Zu Wochenbeginn kündigte Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2015 in San Francisco das neue Mac-Betriebssystem OS X El Capitan an (MacGadget berichtete). Es verspricht höhere Performance durch interne Optimierungen sowie Integration der Grafiktechnologie Metal und bietet außerdem eine Vielzahl an Detailverbesserungen. Inzwischen liegen weitere Einzelheiten zu OS X 10.11 vor.
Rootless und mDNSResponder
OS X El Capitan enthält eine neue Sicherheitsfunktion namens Rootless, die Änderungen an wichtigen Systemdateien unterbindet. Dadurch soll der Schutz vor Schadsoftware verbessert werden. Schadsoftware, die über eine Sicherheitslücke hohe Zugriffsrechte erlangt, kann durch Rootless nicht mehr ins System eingreifen. Ist Rootless aktiviert, sind Änderungen an wichtigen Systemdateien selbst mit root-Zugriffsrechten nicht mehr möglich. Aber auch versehentliche Modifikationen an kritischen Systemdateien, die eine OS-X-Installation im schlimmsten Fall unbrauchbar machen können, werden durch Rootless verhindert. Wichtig für Admins und Power-User: Rootless lässt sich über das Terminal jederzeit deaktivieren.
OS X 10.11: Verbesserte Sicherheit durch Rootless.
Bild: Apple.
In OS X 10.10.4 hat Apple den problembehafteten, mit OS X Yosemite eingeführten Netzwerkdienst discoveryd durch den ausgereiften Vorgängerdienst mDNSResponder ersetzt. Auch in OS X 10.11 kommt mDNSResponder zum Einsatz. Offenbar sind die mit discoveryd verbundenen Probleme derart gravierend, dass Apple auch im neuen Mac-Betriebssystem auf den zuverlässigen Dienst mDNSResponder setzt.
Menüleiste ausblenden, Metal-Systemanforderungen
In den Systemeinstellungen gibt es eine neue Option, mit der das automatische Ein- und Ausblenden der Menüleiste aktiviert werden kann. Dies funktioniert ähnlich wie bei der gleichnamigen Dock-Funktion. Die Menüleiste ist bei aktivierter Option ausgeblendet, was die effektive Arbeitsfläche vergrößert, und wird erst dann angezeigt, wenn der Mauszeiger an den oberen Bildschirmrand bewegt wird. Die neue Einstellungsmöglichkeit ist vor allem auf Macs mit kleinen Bildschirmen sinnvoll. Standardmäßig ist die Option ausgeschaltet.
Die neue Technologie Metal soll das Grafikrendering von entsprechend angepasster Software um bis zu 50 Prozent beschleunigen. Allerdings ist bislang nicht bekannt, ob Metal auf allen von OS X El Capitan unterstützten Mac-Modellen verfügbar ist. Einen Hinweis liefert das Blog Netkas. Demnach soll Metal mindestens die Grafikchips GeForce GTX 4xx, HD Graphics 4000 oder Radeon HD7xxx voraussetzen (oder neuere GPU-Modelle). Eine Bestätigung dieser Angaben steht jedoch noch aus.
Metal: Effiziente, hochperformante Grafiktechnik für OS X.
Bild: Apple.
Aperture, Fotos, Java, Garbage-Collection...
Apple weist darauf hin, dass El Capitan die letzte OS-X-Version ist, die Java 6 und die Systemfunktion Garbage-Collection unterstützt. Der Hersteller empfiehlt, schon jetzt auf eine neuere Java-Version zu wechseln. Entwickler sollen Automatic Reference Counting (ARC) statt Gargabe-Collection für die Speicherfreigabe nutzen. Das Verhalten eines Fensters beim Doppelklick auf die Titelleiste lässt sich in den Einstellungen nun über ein Aufklappmenü festlegen.
In der Finder-Seitenleiste gibt es neben dem iCloud-Drive-Eintrag jetzt eine Fortschrittsanzeige für Dateitransfer. Bei der Nutzung von Aperture mit der Betaversion von OS X El Capitan können nach Angaben von Apple verschiedene Probleme auftreten. Es ist aber davon auszugehen, dass diese bis zur Finalversion behoben werden und die Fotosoftware auch unter OS X 10.11 voll unterstützt wird. Bibliotheken des Programms Fotos sind nicht abwärtskompatibel mit OS X Yosemite. Beim Umstieg auf OS X 10.11 werden Fotos-Bibliotheken umgewandelt und lassen sich nicht mehr unter OS X 10.10 öffnen.