Bericht: Apple will Kombi-Apps für macOS und iOS ermöglichen

20. Dez. 2017 18:00 Uhr - Redaktion

Schon heute haben es Entwickler relativ leicht, ein Programm sowohl für macOS als auch iOS anzubieten. Beide Betriebssysteme teilen sich viele Komponenten und Frameworks, wodurch in der Software weite Codebereiche für beide Plattformen praktisch identisch genutzt werden können. Aber vor allem die Anpassung der Benutzeroberflächen an die unterschiedlichen Bedienkonzepte benötigt viel Arbeit. An diesem Punkt will Apple offenbar ansetzen.

Nach Informationen von Bloomberg soll es künftig in Xcode möglich sein, eine Kombi-App für beide Plattformen zu erzeugen, mit zwei jeweils automatisch optimierten Benutzeroberflächen für macOS sowie iOS, compiliert für beide Prozessorarchitekturen. Für auf beiden Plattformen tätige Entwickler hätte dies den Vorteil, künftig nur noch ein Programm anstatt zwei Apps pflegen zu müssen. Der Aufwand würde sinken, Updates könnten schneller gleichzeitig für beide Plattformen erscheinen. Ein Nachteil von Kombi-Apps wäre jedoch der höhere Bedarf an Speicherplatz.

 
Xcode 9.0
 
Xcode 10 soll den Weg für Kombi-Apps ebnen.
Bild: Apple.

 

Bei Apple soll das Projekt unter dem Codenamen "Marzipan" laufen und mit den nächsten Betriebssystemen macOS 10.14 und iOS 12 implementiert werden, schreibt die Nachrichtenagentur unter Berufung auf Personen, die mit den Plänen Apples vertraut sein sollen. Mit einer Ankündigung könnte, sofern das Gerücht zutrifft, für die Entwicklerkonferenz WWDC 2018 im Juni zu rechnen sein.

Kommt dadurch die Verschmelzung beider Plattformen und die Migration von Macs auf ARM-Chips? Mitnichten. Apple hat sich aus guten Gründen mehrfach gegen eine Zusammenlegung der Plattformen ausgesprochen (mehr dazu hier). Und: Macs werden auch in Zukunft von Intel-Prozessoren angetrieben, dies hat Apple erst im Frühjahr klipp und klar gesagt – was ebenfalls nachvollziehbar ist, denn eine derartige Umstellung würde kaum Vorteile, aber jede Menge Nachteile mit sich bringen.

Dass Kombi-Apps nicht für jeden Anwendungsfall die optimale Lösung wären, steht ebenfalls außer Frage. Projekt "Marzipan" wäre jedoch, eine ordentliche Umsetzung vorausgesetzt, für Entwickler eine Erleichterung und könnte dazu führen, dass mehr Software den Sprung von iOS auf den Mac schafft (und umgekehrt), weil der Portierungsaufwand deutlich reduziert würde. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang auch eine Zusammenlegung von iOS- und Mac-App-Store. Dass sich der iOS-App-Store in neueren iTunes-Versionen nicht mehr durchforsten lässt, ist ein unverändert häufig geäußerter Kritikpunkt von Anwendern wie Entwicklern.