Schlechte Nachrichten für Aperture-Anwender: Apple stellt die Weiterentwicklung der professionellen Fotosoftware ein. Die für Anfang 2015 angekündigte Mac-Version der Fotos-App soll den Import von Aperture-Mediatheken ermöglichen. Sie ersetzt neben Aperture auch iPhoto.
"Mit der Einführung der neuen Fotos-App und der iCloud-Fotomediathek [...] wird die Weiterentwicklung von Aperture eingestellt", teilte Apple gegenüber TechCrunch mit. Lediglich Aperture-Kompatibilitätsupdates für das neue Mac-Betriebssystem OS X Yosemite, dessen Markteinführung für den Herbst geplant ist, sollen noch veröffentlicht werden.
Die neue Fotos-App löst Anfang 2015 sowohl Aperture als auch iPhoto ab.
Bild: Apple.
Die zur Entwicklerkonferenz WWDC 2014 angekündigte Mac-Version der Fotos-App soll einige der fortgeschrittenen Bearbeitungsfunktionen von Aperture und iPhoto enthalten. Einzelheiten zum Funktionsumfang nannte Apple allerdings noch nicht, auch ist derzeit unklar, ob die Unterstützung für RAW-Formate weitergeführt wird. Die Fotos-App soll neben Aperture- auch iPhoto-Mediatheken importieren können. Die Entwicklung anderer professioneller Anwendungen wie Final Cut Pro X oder Logic Pro X geht laut Apple unverändert weiter.
Kommentar
Es ist das erwartete Ende eines Trauerspiels. Das Anfang 2010 vorgestellte Aperture 3 hat in den letzten Jahren nur kleinere Updates erhalten, während Konkurrenten wie Capture One, Photoshop Lightroom oder Optics Pro in puncto Bedienungskomfort, Leistung und Funktionen davongezogen sind. Bereits Anfang Juni zur WWDC deutete die angekündigte Mac-Version der Fotos-App auf eine Einstellung von Aperture hin – nun herrscht Gewissheit. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Aperture-User wissen nun woran sie sind. Sie werden sich mittelfristig nach Alternativen umsehen müssen und zwar außerhalb von Apple. Denn es darf bezweifelt werden, dass die Fotos-App auch nur ansatzweise an den Funktionsumfang von Aperture (oder gar an den konkurrierender Software) heranreichen wird. Auch bei der RAW-Unterstützung sind andere Hersteller Apple weit voraus. Die RAW-Unterstützung in OS X kann – blumig gesprochen – nur als rudimentär bezeichnet werden. Unternehmen wie Adobe oder Phase One zeigen vorbildhaft, was es heißt, Fotografen professionell zu unterstützen – Photoshop Lightroom und Capture One werden regelmäßig um Unterstützung der neuesten Kameras und Objektive ergänzt.
Zwar will Apple andere Profi-Anwendungen wie Final Cut Pro X und Logic Pro X weiterentwickeln, dennoch entfernt sich das Unternehmen mit der Einstellung von Aperture ein Stückchen weiter von professionellen Nutzerschichten. Bereits die Einstellung des Serversystems Xserve, die Hängepartie um einen neuen Mac Pro oder die Einstellung von Shake und Final Cut Server stießen bei vielen Profi-Usern auf Unverständnis und kosteten Apple Glaubwürdigkeit. Gerne und häufig betont Apple, dass professionelle Anwender dem Unternehmen wichtig seien. Falls dem wirklich so ist, muss der Mac- und iPhone-Hersteller seine Anstrengungen jedoch merklich erhöhen. Zu tun gibt es genug. Stichworte Softwarequalität (z. B. Einsatz von OS X in gemischten Netzwerken oder schnellere Behebung kritischer Fehler), Investitionssicherheit (z. B. eine Roadmap für Profi-Apps und regelmäßigere Updates) oder Server-Produkte, die diesen Namen auch wirklich verdienen.
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Nachtrag (02. Juli): Apple: Fotos-App soll Erweiterungen unterstützen.