Die ersten Problemberichte zu macOS Sequoia 15 trudeln ein, allen voran Fehlermeldungen noch vor der eigentlichen Installation. "Das Softwareupdate konnte nicht personalisiert werden. Versuche es erneut", wird mitunter angezeigt, wenn die Installation per Softwareaktualisierung angestoßen wird.

Weiter heißt es in der Fehlermeldung: "Beim Laden der ausgewählten Updates ist ein Fehler aufgetreten. Überprüfe deine Internetverbindung und versuche es erneut". Auch hier gilt: Das Problem tritt nicht in allen Fällen, sondern nur in bestimmten Konstellationen auf, wobei die Ursache unklar ist.

Vereinzelt helfen Kniffe wie die Nutzung des Mac-App-Store-Downloads statt der Systemaktualisierung, die Deaktivierung von eventuell eingerichteten VPN-Diensten, Proxy-Servern oder Netzwerk-Anwendungen, ein simpler Mac-Neustart oder die Nutzung einer anderen Internetverbindung.

 

Einige Anwender, die in den USA Apples Support-Abteilung kontaktiert haben, berichten, dass der Hersteller an der Behebung des Installationsproblems arbeiten soll. Aber: Im Gegensatz zur iPadOS-18-Panne ist das von Apple noch nicht bestätigt.

Weitere (frühe) Problemberichte rund um macOS Sequoia 15 betreffen unter anderem die integrierte Firewall (blockierte Verbindungen; einige Einträge können nicht bearbeitet werden; Probleme im Zusammenhang mit SSH), Netzwerkprobleme (keine oder langsame Verbindungen in manchen Fällen), die Mausbeschleunigung (hier hat Apple offenbar etwas geändert) und generell die Kompatibilität mit Programmen, Erweiterungen, Plug-ins und Treibern von Drittherstellern (nicht umsonst warnen Anbieter wie Steinberg oder Native Instruments, mit der Aktualisierung zu warten).

Unter dem Strich sind derartige Probleme zum Start einer neuen Betriebssystem-Hauptversion natürlich nicht überraschend, MacGadget thematisiert dies fortlaufend seit Jahren - aber wir wollen das hier nicht zum x-ten Mal wiederholen. Letztlich ist jeder Anwender für seine Rechner selbst verantwortlich.

Kein Fehler, sondern von Apple gewollt sind immer häufigere Berechtigungsanfragen, die für bestimmte Arten von Programmen beginnend mit Sequoia monatlich ausgespielt werden. Auch die Zahl an Systemnotifikationen hat mit den Hauptversionen über die Jahre zugenommen (darunter der eiserne Notifikations-Bug "Softwareupdate verfügbar" bei aktuellem Versionsstand).

Nachtrag: Weitere Details zur Firewall-Problematik hat der Entwickler Michael Tsai in seinem Blog zusammengetragen: "macOS Firewall Regressions in Sequoia".

2. Nachtrag: Die Installationsprobleme ziehen weitere Kreise (zunehmende Zahl an Problemberichten auf Plattformen wie Apple Discussions, Reddit etc.), von Apple gibt es auch heute, mehrere Tage nach der Veröffentlichung von macOS 15.0 keinerlei Reaktion oder Stellungnahme. Vereinzelt berichten experimentierfreudige Anwender, dass ein Abmelden von iCloud und/oder die Abschaltung von "Wo ist?" (bzw. "Meinen Mac suchen") die Installation von Sequoia ermöglichten - aber dieser Workaround klappt nicht immer.

Letztlich werden betroffene Anwender von Apple wieder mal im Regen stehen gelassen. Hinzu kommen unter anderem Netzwerk- und Internetprobleme im Zusammenhang mit Web-Browsern, Firewall und anderen Anwendungen. Auch bei den Tastenkürzeln gibt es eine bislang unbekannte Änderung, die Workflows beeinträchtigt ("Seit macOS Sequoia lässt Apple keine globalen Hotkeys mehr zu, bei denen Option oder Shift+Option die einzigen Modifikatoren sind") - interessanterweise hat sich hier ein Apple-Entwickler im hauseigenen Forum dazu geäußert:

"Dies war eine absichtliche Änderung in macOS Sequoia, um die Fähigkeit von Key-Logging-Malware zu begrenzen, Tasten in anderen Programmen zu beobachten. Das Problem war, dass die Tastenkombination Umschalt+Option verwendet werden kann, um alternative Zeichen in Passwörtern zu erzeugen, wie z. B. Ø (Umschalt-Option-O). Es gibt keine Abhilfe; macOS Sequoia verlangt jetzt, dass eine Hotkey-Registrierung mindestens einen Modifikator verwendet, der nicht Umschalt oder Option ist."

