macOS Sierra: Neues Dateisystem, Rückkehr der RAID-Optionen

14. Juni 2016 10:45 Uhr - sw

Mehr als drei Jahrzehnte hat das von Apple verwendete Dateisystem HFS auf dem Buckel. Nun steht der lange ersehnte Nachfolger in den Startlöchern. Zusammen mit macOS Sierra wurde das neue, moderne Dateisystem Apple File System, kurz APFS, angekündigt. macOS Sierra wartet daneben mit zwei weiteren erfreulichen Neuerungen auf: im Festplattendienstprogramm gibt es wieder Funktionen zur Erstellung von RAID-Laufwerken, während in der Finder-Listenansicht nun endlich Ordner ganz oben angezeigt werden können.

APFS: Modernes Dateisystem, optimiert für SSD-Laufwerke

Das Dateisystem HFS sei in einer Zeit entwickelt worden, in der Diskettenlaufwerke und Festplatten zur Standardausstattung von Computern gehörten und Dateigrößen von Kilobyte und Megabyte gebräuchlich waren, erläutert Apple. Für heutige Anforderungen sei HFS nicht mehr zeitgemäß. Daher wurde mit APFS ein völlig neues Dateisystem konzipiert, das für schnelle SSD-Laufwerke und große Dateimengen optimiert wurde.

Apple File System

Neues Dateisystem: APFS.
Bild: Apple.



APFS enthält nicht nur alle Funktionen von HFS+, sondern zahlreiche neue Features, darunter das Anlegen von Snapshots und Clones, Unterstützung für Sparse-Files, 64-Bit-Inode-Nummern, Nanosekunden-Zeitstempelgenauigkeit und native Verschlüsselung. Zudem wurden gegenüber HFS+ die Unterstützung für den TRIM-Befehl und der Absturzschutz verbessert.

Das neue Dateisystem befindet sich noch in einer frühen Entwicklungsphase und soll vor der Freigabe, die Apple gegenwärtig für das Jahr 2017 anpeilt, umfassend getestet werden. Somit wird APFS zur Markteinführung von macOS Sierra noch nicht in finaler Form vorliegen.

APFS soll später nicht nur auf dem Mac Einzug halten, sondern auch auf iOS-Geräten. Zum jetzigen Zeitpunkt kann APFS nur auf externen Laufwerken und nicht auf Bootvolumes genutzt werden. Auch Time Machine und FileVault werden noch nicht für APFS unterstützt. Apple wird diese Funktionen in den kommenden Monaten schrittweise ergänzen. Eine erste Vorabfassung von APFS ist in der Betaversion von macOS Sierra enthalten.

RAID-Optionen im Festplattendienstprogramm

Ein häufig geäußerter Kritikpunkt an OS X El Capitan ist der Wegfall der RAID-Optionen im Festplattendienstprogramm, das für das im Jahr 2015 eingeführte Betriebssystem neu entwickelt wurde. Apple hat auf die Kritik der Anwender reagiert und die Erstellung von RAID-Laufwerken über das Festplattendienstprogramm mit macOS Sierra wieder möglich gemacht. Zur Auswahl stehen, wie bereits bis einschließlich OS X Yosemite, die Modi RAID 0 (Striped, höhere Performance), RAID 1 (Spiegelung, höhere Datensicherheit) und JBOD (einfaches Zusammenfassen von Laufwerken ohne Sonderfunktionen). Außerdem lässt sich das Fenster des Festplattendienstprogramms wieder vergrößern und verkleinern.

RAID-Optionen macOS Sierra

macOS Sierra: RAID-Erzeugung wieder möglich.
Bild: MacRumors.



Neue Finder-Funktionen, Siri-Einstellungen

Im Finder gibt es nun die von vielen Usern gewünschte Möglichkeit, Ordner in der Listendarstellung beim Sortieren nach Namen ganz oben anzuzeigen. Außerdem können jetzt Dateien, die länger als 30 Tage im Papierkorb liegen, automatisch gelöscht werden. Beide Features lassen sich abschalten (siehe Finder-Einstellungen => Erweitert).

Finder-Einstellungen macOS Sierra

macOS Sierra: Neue Finder-Einstellungen.
Bild: MacRumors.



Im Programm Notizen lässt sich jetzt die Schriftgröße über einen Schieberegler einstellen. Wenn auf Macs mit zwei Grafikprozessoren der AMD- oder Nvidia-Grafikprozessor genutzt wird, zeigt dies macOS Sierra im Fenster "Über diesen Mac" nun an (indem sowohl Intel- als auch AMD-/Nvidia-GPU benannt werden).

macOS Sierra Siri-Einstellungen

macOS Sierra: Die Siri-Einstellungen.
Bild: MacRumors.



Der Sprachassistent Siri kann über die Systemeinstellungen komplett deaktiviert werden. Er steht für zahlreiche Sprachen zur Verfügung, darunter Deutsch, Englisch und Französisch. Zudem gibt es mehrere männliche und weibliche Stimmen. Über die Systemeinstellungen lässt sich außerdem festlegen, ob Siri Sprachfeedback geben und ob Siri in der Menüleiste angezeigt werden soll.