Apple-Produktpräsentation: Welche Hardware zu erwarten ist (Update)

03. Sep 2024 12:00 Uhr - Redaktion

In wenigen Tagen ist es wieder soweit, wie jedes Jahr im September: Apple stellt eine verbesserte iPhone-Produktreihe vor. Doch der Zauber von Apple-Präsentationen ist längst verflogen: Live-Events gibt es schon seit Jahren nicht mehr, stattdessen werden zu den kommunizierten Terminen vorab gedrehte Werbefilme online gestellt. Für den Hersteller ist das sehr bequem: Es können nahezu perfekte Marketingshows produziert werden, Missgeschicke während Live-Events, ein Unding in Apples steriler Hochglanzwelt, werden von vornherein vermieden.

Für interessierte Anwender bedeutet das aber auch: Es lohnt nicht mehr, online zu sein, wenn ein Präsentationsvideo erstmals live geschaltet wird - die Aufzeichnung ist anschließend dauerhaft verfügbar. Hinzu kommt: Revolutionen stehen für das diesjährige September-Event ohnehin nicht an, sondern nur erwartbare Evolutionen. Unter dem Strich ist der 9. September ein Routine-Termin im diesjährigen Apple-Kalender, hinter den man schnell einen Haken setzen können wird.

Zumal Apples Marketing ohnehin schwächelt. Über die mit viel Tamtam eingeführte Vision Pro spricht kaum noch jemand, sie ist aus der Wahrnehmung der meisten Anwender völlig verschwunden. Ein klassischer Fehlstart - was die Betrachtungsweise stützt, dass Vision Pro doch eher ein Produkt für Wissenschaft, Forschung, Industrie und Bildung ist und eben keine Consumer-Hardware, wie es Apple gerne hätte.

Apple Intelligence? Langweiliger Aufguss des Hysterie-Themas "generative KI", mit klar gezeichnetem Weg hin zu einem weiteren Abo. Dazu gesellen sich für Apple suboptimale Entwicklungen wie das Debakel um das iPad Air M2, bei dem Apple die Anzahl der GPU-Kerne inkorrekt angab (und es einen Monat lang nicht bemerkte), die von vielen Problemen gezeichnete Sonoma-Versionsreihe oder das iPad Pro M4, bei dem Apple trotz höherer Preise heimlich die Ultraweitwinkelkamera, ein Mikrofon und die mmWave-Unterstützung gestrichen hat.

 
Apple Event September
 
Apple-Produktpräsentation am 9. September: Jährliche Ankündigung verbesserter iPhones.
Bild: Apple.

 

Doch nun soll der Blick auf die anstehenden Produktankündigungen aus Cupertino gerichtet werden. Als gesetzt gelten die folgenden Neuheiten:

iPhone-16-Produktreihe: Es wird höchstwahrscheinlich (darauf deuten praktisch alle Leaks aus der asiatischen Zuliefererindustrie hin) ein neues Hardwarefeature in Form einer zusätzlichen Taste für die Aufnahme von Fotos und Videos geben, die über Gesten verfügt, wie zum Beispiel zum Wischen zum Vergrößern und Verkleinern oder sanftes Drücken für den Autofokus. Die Aufnahmetaste soll sich auf der rechten Seite des Geräts unterhalb der Einschalttaste befinden. Und: Die mit iPhone 15 Pro (Max) eingeführte Aktionstaste wird wohl auch bei iPhone 16 (Plus) Einzug halten.

Daneben sind die üblichen Verbesserungen bei Prozessor (A18 und acht GB RAM in allen Modellen), Schnittstellen (schnelleres 5G, vielleicht erstmals WLAN 7) und Kameras (5fach Telezoom auch im Pro-Modell) zu erwarten. Bei iPhone 16 Pro und iPhone 16 Pro Max sollen die Displaygrößen leicht wachsen, von 6,1 auf 6,3 Zoll bzw. von 6,7 auf 6,9 Zoll. Und sonst? Vielleicht eine 2-TB-Speicherplatzoption. Ein verbessertes thermales System und schnelleres Laden via MagSafe (20 Watt) sind ebenso im Gespräch.

