Apple hat am Montagabend die Zahlen des am 26. Juni abgeschlossenen dritten Quartals des Geschäftsjahres 2010 vorgelegt. Der Computerkonzern steigerte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 9,73 auf 15,7 Milliarden Dollar (plus 61 Prozent) und den Gewinn von 1,83 auf 3,25 Milliarden Dollar (plus 78 Prozent) bzw. 3,51 Dollar je Aktie. Maßgeblich mitverantwortlich für die hervorragenden Quartalszahlen war der Mac-Absatz, der ein neues Rekordniveau erreichte. Apple-Chef Steve Jobs stellte für das zweite Halbjahr "phantastische" neue Produkte in Aussicht.
Macs beliebter denn je, iPad-Marktstart geglückt
Apple verkaufte im dritten Quartal 3,47 Millionen Macs. Dies entspricht einem Absatzplus von 33 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des letzten Jahres und stellt zugleich einen neuen Quartalsrekord dar. Damit ist der Mac-Marktanteil höchstwahrscheinlich erneut gestiegen, da der weltweite Computerabsatz nach vorläufigen Zahlen von Gartner (plus 20,7 Prozent) und IDC (plus 22,4 Prozent) schwächer zugelegt hat als der Mac-Absatz. Endgültige Zahlen von Gartner und IDC werden für die kommenden Wochen erwartet.
Von den 3,47 Millionen verkauften Macs entfielen 2,468 Millionen auf Notebooks und 1,004 Millionen auf Desktops.
Mit dem zu Quartalsbeginn eingeführten iPad landete Apple auf Anhieb einen Erfolg. 3,27 Millionen Tablets wurden zwischen April und Juni verkauft – weit mehr als erwartet. Auch die iPhone-Nachfrage boomt. Das Smartphone ging im letzten Quartal 8,4 Millionen Mal über den Ladentisch (plus 61 Prozent). Der iPod-Absatz sank um acht Prozent auf 9,41 Millionen Stück. Angesichts des Trends hin zum Alleskönner iPhone ist dies aber wenig verwunderlich.
Erwartungen der Finanzexperten übertroffen
Die neuen Apple-Quartalszahlen fielen deutlich besser aus, als von der Finanzwelt erwartet. Die Analysten gingen lediglich von einem Umsatz in Höhe von 14,75 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 3,11 Dollar je Aktie aus.
Mac-Absatz auf knapp 3,5 Millionen Stück gestiegen - neuer Rekord
Foto: Apple
Die Anleger reagierten prompt: Im nachbörslichen Handel am Nasdaq Composite legte die Apple-Aktie auf bis zu 260 Dollar zu, nachdem sie den regulären Handel mit einem Kurs von 251,89 Dollar beendete.
Jobs verspricht neue Produkte, Oppenheimer blickt voraus
"Es war ein phänomenales Quartal, welches unsere Erwartungen in allen Bereichen übertroffen hat, inklusive der erfolgreichsten Produkteinführung in der Firmengeschichte von Apple mit dem iPhone 4. iPad hat einen hervorragenden Start hingelegt, mehr Menschen als je zuvor kaufen sich Macs und wir werden noch weitere phantastische Produkte in diesem Jahr vorstellen", sagte Apple-Chef Steve Jobs.
Finanzchef Peter Oppenheimer ergänzt: "Wir sind sehr zufrieden über 4 Milliarden Dollar an zusätzlichen Barmitteln in diesem Quartal erwirtschaftet zu haben. Vorausschauend auf das vierte Geschäftsquartal 2010 erwarten wir einen Umsatz von 18 Milliarden bzw. 3,44 US-Dollar pro verwässerter Aktie."
Nach den Worten Oppenheimers geht Apple auch für das laufende vierte Quartal von einem starken Wachstum aus. Zum Vergleich: Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2009 erwirtschaftete Apple Einnahmen in Höhe von 12,25 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 2,85 Milliarden Dollar.
Die Erwartungen der Analysten hat Apple mit dieser Prognose teils übertroffen (beim Umsatz; hier erwarteten die Finanzexperten lediglich 17,03 Milliarden Dollar), teils verfehlt (beim Gewinn; hier erwarteten die Finanzexperten 3,82 Dollar je Aktie). Allerdings sind die Apple-Prognosen für das jeweils laufende Quartal traditionell sehr konservativ ausgelegt.
Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung
Apples Investitionen in Forschung und Entwicklung stiegen von 341 auf 464 Millionen Dollar. Trotz einer von 40,9 auf 39,1 Prozent gesunkenen Bruttogewinnspanne arbeitet das Unternehmen weiterhin hochgradig profitabel. Das Geschäft außerhalb den USA machte 52 Prozent des Gesamtumsatzes aus (Vorjahr: 44 Prozent).
Kosten für iPhone-4-Hüllen: 175 Millionen Dollar
In einer telefonischen Konferenz mit Journalisten und Analysten (Aufzeichnung hier) machten Finanzchef Peter Oppenheimer und COO Tim Cook nähere Angaben zur derzeitigen Situation Apples.
Demnach hatte Apple zum Quartalsende 45,8 Milliarden Dollar an Reserven (Bargeld und kurzfristige Anlagen) zur Verfügung. Ein Jahr zuvor waren es 31,1 Milliarden Dollar.
Das Unternehmen beziffert die Kosten, die durch die kostenlose Vergabe einer Hülle an alle iPhone-4-Käufer (mehr dazu hier) entstehen, auf rund 175 Millionen Dollar. Die hitzige Diskussion um die iPhone-4-Antennenproblematik hatte nach Angaben von Cook bislang keine negativen Auswirkungen auf den Absatz des Smartphones.
Die Zahl der insgesamt verkauften iOS-Geräte hat im abgelaufenen Quartal die Marke von 100 Millionen Stück geknackt. Laut Apple wurden inzwischen mehr als fünf Milliarden iOS-Apps aus dem App Store heruntergeladen. Über 225.000 Apps sind verfügbar, darunter 11.000, die speziell an das iPad angepasst wurden.
Das im US-Bundestaat North Carolina im Aufbau befindliche Apple-Rechenzentrum (MacGadget berichtete) soll bis zum Jahresende fertig gestellt werden. Nähere Angaben zum Rechenzentrum machte das Unternehmen nicht.
Im laufenden Quartal will Apple 24 neue Ladengeschäfte eröffnen, darunter die ersten zwei in Spanien (Barcelona und Madrid). Weitere Stores sollen unter anderem in London, Paris und Shanghai entstehen.
Die Verbreitung des iPhones in Bildungseinrichtungen und Firmen steigt laut Apple weiter. Mittlerweile würden 60 Prozent der im Fortune-500-Index aufgeführten Unternehmen sowie über 400 Fachhochschulen und Universitäten das iPhone einsetzen. Außerdem sei das iPad in 50 Prozent der Fortune-100-Firmen im Test oder im Einsatz.