Apple: Finalversion von macOS Sierra ab sofort erhältlich

20. Sep 2016 19:00 Uhr - Redaktion

Apple hat soeben das Betriebssystem macOS Sierra in der finalen Version kostenlos im Mac-App-Store zum Download bereitgestellt (Umfang: knapp fünf GB). Der Nachfolger von OS X El Capitan bringt den von iPhone und iPad bekannten Sprachassistenten Siri auf den Mac und wartet darüber hinaus mit zahlreichen weiteren Neuerungen auf.

Clipboard-Synchronisation, RAID-Features, systemweite Tabs

Beispielsweise kann der Inhalt der Zwischenablage (Texte, Bilder, Videos) nun automatisch mit anderen persönlichen Macs sowie mit iOS-Hardware in der näheren Umgebung synchronisiert werden. Im Festplattendienstprogramm sind die RAID-Optionen, die Apple mit OS X El Capitan entfernt hatte, wieder verfügbar. Im Finder gibt es nun die Möglichkeit, Ordner in der Listendarstellung beim Sortieren nach Namen ganz oben anzuzeigen. Außerdem können auf Wunsch Dateien, die länger als 30 Tage im Papierkorb liegen, automatisch gelöscht werden.

Tabs stehen in macOS Sierra systemweit zur Verfügung, sowohl für Programme von Apple als auch von Drittherstellern (Anpassung erforderlich). Der neue Bild-in-Bild-Modus kann beispielsweise ein Video aus Safari als kleines Fenster auf dem Desktop oder über einem anderen Programm abspielen. Die Grafikengine Metal hat weitere Funktionen für die Spiele-Entwicklung erhalten und übernimmt nun auch auf Macs mit Nvidia-Grafikchip das Rendern der Benutzeroberfläche, wodurch die Performance verbessert wird (unter OS X El Capitan ist dies auf Intel-Grafikchips beschränkt).

macOS Sierra

macOS Sierra mit Sprachassistent Siri steht zum Download bereit.
Bild: Apple.



Mit macOS Sierra öffnet Apple die iCloud-Anbindung. Bislang war ausschließlich Mac-App-Store-Programmen die Nutzung von iCloud-Frameworks wie CloudKit, iCloud Keychain und MapKit vorbehalten. In macOS Sierra stehen diese Frameworks auch außerhalb des Mac-App-Stores vertriebenen Anwendungen zur Verfügung, um beispielsweise Daten via iCloud mit anderen Geräten zu synchronisieren. Die Apple Watch lässt sich nun zum Login eines Macs verwenden (erfordert watchOS 3). Dazu wird die Smartwatch in die Nähe des Macs gehalten, anschließend nimmt macOS Sierra den Login vor – ganz ohne Passworteingabe.

Eines neues Tool schafft Speicherplatz. Das optionale Feature kann unter anderem Caches, doppelte Downloads, benutzte Installer, Protokolldateien und andere überflüssige Daten löschen, um für mehr Speicherplatz auf dem Startlaufwerk zu sorgen. Zudem können auf Wunsch wenig benutzte Dateien automatisch in die iCloud ausgelagert werden.

Neues 64-Bit-Dateisystem, Safari 10

Beginnend mit macOS Sierra implementiert Apple ein neues, modernes Dateisystem, das mittelfristig HFS+ ablösen wird. Das Apple File System (APFS) ist 64-Bit-fähig, für SSDs und große Dateimengen optimiert und unterstützt Features wie native Verschlüsselung, Clones und Snapshots. APFS befindet sich noch in der Betaphase, wird 2017 in finaler Form vorliegen und die einfache Konvertierung von HFS-Volumes ermöglichen.

macOS Sierra enthält die Version 10 des Web-Browsers Safari, die Plug-ins wie Flash Player und Java standardmäßig aus Sicherheits- und Performancegründen deaktiviert (manuelle Aktivierung bei Bedarf möglich), die Unterstützung für Web-Standards verbessert, Leistungsoptimierungen bietet und Apple Pay implementiert. Auch die Fotos-App hat einige Verbesserungen spendiert bekommen. Fotos mit Geodaten lassen sich nun auf einer Weltkarte darstellen (wie unter iPhoto), außerdem wurden die Gesichtserkennung verbessert sowie eine Objekterkennung und das Bildbearbeitungswerkzeug Brilliance ergänzt.

Der Sprachassistent Siri, der sich in den Systemeinstellungen vollständig abschalten lässt, kann durch Eingabe von Sprachbefehlen einen Vielzahl an Aufgaben ausführen, etwa Suchabfragen starten, bestimmte Lieder in iTunes abspielen, Wetterinformationen abfragen, Termine und Erinnerungen erstellen, einen FaceTime-Anruf starten und Systemeinstellungen ändern. Siri kann via Menüleiste, Dock oder ein frei wählbares Tastenkürzel aktiviert werden und funktioniert mit den in Macs eingebauten oder externen Mikrofonen. Eine laufende Spracherkennung wird über eine Wellenformanzeige visualisiert.

Wichtige Lektüre mit weitere Informationen (darunter Systemanforderungen) zum Thema: macOS Sierra: Leitfaden für den Umstieg auf das neue Apple-Betriebssystem.

Nachtrag (19:15 Uhr): Nach Angaben von Apple wurden in macOS Sierra mehr als 60 Sicherheitslücken geschlossen. Sie betreffen Komponenten wie Apache, Audio, Bluetooth, Firewall, Intel-Grafiktreiber, Kernel sowie Window Server. Mehrere dieser Schwachstellen werden als kritisch eingestuft, da sie Angreifern unter Umständen die Code-Einschleusung ermöglichen.