Wie geht es mit dem (V)DSL-Netz in Deutschland weiter? Die EU-Kommission hat das Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2030 die bestehenden Kupfernetze in Europa abzuschalten - stattdessen soll überall Glasfaser verfügbar gemacht werden. Auch die Bundesnetzagentur plant - jedoch sehr langfristig - die "regulatorisch kontrollierte Abschaltung" von DSL. Die Realität vor Ort sieht indes anders aus und somit wird es im Jahr 2030 noch kein DSL-Aus in Deutschland geben.
Ende 2024 waren in Deutschland nur rund 47 Prozent aller Haushalte bzw. Unternehmensstandorte mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Dem gegenüber stehen noch etwa 24 Millionen (V)DSL-Anschlüsse. Der Glasfaser-Ausbau läuft zwar, eine 100prozentige Flächenabdeckung ist bis zum Jahr 2030 jedoch völlig utopisch.
Gegenüber "Bild" erklärte die Deutsche Telekom: "Es gibt gegenwärtig noch keine konkreten Pläne der Telekom für eine Kupferabschaltung. Weder bundesweit noch regional. Das immer wieder kolportierte Jahr 2030 ist eine Zielvision, die in Brüssel diskutiert wird. In und für Deutschland existiert keine rechtliche Grundlage, die eine Abschaltung bis 2030 fordert."

Bild: Bundesnetzagentur.
Die Bundesnetzagentur sieht dies ähnlich: "Die EU-Kommission hat in ihrem Weißbuch zu digitalen Infrastrukturen die Abschaltung aller Kupfernetze bis 2030 als Ziel formuliert. Das scheint aufgrund der Entwicklung des Ausbaus und von der Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen für Deutschland jedoch unrealistisch", ist auf der Web-Seite der Behörde zu lesen.
Unter dem Strich wird (V)DSL in vielen Gebieten noch für viele Jahre lang der Festnetz-Zugang der Wahl bleiben, schlichtweg weil es noch keine Alternativen in Form von Glasfaser oder Kabel gibt bzw. sich der Ausbau in entlegenen Gegenden nicht lohnt. Dort dürfte künftig 5G bzw. langfristig 6G als Internetzugang eine größere Rolle spielen.
VDSL ist technisch ausgereizt, mehr als 250 Mbit/Sekunde sind nicht drin. Zumal Kupferkabel anfälliger als Glasfaserkabel und nur für kurze Strecken ausgelegt sind. Glasfaser schafft heute bereits 1000 Mbit/Sekunde - künftig sind noch viel höhere Datenübertragungsraten möglich, außerdem ist die Glasfasertechnologie weniger störanfällig und ermöglicht längere Übertragungswege.