Ausblick auf macOS 10.15: Was bereits bekannt ist, was erwartet wird

31. Mai 2019 17:00 Uhr - Redaktion

Am Montag ist es soweit, dann wird Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2019 in San Jose die nächste Generation des Mac-Betriebssystems vorstellen. macOS 10.15 ist ein bedeutendes Release mit mehreren einschneidenden Änderungen, die große Auswirkungen auf die wachsende, inzwischen über 100 Millionen Rechner zählende Plattform haben werden. MacGadget gibt einen Aus- und Überblick.

Bereits von Apple bestätigte Änderungen

Aus für 32-Bit-Software. Diese Änderung zeichnet sich bereits seit Jahren ab, sie kommt nicht überraschend. Beginnend mit macOS 10.15 wird sich ausschließlich 64-Bit-Software nutzen lassen. Das System wird dadurch schlanker, da überflüssige 32-Bit-Routinen entfernt werden können. Ob auf Ihrem Rechner noch 32-Bit-Programme laufen, können Sie mit wenigen Klicks herausfinden. Mehr dazu in "Tipp: So überprüfen Sie Ihren Mac auf 32-Bit-Software".

Mehr Software für den Mac. Bereits für das aktuelle Betriebssystem Mojave hat Apple das iOS-Oberflächen-Framework UIKit auf macOS portiert. Mit macOS 10.15 wird UIKit deutlich aufgewertet (schneller, Nutzung nativer Mac-Features) und für Dritthersteller geöffnet. Dieses Projekt ("Marzipan") hat ein Ziel: Mehr Software für den Mac verfügbar zu machen. Dank UIKit können Entwickler mit deutlich geringerem Aufwand als bisher eine Mac-Oberfläche für ihre iOS-Apps erzeugen. Eine wesentliche Hürde für die Portierung von iOS-Apps auf macOS entfällt damit, es ist schon ab Herbst mit einem spürbaren Zuwachs an Programmen zu rechnen.

Support-Ende für Aperture. Das Fotobearbeitungsprogramm Aperture wird ab macOS 10.15 nicht mehr lauffähig sein.

 
macOS Mojave
 
Nachfolger von macOS Mojave: Beta ab Anfang Juni, Finalversion im September.
Bild: Apple.

 

Verbesserte Sicherheit. Die Notarisierung von Apple-signierter Drittherstellersoftware wird mit macOS 10.15 für alle Anwendungen verpflichtend. Dabei handelt es sich um einen automatisierten Malware-Check vor der Freigabe von Anwendungen durch Drittanbieter. Die Änderung erhöht das Sicherheitsniveau für Nutzer, der Aufwand für Entwickler bleibt gleichzeitig überschaubar.

Alte Videoformate entfallen. Im Zuge der Umstellung auf den ausschließlichen 64-Bit-Betrieb werden in macOS 10.15 mehrere alte Videoformate nicht mehr unterstützt. Dies betrifft jedoch nur das Betriebssystem selbst und nicht Programme wie IINA, VLC media player oder Handbrake, die ihre eigene Codec-Unterstützung mitbringen.

Aus der Gerüchteküche durchgesickerte Neuerungen

Aufspaltung von iTunes. macOS 10.15 soll separate Programme für Musik, TV (Filme und Serien) und Podcasts sowie eine überarbeitete Bücher-App mit Hörbuch-Integration bieten. Während es sich bei den Apps für TV, Podcasts und Bücher Gerüchten zufolge um Portierungen der iOS-Pendants handelt, wird das neue Musik-Programm auf iTunes basieren, unter Beibehaltung eines Großteil des Funktionsumfangs. Auch die lokale Synchronisation mit iOS-Geräten soll weiterhin möglich sein. Für eine Übergangszeit soll iTunes weiter separat angeboten werden.

iPad als Werkzeug für den Mac. Mit macOS 10.15 wird die Verzahnung von Apple-Hardware auf ein neues Level gehoben. iPads unter iOS 13 sollen sich als Zweitbildschirm für Macs und – im Zusammenspiel mit dem Apple Pencil – auch als Grafiktablett für den Mac zum Zeichnen nutzen lassen.

Engere Integration der Apple Watch. Schon jetzt können Apple-Watch-Besitzer ihren Mac mit der Computeruhr entsperren. Künftig sollen sich auch Admin-Freigaben und Website-Logins per Apple-Watch-Authentifizierung vornehmen lassen.

iTunes

Mit macOS 10.15 wird iTunes in mehrere Einzel-Programme aufgespalten.
Bild: Apple.

 

Mehr Apple-Apps für den Mac. Gerüchten zufolge sollen unter anderem Bildschirmzeit, Siri-Kurzbefehle sowie "Mein iPhone suchen" und "Meine Freunde suchen" (als Kombi-App) den Weg in macOS finden.

Leistungsoptimierungen und Qualität. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu hören ist, soll ein Schwerpunkt von iOS 13 auf Verbesserungen für Performance und Qualität liegen. Da sich iOS und macOS den Unterbau teilen, dürften viele dieser Optimierungen auch dem Mac zugute kommen.

• Neues Apple-ID-Management in den Systemeinstellungen. Mit zusätzlichen Einstellungsoptionen, verbesserter Support für die Konfiguration der Familienfreigabe inklusive.

MacGadget erwartet darüber hinaus folgende Änderungen

Time-Machine-Unterstützung für APFS. Schon vor zwei Jahren wurde das moderne Apple-Dateisystem eingeführt, Time-Machine-Datensicherungen müssen hingegen unverändert auf HFS-formatierten Laufwerken durchgeführt werden. Wir gehen davon aus, dass Apple mit macOS 10.15 diesen Anachronismus (der für viel Verwirrung unter Nutzern sorgt) aus der Welt schaffen wird.

Verbesserungen für die Grafikengine Metal. Wir erwarten hier neue Funktionen für Entwickler und weitere Leistungsoptimierungen. Metal ist bekanntlich die Zukunft auf dem Mac, die Unterstützung für OpenGL und OpenCL ist laut Apple auslaufend. Ob OpenGL und OpenCL aus Kompatibilitätsgründen noch in macOS 10.15 an Bord sein werden, bleibt abzuwarten.

In puncto Systemanforderungen (Macs ab Baujahr 2012, Mac Pro ab Baujahr 2010) sind keine Änderungen zu erwarten, da diese erst mit Mojave angehoben wurden. Eine erste Betaversion von macOS 10.15 erscheint Anfang nächster Woche zunächst für Entwickler. Für Mitglieder des Betatestprogramms dürfte macOS 10.15 Ende Juni oder Anfang Juli zugänglich werden. Die Markteinführung des neuen Betriebssystems wird für den September erwartet. Das aktuelle Betriebssystem macOS Mojave erhält noch bis zum Sommer 2021 regelmäßig Sicherheitsupdates.