Der Mac feiert seinen 30. Geburtstag. Am 24. Januar 1984 stellte Apple den ersten Mac vor, den Macintosh 128k. Anlässlich des Jubiläums blickt MacGadget auf die bewegte Geschichte des Computers zurück. Apple erklärte unterdessen, dass eine Verschmelzung von OS X und iOS aus guten Gründen nicht geplant sei. "Wir glauben, dass es den Mac ewig geben wird", sagte Marketingchef Phil Schiller.
Der Macintosh 128k war die Antwort auf den seit 1981 erhältlichen IBM-PC, der Apple einen zurückgehenden Marktanteil bescherte. Die grafische Benutzeroberfläche des Macs war allerdings nicht neu - der bereits ein Jahr zuvor von Apple eingeführte Lisa-Computer verfügte ebenfalls über eine solche. Allerdings floppte Lisa wegen des hohen Preises - es wurden nur 60.000 Systeme abgesetzt. Das Konzept von Lisa und des ersten Macs – Desktop-Computer und Monitor in einem Gehäuse - wurde von Apple in den Folgejahren immer wieder mit großem Erfolg aufgegriffen, siehe Mac Classic, Performa, eMac und zuletzt iMac.
Steve Jobs stellt den Macintosh 128k vor.
Der Macintosh 128k kam zum Preis von 2495 Dollar auf den Markt. Für diese Investition erhielt der Käufer ein System mit 68000-Prozessor von Motorola (Taktrate: acht MHz), 128 KB Arbeitsspeicher, Neun-Zoll-Schwarzweißmonitor (Auflösung: 512 mal 342 Pixel), Lautsprecher, 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk, der Textverarbeitung MacWrite und dem Malprogramm MacPaint.
Der berühmte Werbespot "1984".
Eigentlich sollte der Macintosh 128k nur 1995 Dollar kosten. Doch zur Markteinführung entschied sich Apple für eine 100tägige, 15 Millionen Dollar teure Werbekampagne (die mit dem inzwischen legendären Werbespot "1984", der vom bekannten Regisseur Ridley Scott gedreht wurde, begann), was sich entsprechend auf den Stückpreis niederschlug. Die Börse zeigte sich von der Mac-Einführung am 24. Januar 1984 wenig beeindruckt - der Aktienkurs fiel um 1,625 auf 27,25 Dollar. Doch der Mac war auf Anhieb ein Erfolg. Schon nach 73 Tagen vermeldete Apple 50.000 verkaufte Geräte. Bis Ende 1984 waren es 300.000, bis September 1985 500.000 Stück.
Als Vater des Macs gilt Jef Raskin – er startete das Projekt bereits im Jahr 1979 bei Apple. 1981 übernahm Steve Jobs die Leitung der Mac-Entwicklung. Raskin und Jobs gingen noch vor der Markteinführung des Macintosh 128k im Streit auseinander, weil Jobs zwei wesentliche Änderungen (Bedienung per Maus und Integration des für damalige Verhältnisse schnellen 68000-Prozessors) durchsetzte, mit denen Raskin nicht einverstanden war. Jobs lag damit goldrichtig – und der Mac wurde ein riesiger Erfolg.
Apple-Video zum 30. Geburtstag des Macs.
Dennoch: Ohne Raskin hätte es den Mac wohl nie gegeben. Auch die Idee für den Namen – in Anlehnung an seine Lieblings-Apfelsorte – stammt von ihm. Nachdem Raskin Apple verließ, wollte Jobs den Namen des Projekts in "Bicycle" ändern, doch im Entwicklungsteam setzte sich diese Bezeichnung nie durch und so blieb es beim allseits bekannten Namen Macintosh.
Auf dem Erfolg des Macintosh 128k ruhte sich Apple nicht aus. Bereits im September 1984 kam der Macintosh 512k auf den Markt. Es folgten der Macintosh Plus im Januar 1986, der Macintosh SE und der Macintosh II im März 1987 und der Macintosh SE/30 im Januar 1989. Eine Besonderheit war der Macintosh XL, der auf Lisas-Hardware basiert und der das Mac OS simulierte. Im Jahr 1985 begann auf dem Mac mit dem LaserWriter und Programmen wie MacPublisher und PageMaker die Ära des Desktop-Publishing.
Weitere Meilensteine der Mac-Geschichte
1989: Der erste "tragbare", mit einem Akku ausgerüstete Mac, der Macintosh Portable, kommt auf den Markt. Mit einem Gewicht von 7,2 Kilogramm ist er allerdings nicht wirklich ein echter mobiler Computer.
1990: Die erste Photoshop-Version erscheint. Bildbearbeitung wird zu einer weiteren Bastion des Macs.
