Vor einem Jahr kündigte Apple einen neuen, modularen Mac Pro an. Nun gab das Unternehmen diesbezüglich ein Update: Demnach wird das System erst 2019 auf den Markt kommen. Zur Entwicklung neuer High-End-Macs wurde ein spezielles Team ins Leben gerufen, dem auch Profi-User angehören, um gängige Workflows stärker zu berücksichtigen.
Das Apple-Statement von Tom Boger, Senior Director of Mac Hardware Product Marketing, im Originalwortlaut:
"We want to be transparent and communicate openly with our pro community so we want them to know that the Mac Pro is a 2019 product. It’s not something for this year. We know that there’s a lot of customers today that are making purchase decisions on the iMac Pro and whether or not they should wait for the Mac Pro."
Boger bekräftigte die ursprüngliche Ankündigung vom April 2017, dass der neue Mac Pro modular aufgebaut sein wird:
"As we said a year ago working on modular was inherently a modular system and in looking at our customers and their workflows obviously that’s a real need for our customers and that’s the direction we’re going".
Foto: Apple.
Einzelheiten dazu nannte er nicht, aber es gilt als sicher, dass damit unter anderem PCIe-Erweiterungsslots und weitere interne Aufrüstmöglichkeiten gemeint sind. Apple begründet die lange Wartezeit damit, dass der kommende Mac Pro von Grund auf neu gedacht und konzipiert wird, unter Berücksichtigung der Anforderungen professioneller Mac-User. Im April 2017 stellte der kalifornische Computerpionier auch einen neuen Bildschirm in Aussicht und gab ein klares Bekenntnis zur x86-Prozessorarchitektur ab.
Trotz der seit mindestens fünf Jahren alle paar Monate wiederkehrenden Gerüchte über den angeblich "nahenden" Einsatz von ARM-Chips bzw. "Apple Custom Chips" in Macs sind sich viele IT-Experten sicher, dass Apple beim Mac weiterhin auf die x86-Plattform setzen wird, da eine Abkehr von x86 kaum technologische Vorteile, aber jede Menge Nachteile mit sich bringen würde. Ohne x86-Unterstützung bräuchte Apple einen neuen Mac Pro erst gar nicht zu entwickeln (nur einige Stichworte: Virtualisierung, Business-Einsatz, Software-Support, Workstation-grade CPUs, High-End-Grafikkarten usw.).
Was in diesem Zusammenhang aber durchaus denkbar wäre, ist eine Allianz zwischen Apple und AMD nicht nur im GPU-, sondern auch im CPU-Bereich, wo AMD zuletzt deutlich aufgeholt hat und zudem Partnern die Möglichkeit bietet, eigene x86-basierte Designs zu verwenden, so wie es beispielsweise bereits Sony und Microsoft bei ihren Konsolen tun. Ebenso sollte man bei dieser Thematik im Hinterkopf behalten, dass sich Apple häufig an Intels vergleichsweise hohen CPU-Preisen reibt und nicht wenige Insider sehen in der Lancierung von Gerüchten ein gezieltes Druckmittel vor dem Beginn von Verhandlungen über Konditionen.
Pro Workflow Team bei Apple
Um die Bedürfnisse professioneller Mac-User künftig stärker zu berücksichtigen, hat Apple eine Spezialabteilung namens Pro Workflow Team gegründet. Sie untersteht direkt dem Mac-Hardwarechef John Turnus und arbeitet eng mit den Entwicklungsteams zusammen. Für das Pro Workflow Team hat Apple mehrere Profi-User aus verschiedenen Bereichen (Videobearbeitung, Musikproduktion, visuelle Effekte, 3D-Animation...) engagiert und eingebunden. Das Ziel: Besser zu verstehen, wie Macs im professionellen Umfeld eingesetzt werden.
Foto: Apple.
"We’ve gone from just you know engineering Macs and software to actually engineering a workflow and really understanding from soup to nuts, every single stage of the process, where those bottlenecks are, where we can optimize that. And to JT’s point because we build the hardware the firmware the operating system the software and have these close relationships with third parties we can attack the entire stack and we can really ferret out where we are we can optimize for performance", erläutert Boger.
Die Apple-Aussagen wurden gegenüber TechCrunch getätigt – das US-Magazin hatte die Gelegenheit, mit hochrangigen Managern der Mac-Abteilung im Apple-Hauptquartier in Cupertino zu sprechen. Der lange Artikel ist in jedem Fall lesenswert. Zwar ist weiterhin Geduld angesagt, was einen neuen Mac Pro mitsamt Peripherie angeht, die detailreichen Aussagen der Apple-Manager lassen jedoch durchaus den Schluss zu, dass sich der Hersteller dem Pro-Segment wesentlich ernsthafter widmet als zu Beginn des Jahrzehnts.