Neues Leben für alte Macs: OpenCore Legacy Patcher macht es möglich

04. Okt. 2023 12:00 Uhr - Redaktion

Mit dem OpenCore Legacy Patcher lassen sich neuere macOS-Versionen auf älteren Rechnern, die von Apple nicht mehr unterstützt werden, nutzen. Nun hat das Open-Source-Projekt einen Meilenstein erreicht: Die Fertigstellung der Version 2 mitsamt Unterstützung für macOS Sequoia 15. Die neue Betriebssystem-Hauptversion kann laut den Entwicklern auf einer Vielzahl von Apple nicht mehr unterstützten Macs installiert werden, bis hin zum Baujahr 2007.

Der OpenCore Legacy Patcher ist offenes Projekt, das von vielen freiwilligen Programmierern, Testern und Helfern getragen wird. Der OpenCore Legacy Patcher nimmt verschiedene Änderungen an macOS vor (patchen heißt übersetzt modifizieren), um den Betrieb einer neueren Systemversion auf nicht unterstützten Rechnern zu ermöglichen. Neben macOS Sequoia 15 werden auch Sonoma 14, Ventura 13 und Monterey 12 unterstützt. Benötigt wird ein USB-Speichermedium (Stick, Festplatte oder SSD) mit mindestens 16 GB Kapazität zur Erstellung eines angepassten bootfähigen Installationsmediums.

Wichtige Sicherheitsfunktionen wie die System Integrity Protection (SIP), die FileVault-Verschlüsselung, AMFI (Apple Mobile File Integrity), Secure Boot oder das kryptografisch signierte Systemvolume bleiben in den allermeisten Fällen aktiviert. Der OpenCore Legacy Patcher unterstützt das Einspielen von Updates per macOS-Softwareaktualisierung, Firmware-Änderungen sind laut den Entwicklern nicht erforderlich. Auch das Zusammenspiel mit anderer Apple-Hardware wie iPhone, HomePod oder Apple Watch ist meistens gewährleistet.

Das Projekt veröffentlicht regelmäßig Aktualisierungen mit Fehlerkorrekturen, Optimierungen und Anpassungen zur Verbesserung der Kompatibilität.

 
OpenCore Legacy Patcher
 
OpenCore Legacy Patcher 2.0: macOS 15 auch auf sehr alten Macs.
Bild: GitHub.

 

Wichtig: Die Nutzung des Patchers erfolgt auf eigene Gefahr, es gibt keinerlei Support durch Apple! Die Prozedur sollte nur von technisch versierten Anwendern vorgenommen werden, die der englischen Sprache mächtig sind - sowohl der Patcher als auch die Dokumentation liegen nur auf Englisch vor. Das vorherige Anlegen einer vollständigen Datensicherung des Macs ist obligatorisch. Schritt-für-Schritt-Installationsanleitungen sind auf dem YouTube-Kanal von Mr. Macintosh zu finden.

Grundsätzliche Anmerkungen: Der OpenCore Legacy Patcher nimmt tiefe Eingriffe in das System vor - anders wäre die Kompatibilität mit nicht mehr unterstützter Hardware nicht zu erreichen. Die Entwickler beschreiben diese Änderungen in der Dokumentation, der komplette Quellcode des Patcher ist öffentlich einsehbar. Das OpenCore-Entwicklerteam genießt einen sehr guten Ruf. Vorfälle, die auf eine Sicherheitskompromittierung hindeuten, hat es in all den Jahren nicht gegeben.

Die Entwickler versuchen, so viele System- und Sicherheitsfunktionen zu unterstützen, wie möglich. Dies klappt jedoch nicht in allen Fällen. Vor allem auf ganz alter Hardware kann es sein, dass bestimmte Funktionen nicht verfügbar sind. Und: Aus Gründen der Performance ist es nicht immer sinnvoll, die neueste macOS-Hauptversion (15) auf ganz alter Hardware zu installieren. Manchmal fährt man auch mit der Vor- oder Vorvorversion (14 oder 13) ganz gut.

 
OpenCore Legacy Patcher
 
OpenCore Legacy Patcher: Auch macOS 12, 13 und 14 werden unterstützt.
Bild: GitHub.

 

Natürlich ist es auch eine Frage des Vertrauens: Vertraue ich diesem Projekt und der bereitgestellten Software, um meinem alten Mac neues Leben einzuhauchen? Diese Frage muss jeder Anwender für sich selbst beantworten.

Apple schließt jedes Jahr eine dreistellige Anzahl an Sicherheitslücken in den gepflegten macOS-Versionsreihen (vom Hersteller hier dokumentiert), während alte macOS-Hauptversionen leer ausgehen. Unter dem Strich geht es also um folgende Abwägung:

Arbeite ich mit einem veralteten macOS und hunderten offenen Sicherheitslücken (darunter etliche kritische, aus der Ferne ausnutzbare Schwachstellen) oder nutze ich den OpenCore Legacy Patcher, um mein System auf den neuesten Stand zu bringen, verzichte dann aber möglicherweise auf die eine oder andere System- oder Sicherheitsfunktion? Auch diese Frage müssen Anwender für sich selbst beantworten. Wir jedenfalls tendieren dann klar zum OpenCore Legacy Patcher.

Natürlich muss man mit einem per Patcher aktualisierten Rechner nicht unbedingt hochsensible Informationen verarbeiten oder kritische Finanzgeschäfte durchführen. Es geht einfach darum, einen älteren, von Apple nicht mehr unterstützten Mac auf ein deutlich höheres Sicherheitsniveau zu heben, damit er für eine Vielzahl an Aufgaben noch sinnvoll und verantwortbar eingesetzt werden kann.

Der Patcher ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Menschen ehrenamtlich in ihrer Freizeit zusammenarbeiten, um ein Projekt auf die Beine zu stellen, mit dem Ziel, alte Hardware vor der Verschrottung zu bewahren, indem man ihnen noch etliche Lebensjahre schenkt. Nicht nur aus Kosten-, sondern auch aus Umweltschutzgründen sinnvoll und zu unterstützen.

Artikel-Update (September 2024): Diverse Aktualisierungen, auch zur neuen Versionsreihe 2.