Apple meldet starke Zahlen und Absatzrekorde

19. Okt. 2009 22:30 Uhr - sw

Ein stark gestiegener Mac-Absatz und die boomende iPhone-Sparte haben Apple ein herausragendes Quartalsergebnis beschert. Der IT-Pionier vermeldete heute für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2009 einen Umsatz von 9,87 Milliarden Dollar (plus 25 Prozent; Vorjahresquartal: 7,9 Milliarden Dollar) und einen Gewinn von 1,67 Milliarden Dollar (plus 46 Prozent; Vorjahr: 1,14 Milliarden Dollar) bzw. 1,82 Dollar je Aktie (Vorjahr: 1,26 Dollar).

Die Erwartungen von Finanzexperten hat Apple damit klar übertroffen. Die Analysten rechneten im Durchschnitt mit Einnahmen in Höhe von 9,2 Milliarden Dollar und einem Nettoprofit von 1,42 Dollar pro Aktie.

Apple verkauft mehr als drei Millionen Macs

Der Mac-Absatz stieß in neue Höhen vor. Apple verkaufte im letzten Quartal weltweit 3,05 Millionen Macs - mehr als jemals in einem Quartal zuvor. Davon entfielen 2,266 Millionen Stück auf Notebooks. Das Stückzahlenwachstum beim Mac beträgt 17 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2008. Apples Marktanteil hat sich dadurch weiter erhöht, denn der globale Computermarkt wuchs im vorangegangenen Quartal nur marginal (siehe Zahlen von IDC und Gartner).

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Auch das Geschäft mit dem iPhone brummt. In den Monaten Juli, August und September setzte der Hersteller insgesamt 7,4 Millionen iPhones ab - sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch dies bedeutet einen Rekord in der Geschichte Apples. Noch stärker ist der Zuwachs beim Umsatz, der mit dem iPhone zu tun hat. Dieser stieg von 806 Millionen auf 2,297 Milliarden Dollar. In dieser Kennziffer sind laut Apple Umsätze aus iPhones und iPhone-Zubehör sowie Umsatzbeteiligungen von Telekommunikationsunternehmen enthalten.

"Wir sind begeistert mehr Macs und iPhones als jemals zuvor in einem Quartal verkauft zu haben. Wir haben ein sehr starkes Produktportfolio für das Weihnachtsgeschäft und einige wirklich hervorragende neue Produkte für 2010 in der Pipeline", so Apple-Chef Steve Jobs.

Der iPod-Absatz schrumpfte um acht Prozent auf 10,2 Millionen Stück. Aufgrund der hohen Marktsättigung bei Mediaplayern und des Umstands, dass sich immer mehr Käufer für ein iPhone statt für einen iPod entscheiden, ist diese Entwicklung wenig überraschend.

Hohe Bruttogewinnspanne; Ausblick

Apple bleibt hochprofitabel: Die Bruttogewinnspanne stieg von 34,7 auf 36,6 Prozent. Weitere Kennziffern des vierten Quartals: Das Geschäft außerhalb der USA machte 46 Prozent des Apple-Gesamtumsatzes aus. In Forschung und Entwicklung hat Apple 358 Millionen Dollar investiert – 60 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.

Apple hat erneut Umsatz- und Gewinnzahlen veröffentlicht, die nicht den offiziellen US-Bilanzierungsrichtlinien entsprechen. Hintergrund: Apple verbucht die Erlöse aus iPhone und Apple TV nicht sofort in voller Höhe, sondern verteilt diese auf einen längeren Zeitraum. Wären die Erlöse aller im vierten Quartal 2009 verkauften iPhones und Apple TVs voll mit eingerechnet worden, hätte Apple einen Umsatz von 12,25 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 2,85 Milliarden Dollar ausgewiesen.

Apples Prognose für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2010 (Monate Oktober bis Dezember 2009) bleibt leicht hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Apple rechnet mit einem Umsatz zwischen 11,3 bis 11,6 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 1,70 bis 1,78 Dollar je Aktie. Die Börse erwartete 11,45 Milliarden Dollar beim Umsatz und 1,91 Dollar/Aktie beim Gewinn. Das ist jedoch wenig überraschend - Apples zurückhaltende Ausblicke haben Tradition und stellen kein beunruhigendes Signal dar.

Anleger honorieren Erfolg: AAPL erreicht Allzeithoch

Die guten Quartalszahlen ließ die Apple-Aktie (AAPL) buchstäblich durch die Decke gehen. Im nachbörslichen Handel an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq Composite stieg der Kurs zwischenzeitlich auf knapp 205 Dollar – ein Allzeithoch. In den kommenden Tagen und Wochen wird sich zeigen, ob AAPL das hohe Kursniveau halten oder sogar ausbauen kann.

Zwei Apple Retail Stores in Frankreich; neue Bilanzierungsregel

In einer Bilanzpressekonferenz (Aufzeichnung hier) machten Finanzchef Peter Oppenheimer und COO Tim Cook einige zusätzliche Angaben zum Geschäftsverlauf im abgelaufenen Quartal.

Für die gestiegene Bruttogewinnspanne sind laut den Apple-Managern u. a. die starke Nachfrage nach Mac OS X 10.6 und eine geringer als erwartet ausgefallene Verteuerung von Komponenten verantwortlich. Im laufenden Quartal werde die Bruttogewinnspanne jedoch niedriger (ca. 34 Prozent) ausfallen, so Oppenheimer. Ein Grund dafür sei, dass neue Produkte, deren Ankündigung noch ausstehe, eine geringere Bruttogewinnspanne hätten als die Vorgängermodelle. Ein Indiz für günstigere iMacs und Mac minis?

Im November sollen die ersten zwei Apple-Ladengeschäfte in Frankreich, eines davon in Paris (mehr dazu hier), eröffnet werden. Im vergangenen Geschäftsjahr hat Apple 26 Läden neu eröffnet (darunter in Hamburg und München) und 72 Stores umgebaut. Die im Rahmen der Umbauten vorgenommenen Verbesserungen seien von den Kunden gut angenommen worden, so das Unternehmen. Insgesamt umfasst Apples Ladenkette nun 273 Filialen.

Eine neue Bilanzierungsregel ermöglicht es Apple künftig, den Umsatz mit iPhone und Apple TV sofort zu verbuchen. Apple will nach eigenen Angaben spätestens in einem Jahr von der Regel Gebrauch machen.