Erstes Fazit: Auch der Start von macOS 15.0 verläuft holprig, wie bereits bei macOS 14.0 vor einem Jahr (oder die Versionsreihen in den Jahren davor). Stand jetzt ist unklar, ob Apple zeitnah mit Version 15.0.1 nachbessern wird oder Anwender auf die 15.1 voraussichtlich Mitte oder Ende Oktober warten müssen. Aber es ändert am Grundproblem nichts: Jedes Jahr eine neue Hauptversion ist kein Segen, sondern aufgrund der inzwischen enormen Komplexität der Betriebssysteme (fast) eine Seuche. Nur: Es ist utopisch anzunehmen, dass sich bei Apple etwas ändern wird.

3. Nachtrag: Als erste große US-Publikation berichtet TechCrunch über die Probleme mit macOS 15: "Am Montag veröffentlichte Apple sein neuestes Betriebssystem-Update namens macOS 15 Sequoia. Und irgendwie hat das Software-Update die Funktionalität mehrerer Sicherheitstools von CrowdStrike, SentinelOne, Microsoft und anderen gestört, wie aus Beiträgen in sozialen Medien sowie aus Nachrichten in einem auf Mac spezialisierten Slack-Kanal hervorgeht.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist unklar, was genau das Problem ist, aber es scheint mehrere Produkte von Unternehmen zu betreffen, die Software für macOS-Benutzer und Unternehmen anbieten, was zu Frustration unter den Menschen geführt hat, die an und mit macOS-fokussierten Sicherheitstools arbeiten."

Eine Anfrage von TechCrunch ließ Apple unbeantwortet. Der Sicherheitsforscher Patrick Wardle (LuLu, KnockKnock) übt deutliche Kritik an Apple: "Als Entwickler von macOS-Sicherheitstools ist es unglaublich frustrierend, sich immer wieder mit (verständlicherweise) verärgerten Nutzern auseinandersetzen zu müssen, die unseren Tools die Schuld für Mac-Probleme geben, obwohl es in Wirklichkeit die ganze Zeit Apples Schuld war.

Ich verstehe, dass es eine Herausforderung ist, fehlerfreie Software zu schreiben, aber vielleicht wären wir alle besser dran, wenn Apple weniger Zeit und Geld für das Marketing und mehr Zeit für das tatsächliche Testen seiner Software aufwenden würde!"

4. Nachtrag: Zum Thema Web-Browser/Firewall schreibt der Entwickler Wacław Jacek: "Es scheint, dass die OS-Firewall nach dem Upgrade auf macOS Sequoia manchmal den Zugang zum Webbrowsing blockieren kann". Jacek hat einen Workaround gefunden, der aber den Einsatz des Terminals erfordert.

5. Nachtrag: Es gibt inzwischen weitere Informationen zur Firewall-Problematik. Demnach war Apple das Problem bereits vor der Markteinführung von macOS Sequoia 15.0 bekannt. "Dies wurde Apple vor der Veröffentlichung von [Sequoia] gemeldet (von mehreren Personen, an mehrere Teams/Organisationen innerhalb von Apple), sodass Apple zu 100% davon wusste und trotzdem macOS 15 auslieferte", wird der Sicherheitsforscher Patrick Wardle vom Magazin "The Register" zitiert. In dem Artikel heißt es weiter:

"Im Gespräch mit The Register sagte Wardle, er habe von einigen größeren Anbietern, mit denen er gesprochen habe, gehört, dass Apple einige unbeabsichtigte Änderungen eingeräumt habe, an deren Behebung es arbeite, aber er sei sich nicht sicher, ob das Problem bei der Firewall oder bei Netzwerkkomponenten auf niedrigerer Ebene liege."

Ein Update für macOS 15, das die Probleme behebt, ist bislang nicht verfügbar.

6. Nachtrag: Weitere Problembereiche in macOS 15 betreffen unter anderem die Erkennung von USB-Speichermedien und Druckern, SMB-Verbindungen und hoher Speicherbedarf des WindowServer. Wie viele Anwender von einzelnen Problemen betroffen sind und welchen Anteil inkompatible Apps oder Erweiterungen ausmachen, lässt sich wie immer schwer beurteilen. Gut möglich, dass nächste Woche ein erstes Update (Version 15.0.1) für Sequoia erscheint - bestätigt ist das aber noch nicht.