Bitkom präsentiert Studie zur Akzeptanz von Mobilfunkmasten

23. Apr. 2020 12:00 Uhr - Redaktion

In großen Teilen der Bevölkerung gibt es Ängste vor Mobilfunkmasten. Jeweils fast jeder Zweite fürchtet Funkmasten als Quelle elektromagnetischer Strahlung und will sofort eine Bürgerinitiative gründen, wenn in der Nähe seines Wohnsitzes eine solche Anlage errichtet würde. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Gleichzeitig nutzen 86 Prozent der Deutschen ab 16 Jahren ein Handy oder ein Smartphone, aktuell sind 143 Millionen SIM-Karten aktiviert, das sind 1,7 pro Einwohner. Dennoch ist die Bevölkerung beim Aufbau weiterer Masten gespalten: Während sich die eine Hälfte (48 Prozent) für die Errichtung von Funkmasten ausspricht, sind ebenso viele (48 Prozent) dagegen. Viele machen sich Sorgen um die Gesundheit. Knapp jeder Zweite (45 Prozent) fürchtet elektromagnetische Felder von Funkmasten.

Entsprechende Sorgen erzeugen allerdings auch andere Geräte. So fürchtet sich jeder Vierte vor einer Mikrowelle (27 Prozent) beziehungsweise vor Elektroinstallationen im Haushalt (24 Prozent). Sicherheitsschleusen am Flughafen machen hingegen nur jedem Achten Angst (zwölf Prozent). Dagegen sagen lediglich 18 Prozent, generell keine elektromagnetische Strahlung zu fürchten. Das Thema treibt die Mehrheit um: 46 Prozent erklären, sich mit elektromagnetischer Strahlung bereits beschäftigt zu haben, weitere 22 Prozent nach eigenem Bekunden sogar intensiv. Drei von zehn (28 Prozent) haben sich noch nicht damit auseinandergesetzt.

 
iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max
 
Paradox: Nutzer wollen bessere Mobilnetze, aber nicht mehr Funkmasten.
Bild: Apple.

 

"Die Diskussion über vermeintliche Gesundheitsschäden ist so alt wie die ersten Handys. In Deutschland werden seit 35 Jahren Mobilfunknetze betrieben", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. "Die diffusen Ängste vor Gesundheitsschäden kommen mit jeder neuen Mobilfunkgeneration wieder auf. Dabei haben weltweit Tausende wissenschaftliche Studien gezeigt, dass unterhalb der gültigen Grenzwerte keinerlei Gesundheitsgefahr besteht."

Der Bitkom fordert eine Intensivierung der Informationskampagne für den Ausbau des Mobilfunknetzes. "Die Menschen müssen in die Lage versetzt werden, sich ein eigenes Bild über die Wirkungen von Mobilfunk zu machen. Nicht nur in Deutschland gehen zu viele Verbraucher den Verschwörungstheoretikern auf den Leim."

Jeder Zweite will protestieren

Vielerorts stoßen Mobilfunkunternehmen beim Ausbau des Netzes auf Widerstand – das spiegelt sich auch in den Umfrageergebnissen. Nahezu jeder Zweite (43 Prozent) will einen Bürgerprotest starten, wenn in seiner Nähe Funkmasten errichtet werden sollten. Fast genauso viele (42 Prozent) erklären, aus ihrer Wohnung ausziehen zu wollen, wenn der Vermieter eine Funkantenne am Haus anbringen ließe. Jeder Fünfte (22 Prozent) befürwortet zwar den Mobilfunkausbau, möchte aber keinen Funkmasten in der Nähe seiner Wohnung oder seines Grundstücks wissen.

Demgegenüber wäre immerhin jeder Dritte (33 Prozent) bereit, einen Teil seines Eigentums – ob Haus oder Grundstück – für den Mobilfunkausbau zur Verfügung zu stellen. "Die Menschen wollen die besten, schnellsten und sichersten Netze. Aber wenn es darum geht, Funkmasten aufzustellen, machen viele die Luken dicht", sagt Berg. Aktuell sind die Netzbetreiber in der Pflicht, den Ausbau der fünften Generation des Mobilfunks voranzutreiben.

"Der neue 5G-Mobilfunkstandard ist ein Paradigmenwechsel in der Mobilfunk- und Netztechnologie und bildet die Grundlage der vernetzten Wirtschaft und Gesellschaft. Es geht jetzt darum, beim Internet of Things zu den internationalen Vorreitern zu gehören. Dafür brauchen wir mehr Verständnis für den Mobilfunkausbau. Unwissen erzeugt Angst, Wissen schafft Vertrauen."