Schweizer Chat-Dienst Threema führt Web-Client ein - Nutzung mit Macs jetzt möglich (Update)

15. Febr. 2017 15:15 Uhr - sw

Der auf den Schutz der Privatsphäre bedachte Instant-Messaging-Dienst Threema hat heute die Verfügbarkeit eines Web-Clients bekannt gegeben. Dieser ermöglicht die Nutzung des Angebots mit dem Mac und einer aktuellen Version der Web-Browser Chrome oder Firefox – eine Kopplung mit einer Mobil-App vorausgesetzt.

Nach dem Aufruf von web.threema.ch mit Firefox oder Chrome wird in der iOS-App über "Threema Web" der Scanner ausgewählt und der auf der Web-Seite angezeigte QR-Code eingelesen. Anschließend stehen alle Chatverläufe, Medien und Kontakte vollständig auf dem Mac zur Verfügung. Zum Datenabgleich zwischen iOS-Gerät und Mac wird eine verschlüsselte Direktverbindung hergestellt – der Umweg über einen Server ist nicht erforderlich. Befinden sich Mac und iOS-Hardware im gleichen (W)LAN, verlassen die Datenpakete das eigene Netzwerk nicht.

Web-Client für Threema

Threema kann ab sofort auch mit dem Mac genutzt werden.
Bild: Threema.



"Im Gegensatz zu herkömmlichen, serverbasierten Lösungen werden dadurch Metadaten und der digitale Fussabdruck auf das absolute Minimum reduziert. Die synchronisierten Nachrichten werden nach Beendigung der Sitzung im Browser gelöscht. [...] Threema Web ist optisch an die Threema-App angelehnt. Nachrichten werden wie gewohnt gesendet und empfangen; Bilder und Dateien können bequem per Drag and Drop verschickt werden", erläutert das in der Schweiz ansässige Unternehmen.

Um Threema via Web zu verwenden, ohne jedes Mal einen QR-Code zu scannen, kann ein Sitzungspasswort festgelegt werden. Der Web-Client ist Open-Source, der Quellcode kann auf GitHub eingesehen werden. Threema setzt für den Web-Client auf den Standard WebRTC. "Da Threema Web auf WebRTC Data Channels aufbaut, sind Safari und Microsoft Edge derzeit nicht unterstützt", so Threema weiter.

Threema

Threema will mit Schutz der Privatsphäre beim Nutzer punkten.
Bild: Threema.



Threema punktet durch hohen Datenschutz und ermöglicht die anonyme Nutzung des Dienstes. Bei Threema identifizieren sich die Nutzer im Gegensatz zu anderen Instant-Messaging-Netzwerken nicht über eine Telefonnummer, sondern über eine zufällig vergebene achtstellige ID. Außerdem ist es nicht erforderlich, die im Adressbuch gespeicherten Telefonnummern hochzuladen. Kontaktlisten und Gruppen werden ausschließlich auf den Nutzergeräten verwaltet, eine zentrale Datenspeicherung personenbezogener Daten findet nach Unternehmensangaben nicht statt.

Nachtrag (16:45 Uhr): Entgegen der ursprünglichen Ankündigung des Unternehmens ist die Web-Anbindung derzeit noch auf die Android-App beschränkt. Wer Threema mit dem Mac nutzen will, ist daher momentan auf ein Android-basiertes Mobilgerät angewiesen. Ein Update für die iOS-App soll aber zeitnah folgen.