Endlich 10nm: Intel liefert Prozessoren der zehnten Generation aus

28. Mai 2019 11:15 Uhr - Redaktion

Nach einer mehrjährigen Verzögerung hat Intel die Umstellung auf das moderne 10-Nanometer-Fertigungsverfahren (10nm) geschafft: Der Halbleitergigant hat heute den Startschuss für die zehnte Prozessorgeneration ("Ice Lake") gegeben. Ursprünglich wollte Intel bereits seit einigen Jahren im 10nm-Prozess produzieren, doch auf dem Weg dahin musste das Unternehmen eine Vielzahl an zeitaufwendigen Problemen ausräumen und daher drehten die weniger effizienten 14nm-CPUs noch ein paar Extrarunden. Die ersten Ice-Lake-Prozessoren der Reihen Core i3, i5 und i7 werden ab sofort an Hersteller ausgeliefert, darauf basierende Hardware wird für den Herbst erwartet. Die große Frage ist nun: Setzt Apple auf Ice Lake (und darauf aufbauende 10nm-Generationen von Intel) oder kommt die Umstellung auf hauseigene ARM-Chips?

In der Gerüchteküche war es um dieses Thema im letzten Vierteljahr erstaunlich ruhig. Zuletzt wurde im Februar über die Umstellung von Macs von Intel- auf ARM-Prozessoren spekuliert, siehe "Bericht: Intel erwartet Umstellung von Macs auf ARM-Prozessoren ab dem Jahr 2020". In wenigen Tagen findet die Entwicklerkonferenz WWDC 2019 in San Jose statt. Stünde eine Ankündigung von Apple zum Architekturwechsel unmittelbar bevor, wäre sicherlich etwas über die gewohnten Quellen durchgesickert - dem ist jedoch nicht so.

Daher ist hinter die gesamte Thematik weiter ein großes Fragezeichen zu setzen. Vielleicht 2020, vielleicht aber auch nie. Denn: Ein erneuter Wechsel der CPU-Architektur beim Mac ist eine hochkomplexe Geschichte mit vielen potentiellen Vor-, aber auch einigen gewichtigen Nachteilen. Wir haben sie im verlinkten Artikel näher beleuchtet.

 
Intel Ice Lake
 
Icy Lake: Intel liefert erste 10nm-Prozessoren aus.
Bild: Intel.

 

Zurück zu den neuen Intel-Prozessoren der zehnten Generation. Geringere Strukturbreiten ermöglichen eine höhere Energieeffizienz, zudem finden mehr Transistoren auf der gleichen Grundfläche Platz. Aktuelle Intel-CPUs mit sechs oder acht Kernen der Reihen Core i7 und Core i9 zeigen eindrucksvoll, wie stromhungrig die veraltete 14nm-Technologie ist und wie sie vorhandene Notebookdesigns (nicht nur von Apple, auch von anderen Herstellern) in puncto Kühlung an die Grenzen führt. 10nm ermöglicht bei geringerer Leistungsaufnahme höhere Geschwindigkeiten, das Performance/Watt-Verhältnis verbessert sich spürbar.

Icy-Lake-Prozessoren bieten laut Intel bis zu 40 Prozent mehr Leistung pro Takt und integrieren nicht nur Thunderbolt 3, WLAN 6 und einen KI-Beschleuniger, sondern verfügen zudem über verbesserte Grafikchips der elften Generation, die bis zu doppelt so schnell sind als die vorherige GPU-Reihe. Den Anfang machen drei CPUs der der 9-, 15- und 28-Watt-TDP-Klasse mit bis zu vier Kernen (acht Threads), die mit bis zu 4,1 GHz takten und schnellen LPDDR4X-Arbeitsspeicher mit 3,77 GHz unterstützen.

Dies ist erst der Anfang: Intel wird schrittweise das gesamte CPU-Portfolio auf die 10nm-Technik umstellen - im Desktop-Bereich wird man sich jedoch noch eine ganze Weile mit 14nm-Prozessoren begnügen müssen (was hier deutlich weniger problematisch ist als bei Notebooks).