Apple Watch: Es stehen die Modelle Apple Watch Series 10, Apple Watch Ultra 3 und Apple Watch SE 3 an. Zum zehnjährigen Geburstag der Computeruhr (das erste Modell wurde am 9. September 2014 vorgestellt) wird über Design-Verbesserungen (möglicherweise etwas dünner) spekuliert, während hinter zusätzlichen Gesundheitssensoren (Erkennung von Bluthochdruck und Schlafapnoe) noch ein Fragezeichen steht - es ist nicht sicher, ob diese rechtzeitig für die 2024er Modelle Serienreife erreichen konnten. Bei der Apple Watch SE 3 könnte aus Kostengründen ein Plastikgehäuse zum Einsatz kommen, erwartet werden außerdem ein schnellerer Chip und etwas größere Displays. EKG-Funktion endlich auch in der Apple Watch SE? Bleibt abzuwarten.

Ebenfalls im Gespräch sind aktualisierte Modelle von iPad und iPad mini mit schnelleren Chips und kleineren Verbesserungen etwa bei Kameras, Funkschnittstellen und Speicherplatz sowie die AirPods der 4. Generation mit höherer Tonqualität in zwei Modellen: Ohne und mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC). Aber: Nicht alle dieser Produkte könnten im Rahmen von Apples September-Präsentation gezeigt werden. Sie könnten auch zu einem späteren Zeitpunkt einfach per Pressemitteilung oder Platzierung im Apple-Online-Shop angekündigt werden.

Was es bei Apples September-Präsentationen traditionell nicht gibt, sind neue Macs. Neue Mac-Modelle stehen üblicherweise im Oktober oder November auf der Agenda (Ausnahme war 2022), wobei heuer der Startschuss für den M4-Zyklus gegeben wird, wahrscheinlich beginnend mit MacBook Pro, iMac und Mac mini, gefolgt von MacBook Air, Mac Studio und Mac Pro in der ersten Jahreshälfte 2025. Wird sich Apple mit der M4-Reihe von 8 GB RAM verabschieden und standardmäßig mindestens 16 GB verbauen? Steht bei Mac mini ein kompakteres Design ohne USB-A (dafür mehr USB-C-Ports, auch an der Vorderseite) an? Wird es beim MacBook Pro endlich 5G und OLED geben? Nichts genaues weiß man (noch) nicht, trotz beständiger Wasserstandsmeldungen bekannter Gerüchtegurus, deren historische Treffergenauigkeit im Münzwurfbereich anzusiedeln ist.

Apple arbeitet außerdem an einer neuen Apple-TV-Generation, der zweiten Generation der AirPods Max, der zweiten AirTag-Generation und einem neuen HomePod mini. Was davon noch heuer oder erst nächstes Jahr auf den Markt kommen wird, bleibt ebenfalls abzuwarten (ein neues iPhone SE wird es wahrscheinlich erst im Frühjahr 2025 geben).

Nachtrag: Es kam die Frage auf, wie die Situation bei den Apple-Bildschirmen (Studio Display und Pro Display XDR) aussieht. Das Studio Display kam im Jahr 2022 auf den Markt, das Pro Display XDR hat inzwischen fast fünf Jahre auf dem Buckel (vorgestellt 2019). Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder Gerüchte über "bald erscheinende" neue Modelle, die sich aber rückblickend allesamt als falsch herausgestellt haben. Außer Apple weiß niemand, wie es mit der Bildschirm-Produktreihe weitergeht. Das Pro Display XDR bedient nur eine sehr kleine Zielgruppe, das Studio Display ist noch relativ jung (im Monitor-Segment sind die Produktzyklen deutlich länger als bei Rechnern). Kurzum: Apple könnte jederzeit einen neuen Mac-Monitor aus dem Hut zaubern, es ist aber genauso gut möglich, dass es erst 2025 diesbezüglich Neuigkeiten geben wird.