören. Deine aktuelle IP-Adresse wird möglicherweise auch mit anderen RCS-Benutzern geteilt."