Bericht: Wechsel der Prozessor-Architektur beim Mac auf ARM ist beschlossene Sache

24. Apr. 2020 00:01 Uhr - Redaktion

Seit vielen Jahren wird über einen Wechsel der Prozessor-Architektur beim Mac spekuliert, weg von Intel hin zu Apple-eigenen ARM-basierten Hauptprozessoren. Nun ist offenbar eine endgültige Entscheidung in Cupertino gefallen: Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg soll die Umstellung ab kommendem Jahr durchgeführt werden. Demnach arbeitet Apple derzeit an drei ARM-Hauptprozessoren für Macs. Bereits das erste Modell, basierend auf dem A14-Design und gefertigt im fortschrittlichen 5-Nanometer-Verfahren, soll "deutlich schneller" sein als die Pendants für iPhone und iPad.

Der erste ARM-Prozessor für Macs soll über acht Hochleistungskerne (Codename "Firestorm") und mindestens vier energieeffiziente Kerne (Codename "Icestorm") verfügen und auf Notebooks zielen. Auch ein Grafikchip (GPU) ist an Bord. CPUs mit mehr Kernen seien bereits in Arbeit. "In einigen Macs werden Apples CPU-Designs die Anzahl der Kerne, die Intel zur Verfügung stellt, verdoppeln oder vervierfachen", schreibt der in der Apple-Welt bestens vernetzte Bloomberg-Reporter Mark Gurman.

Die Umstellung soll ab 2021 schrittweise erfolgen, beginnend mit einem Mobilmac. "Apple hat bereits mit dem Design einer zweiten Generation von Mac-Prozessoren begonnen, die der Architektur der Chips folgt, die für das iPhone 2021 geplant sind. Das deutet darauf hin, dass Apple seine Macs, iPhones und iPads auf den gleichen Prozessor-Entwicklungszyklus setzen will", so Bloomberg weiter. Die Mac-Ausführungen der Apple-CPUs sollen dabei auf die Plattform zugeschnitten sein und mehr Leistung bieten als die Pendants für iOS-Geräte.

 
MacBook Pro

 

MacBook Pro & Co. werden ab 2021 auf Apple-eigene ARM-Prozessoren umgestellt.
Bild: Apple.

 

Apple will sich laut Bloomberg mit dem Wechsel unabhängig von Intel machen. Der Halbleitergigant hatte in den letzten Jahren vermehrt mit Problemen zu kämpfen, beispielsweise bei der Umstellung vom 14- auf das 10-Nanometer-Verfahren, die sich um fünf Jahre verspätete und noch immer läuft. Sowohl die langsamen Entwicklungszyklen bei Intel als auch die Abhängigkeit von Intel mitsamt den hohen Intel-Preisen sind Apple einigen Insidern zufolge schon seit längerer Zeit ein Dorn im Auge. Apple könne durch die Umstellung mehr Kontrolle über die Entwicklung von Macs gewinnen und den Mac dadurch wieder stärker von der Windows-Konkurrenz abheben, heißt es.

"Trotz eines einheitlichen Chip-Designs wird auf Macs weiterhin das Betriebssystem macOS laufen und nicht die iOS-Software von iPhone und iPad. Apple erforscht Tools, die sicherstellen sollen, dass Anwendungen, die für ältere Intel-basierte Macs entwickelt wurden, auch auf den neuen Geräten funktionieren", schreibt Gurman unter Berufung auf seine Quellen bei Apple. Wie diese Kompatibilitätsumgebung aussehen soll, ist aber noch unklar. Der kalifornische Computerpionier hat bereits in den letzten Jahren mehrfach erklärt, dass eine Verschmelzung von macOS und iOS nicht geplant ist. Bei dedizierten Grafikkarten in den Pro-Macs wird Apple höchstwahrscheinlich auch in Zukunft mit AMD zusammenarbeiten.

Spannend sind in diesem Kontext natürlich mehrere Fragen: In welchem Rahmen kann Apple Leistungszuwächse gegenüber den Intel-Prozessoren erzielen (sowohl bei CPU als auch bei GPU)? Gibt es dank des effizienten 5-Nanometer-Fertigungsverfahrens und der Stromsparkerne längere Akkulaufzeiten? Werden die Mac-Preise sinken, da Apple die Prozessoren künftig in Eigenregie produzieren lässt und nicht mehr teuer von Intel einkaufen muss? Wird es eine Möglichkeit zur Nutzung von x86-Windows geben? Wie aufwendig wird die Portierung bestehender Mac-Software auf die ARM-CPUs sein?

Antworten auf diese Fragen dürfte es schon bald geben und zwar auf der im Juni stattfindenden Apple-Entwicklerkonferenz WWDC 2020.