Die E-Mail feiert 50. Geburtstag

23. Nov. 2021 13:30 Uhr - Redaktion

Klammeraffe, Affenohr oder A-Kringel – das @-Zeichen hat viele Namen und Verwendungszwecke. Berühmt gemacht hat es der amerikanische Programmierer Ray Tomlinson, der vor 50 Jahren im November 1971 die erste E-Mail versendete. Heute sind täglich mehr als 300 Milliarden E-Mails weltweit im Umlauf.

Einer Studie des Digitalverbands Bitkom zufolge erhalten Erwerbstätige in Deutschland durchschnittlich 26 berufliche E-Mails pro Tag. Die erste elektronische Nachricht zwischen zwei Computern wurde zwar bereits 1969 im ARPANET (Advanced Research Projects Agency Network) des US-Verteidigungsministeriums versendet. Zwei Jahre später entwickelte Tomlinson die E-Mail, wie wir sie heute kennen. Mit ihr konnte man erstmals eine Nachricht einem bestimmten Empfänger auf einem bestimmten Computer zuweisen. Dazu führte Tomlinson das @-Zeichen ein. Dadurch erhielt die E-Mail ihre noch heute gültige Form: Benutzername@Domain.

Nach Deutschland kam die E-Mail allerdings erst 13 Jahre später: 1984 ging an der Universität Karlsruhe die erste E-Mail in Deutschland ein. "Mit der E-Mail begann ein neues Zeitalter der Kommunikation. Die E-Mail hat die internationale Kommunikation demokratisiert. Jede und jeder konnte in Echtzeit und faktisch kostenlos weltweit Nachrichten und Informationen austauschen – insofern man über einen Computer mit Modem verfügte. Es war der erste Schritt zur globalen Vernetzung unserer heutigen digitalen Welt", erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Obwohl es inzwischen Nachrichtensysteme wie Messenger oder Kollaborationstools gibt, wird die E-Mail weiterhin in allen Unternehmen (100 Prozent) häufig zur Kommunikation nach außen und nach innen genutzt – nur das Festnetz-Telefon ist mit 98 Prozent fast genauso weit verbreitet. "Im Berufsalltag ist die E-Mail nach wie vor das Kommunikationsmittel Nummer eins", sagt Rohleder.

 
Thunderbird
 
Thunderbird: Kostenloser E-Mail-Client mit integrierter PGP-Verschlüsselung.
Bild: Mozilla.

 

Allerdings ist die E-Mail auch ein Einfallstor für Cyberkriminelle. 24 Prozent der deutschen Unternehmen berichten in einer Bitkom-Studie von Angriffen per E-Mail. Besonders der Diebstahl sensibler E-Mail-Inhalte ist ein verbreitetes Problem: So wurden von fast zwei Dritteln (63 Prozent) aller Unternehmen, die von Diebstahl sensibler digitaler Daten betroffen sind, entsprechende Kommunikationsdaten gestohlen.

"Die E-Mail ist ein immer noch gut funktionierendes Werkzeug für Cyberattacken. Kriminelle können E-Mails mitlesen und sensible Daten abgreifen – oder auch Inhalte unbemerkt fälschen und Nachrichten mit falscher Identität erstellen", sagt Rohleder. "Sicherheitsmaßnahmen wie digitale Signaturen und Verschlüsselung steigern den Schutz vor Diebstahl und Spionage. Allerdings sind sie noch nicht ausreichend verbreitet." So nutzen etwa erst vier von zehn Unternehmen (41 Prozent) verschlüsselten E-Mail-Verkehr.

Diese sogenannten Phishing-Mails sind seit Jahrzehnten ein Problem: Mit gefälschten, aber möglichst authentisch aussehenden E-Mails soll der Eindruck erweckt werden, dass die Mitteilung direkt von einem Anbieter stammt. Aus einem vorgetäuschten Grund sollen Nutzer dann auf eingebettete Links klicken, die zu manipulierten Web-Seiten führen. Wer dort vertrauliche Daten eingibt, tappt in die Falle.

Bei den meisten Phishing-Mails erkennt man sofort bzw. spätestens nach genauerem Hinsehen, dass es sich um Fälschungen handelt, beispielsweise anhand von Rechtschreibfehlern, Kodierungsproblemen, merkwürdiger grafischer Formatierung oder schlechtem Deutsch. Mit gesundem Menschenverstand gibt es dann nur eine Reaktion: Ab in den Mülleimer damit. Denn es gilt der oberste Grundsatz: Kein seriöser Anbieter fragt Sie per E-Mail nach vertraulichen Daten.

Ebenfalls wichtig: Vorsicht beim Öffnen von E-Mail-Anhängen unbekannter/dubioser Absender (speziell bei Microsoft-Office-Dateien und PDFs - hier kann ggf. enthaltener Code offene Sicherheitslücken ausnutzen) und nie per E-Mail erhaltene Installer öffnen.