Deutscher Musikmarkt 2022 mit 80 Prozent Digitalanteil

16. März 2023 13:00 Uhr - Redaktion

Die Musikindustrie in Deutschland verzeichnete ein erfolgreiches Jahr 2022. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 6,1 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro. Der Digitalanteil liegt inzwischen bei 80 Prozent, getragen von einem weiter wachsenden Streaminggeschäft. Das gab der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) bekannt.

Damit ist erstmals seit 20 Jahren wieder die 2-Milliarden-Euro-Marke übersprungen worden, das war zuletzt 2002 der Fall (2,21 Milliarden Euro). Anders als vor 20 Jahren stammt allerdings heute mit 80,3 Prozent der weit überwiegende Teil der Einnahmen aus Online-Verkäufen gegenüber 19,7 Prozent aus dem physischen Geschäft. Mit weitem Abstand stärkstes Marktsegment ist dabei das Audio-Streaming, das um deutliche 14,0 Prozent zulegte und inzwischen einen Anteil von 73,3 Prozent am gesamten Branchenumsatz hat.

Zweitwichtigster Umsatzbringer bleibt trotz eines erneuten Rückgangs (minus 17,1 Prozent) die CD mit einem Marktanteil von 12,9 Prozent, Vinyl liegt wie im Vorjahr an dritter Stelle mit einem Umsatzanteil von sechs Prozent; das Plus (5,1 Prozent) fiel hier allerdings deutlich geringer aus als im vergangenen Jahr (2021: plus 20,1 Prozent). Downloads tragen nur noch 2,2 Prozent bei.

Insgesamt legte das Digitalgeschäft 2022 um 11,7 Prozent zu, der physische Markt ging um 11,9 Prozent zurück.

 
Streaming legt weiter zu: Deutscher Musikmarkt inzwischen mit fast 80 Prozent Digitalanteil
 
Abo-Musik dominiert auch in Deutschland.
Bild: BVMI.

 

Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI: "Ein Plus von 6,1 Prozent bedeutet Wachstum im vierten Jahr in Folge. Dass die Branche zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder die 2-Milliarden-Euro-Marke genommen hat, ist eine gute Nachricht von weit mehr als nur symbolischem Wert!

Mit Blick auf das Streaming wird es spannend sein zu sehen, wie sich die Preiserhöhungen der ersten Anbieter, die wir in jüngster Zeit gesehen haben, nun im erweiterten Markt auswirken werden und auch, wie es gelingt, Short Form Videos noch stärker zu monetarisieren.

Beim Thema Vinyl wiederum zeigen unsere Daten ja seit vielen Jahren, dass die Schallplatte auch auf viele junge Menschen eine hohe Anziehungskraft ausübt. Hier könnte der Kulturpass ab dem Sommer 2023 sowohl für Fans als auch für die Branche eine durchaus stimulierende Wirkung haben."