1991: Einführung der erfolgreichen Quadra-Produktreihe mit den Modellen Quadra 700 und Quadra 900 – es sind die ersten Macs im Tower-Design. Die ersten PowerBooks (Modelle 100, 140 und 170) kommen auf den Markt.
1994: Umstellung von 68k- auf PowerPC-Prozessoren: Die ersten Power-Macintosh-Modelle werden angekündigt.
1997: Der 20th Anniversary Macintosh kommt auf den Markt – ein Sondermodell anlässlich des 20jährigen Jubiläums Apples. Mit einem Preis von 10.000 Dollar floppte das Gerät.
1998: Apple erfindet den All-in-One-Desktop mit dem iMac neu.
1999: Apple stellt mit dem iBook ein Einsteiger-Notebook vor, das auf Anhieb ein Verkaufsschlager wird.
2001: Das Betriebssystem OS X erscheint und beendet die 17-jährige Ära des Mac OS. Die Grundlage für OS X bilden Technologien des Betriebssystems NeXTSTEP, dessen Hersteller, die Firma NeXt, im Jahr 1997 von Apple übernommen wurde. Steve Jobs, damals Chef von NeXt, kehrte im Zuge dessen zu Apple zurück – ein absoluter Glücksfall für den damals schwächelnden Mac-Hersteller.
2005: Mit dem Mac mini stellt Apple einen preisgünstigen Einsteiger-Mac vor. Apple verkündet die Umstellung auf Intel-Prozessoren.
2006: Die ersten Intel-basierten Macs kommen auf den Markt. iBook und PowerBook werden in MacBook und MacBook Pro umbenannt. Aus Power Mac wird Mac Pro.
2008: Mit dem MacBook Air begründet Apple die Ultrabook-Kategorie.
2011: Apple verkauft in einem Quartal erstmals mehr als fünf Millionen Macs.
2013: Apple definiert mit dem Mac Pro die Kategorie Desktop-Workstation neu.
Heute sind nach Angaben von Apple weltweit mehr als 70 Millionen Macs im Einsatz. Den Mac-Absatz konnte der Hersteller in den letzten Jahren deutlich steigern. Im vergangenen Geschäftsjahr verkaufte Apple weltweit 16,4 Millionen Macs. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2008 waren es 9,7 Millionen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Apple mit dem Mac die Computerwelt in mehrfacher Hinsicht revolutioniert hat. Der Mac machte grafische Benutzeroberflächen samt Maus-Bedienung massenmarkttauglich, ebnete den Weg für Desktop-Publishing sowie Bildbearbeitung und setzte und setzt Maßstäbe in Design, Bedienung und Benutzerfreundlichkeit.
Apple: Der Mac hat Zukunft, keine Verschmelzung von OS X und iOS geplant
Anlässlich des Jubiläums hat die Macworld ein lesenswertes Interview mit den Apple-Topmanagern Phil Schiller (Marketingchef), Craig Federighi (Chef der Software-Entwicklung) und Bud Trible (verantwortlich für Software-Technologien) geführt.
Nach Angaben von Federighi und Schiller ist keine Verschmelzung von OS X und iOS geplant. Hersteller, die Computer mit Touchscreens oder Tablets mit Tastatur anbieten, seien auf dem falschen Weg, erklärten die beiden. Es sei einfach, einen Touchscreen in eine Hardware zu bauen, aber führe dies auch zu einer guten Nutzererfahrung, fragt Federighi und lieferte sogleich ein "Wir glauben nicht" nach. Tastatur und Maus seien ideal für Computer, Touchscreens perfekt für Smartphones und Tablets. Jede Gerätekategorie habe ihre Daseinsberechtigung. Schiller ergänzte, an eine Verschmelzung von OS X und iOS verschwende man keinerlei Gedanken, es sei schlichtweg "Zeitverschwendung". Apple-Chef Tim Cook hatte sich bereits vor zwei Jahren zu dem Thema geäußert und ebenfalls einer Zusammenführung der beiden Systeme eine Absage erteilt.
Laut Schiller habe der Mac nach wie vor eine sehr große Bedeutung und daran werde sich nach Einschätzung von Apple auch in Zukunft nichts ändern. "Wir glauben, dass es den Mac ewig geben wird", so Schiller.
Links zum Thema
• Apple.com: Sonderseite zum 30. Mac-Geburtstag mit Zeitleiste.
• Folklore.org: Artikel zur Entwicklung des ersten Macs von Mitgliedern des Entwicklerteams.
Ergänzungen
03. Februar: Weiteres Apple-Video zum 30. Mac-Geburtstag.