Insider: Mehrere Mac-Modelle sollen 2021 mit ARM-basierten Hauptprozessoren ausgestattet werden

27. März 2020 16:00 Uhr - Redaktion

Der in der Apple-Welt bestens vernetzte Analyst Ming-Chi Kuo lässt mit einer neuen Prognose aufhorchen: Demnach sollen im Laufe des nächsten Jahres mehrere Macs - Desktop wie Notebooks - mit ARM-basierten Hauptprozessoren ausgestattet werden. Kuo erwartet durch den Wechsel der CPU-Architektur weg von Intel-x86 hin zu ARM gleich mehrere Vorteile für die Mac-Plattform.

Erstens sei Apple dadurch nicht mehr von Intels zuletzt mehrfach stark verzögerter CPU-Roadmap abhängig und könnte Macs häufiger und basierend auf eigenen Zeitplänen aktualisieren. Zweitens seien die Kalifornier durch die Umstellung in der Lage, die Prozessorkosten um bis zu 60 Prozent zu reduzieren, was den Weg für günstigere Macs ebnen würde.

Drittens könnte Apple den Mac vermehrt mit exklusiven hardwarespezifischen Funktionen ausstatten, um die Plattform stärker von der Windows-Konkurrenz abzuheben. Außerdem seien durch die sehr energieeffizienten ARM-Prozessoren längere Akkulaufzeiten bei mobilen Macs zu erwarten, schreibt Kuo in einer Mitteilung an Investoren unter Berufung auf seine Kontakte aus der asiatischen Zuliefererindustrie. Unter dem Strich würde durch den ARM-Switch ein "signifikanter Wettbewerbsvorteil" für den Mac entstehen.

 
Intel-Prozessor
 
Intel-Prozessoren in Macs - wie lange noch?
Foto: Intel.

 

Ende Februar ließ Kuo verlauten, dass die ersten ARM-basierten Hauptprozessoren für Macs im fortschrittlichen 5-Nanometer-Verfahren gefertigt werden sollen. Apple hat in den letzten Jahren mehrfach erklärt, dass man möglichst alle Schlüsselkomponenten in eigener Regie entwickeln und fertigen lassen möchte, um unabhängiger von anderen Herstellern zu werden. Intel sorgte in der Vergangenheit mehrfach für Unmut in Cupertino, beispielsweise weil die von Intel angekündigte Umstellung vom 14- auf das 10-Nanometer-Verfahren sich satte fünf Jahre verspätete (und noch immer nicht abgeschlossen wurde) und weil Intel-CPUs relativ kostspielig sind. Apples Fertigungspartner haben hingegen bereits das 3-Nanometer-Verfahren auf dem Schirm.

Apple beweist Jahr für Jahr herausragende Qualitäten bei der Weiterentwicklung der hauseigenen Ax-Prozessoren für Smartphones und Tablets - es ist gut möglich, dass in Apples Entwicklungslaboren bereits hochgezüchtete, extrem leistungsstarke und zugleich sehr energieeffiziente Versionen für Macs (Desktops wie Notebooks) existieren. Durch eine Umstellung könnten sich Vorteile bei der Energieeffizienz (längere Akkulaufzeiten), der Performance (die aktuelle iPhone-CPU kommt bereits jetzt an kleinere Notebook-Chips heran; was wohl mit spezialisierten ARM-CPUs für Macs möglich wäre?) und den Kosten (Apple müsste nicht mehr bei Intel einkaufen, sondern könnte günstig selbst produzieren lassen) ergeben.

Ein Nachteil dieser Umstellung wäre der Wegfall der nativen x86-Unterstützung für Nutzung von Windows via Boot-Camp oder Virtualisierung. MacGadget hat dieses Thema zuletzt in "Neue Umfrage: Nutzen Sie Windows auf dem Mac?" näher beleuchtet. Eine durchaus realistische Alternative wäre eine Cloud-basierte Windows-Virtualisierung - Mac-Nutzer könnten sich beispielsweise via Parallels oder VMware Fusion ein virtuelles x86-System im Rechenzentrum des Anbieters mieten, um darauf Windows mitsamt Software laufen zu lassen. Dies erfordert natürlich einen breitbandigen Internetzugang mit niedriger Latenz, wäre aber technisch machbar, um auf ARM-Macs eine Windows-Option bereitzustellen.