macOS Catalina auf Stand von Version 10.15.3: Weitere Details und Lagebild

31. Jan. 2020 13:30 Uhr - Redaktion

Apple hat in dieser Woche mit macOS 10.15.3 das dritte große Update für das neue Betriebssystem Catalina veröffentlicht. Es ist mit rund drei GB sehr umfangreich ausgefallen und wie üblich gibt es wesentlich mehr Änderungen, als Apple in den Versionsanmerkungen aufgeführt hat. MacGadget hat Einzelheiten zu dem Betriebssystemupdate zusammengetragen und befasst sich mit der Frage, ob Catalina nun für den Produktiveinsatz empfohlen werden kann.

• In den Release-Notes sind lediglich zwei Änderungen vermerkt, während in einem weiteren Support-Dokument von rund 25 geschlossenen Sicherheitslücken die Rede ist. Die Versionsanmerkungen für Entwickler sind ebenfalls keine Hilfe. Die unzureichende Dokumentation von macOS-Updates hat MacGadget in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, macOS 10.15.3 bildet hier keine Ausnahme. Wieso schafft es Apple, für Final Cut Pro X und Logic Pro X ausführliche Änderungslisten zu publizieren, nicht aber für macOS?

• macOS 10.15.3 erweitert die Unterstützung für Kamera-Rohdaten. Dies ergibt sich aus dem englischen Support-Dokument "Digital camera RAW formats supported" (aktualisiert am 28. Januar 2020) im Vergleich zur veralteten deutschen Version (Stand: 31. Dezember 2019). Demnach führt macOS 10.15.3 Unterstützung für die RAW-Formate der Kameras Canon EOS M200, Leica CL, Leica C-Lux, Leica D-Lux 7, Leica V-Lux 5, Nikon Z 50 und Sony Alpha ILCE-9 II ein.

• macOS 10.15.3 behebt einen Fehler, der in Apple Mail in bestimmten Konstellationen zu Datenverlusten führen konnte. Probleme beim Verschieben von E-Mails zwischen Mailboxen (Mails können verschwinden, dupliziert werden oder werden nicht verschoben) bleiben hingegen bestehen.

 
macOS Catalina
 
macOS Catalina auf Stand von Version 10.15.3: Weitere Details und Lagebild.
Bild: Apple.

 

• macOS 10.15.3 enthält einen Bug-Fix für das Programm HP Easy Scan. Nach Angaben von HP soll sich das Programm nun problemlos unter Catalina zum Scannen einsetzen lassen.

• macOS 10.15.3 behebt Nutzerberichten zufolge Performance-Probleme in Anwendungen wie Final Cut Pro X auf dem neuen Mac Pro.

• Das Installationspaket von macOS 10.15.3 enthält eine neue EFI-Firmware für viele Mac-Modelle, außerdem wird die Firmware (iBridge) des T2-Coprozessors aktualisiert (auf Version 17.16.13050.0.0,0). Zu den Änderungen schweigt sich Apple aus, die Firmware-Updates werden in der Dokumentation zu macOS 10.15.3 nicht erwähnt.

• Es gibt neue Versionen/Builds von etlichen der mitgelieferten Programme, beispielsweise machen die Musik- und die TV-App einen Sprung auf Version 1.0.3.1. Außerdem wurden das Dateisystem APFS, die AMD-Grafiktreiber, der Thunderbolt-Treiber, die SMB-Unterstützung sowie viele Frameworks und Komponenten aktualisiert. Auch hier bleibt unklar, welche Bug-Fixes bzw. Optimierungen vorgenommen wurden.

• macOS 10.15.3 führt ein neues Problem im Zusammenhang mit dem Active-Directory-Admin-Zugriff ein.

• Weiteren Anwenderberichten zufolge behebt macOS 10.15.3 unter anderem Probleme mit dem Kamera-Tethering und mit Thunderbolt-Verbindungen zu Speichersystemen.

Lagebild macOS Catalina, Stand Version 10.15.3: Kann man macOS Catalina nun, ein Vierteljahr nach der Markteinführung und vier Updates später (ein kleines und drei große) für den produktiven Einsatz empfehlen? Wir meinen: Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Wir haben den Eindruck, dass Catalina zum jetzigen Zeitpunkt unausgereifter ist und mehr Probleme macht als der Vorgänger macOS Mojave vor einem Jahr (auf Stand von Version 10.14.3). Allerdings ist anzumerken, dass etliche Probleme nur in bestimmten Konstellationen und bei Verwendung bestimmter Hard- und Software auftreten und nicht alle User betreffen.

MacGadget hat beispielsweise einen schweren Datenverlust-Fehler in der Schlüsselbundverwaltung bemerkt, den wir auch bei einer frischen Installation von macOS 10.15.3 reproduzieren können. Apple Mail macht bei vielen Usern weiter Schwierigkeiten und auch bei der eGPU-Unterstützung gibt es Probleme, so wird beim 2018er Mac mini mit eGPU beim Kaltstart mitunter kein FileVault-Loginscreen angezeigt (das Videosignal kommt offenbar zu spät; denn ein "blinder" Login ist möglich, d. h. der Loginscreen ist da, der Mac mini bootet nach Passworteingabe anstandslos) - bei Neustarts tritt dieses Phänomen hingegen nicht auf. Wer einen anderen E-Mail-Client nutzt, keine eGPU hat und auf andere Passwortmanager setzt, braucht sich natürlich um diese Probleme keine Gedanken zu machen.

Vereinzelt gibt es in Foren Berichte, wonach eine Installation von macOS Catalina den Rechner unbrauchbar gemacht haben soll, möglicherweise weil bei der EFI-Aktualisierung etwas schiefgelaufen ist. Verallgemeinern kann man diese Berichte jedoch nicht - uns ist kein einziger Fall bekannt bzw. berichtet worden. Zudem weiß man nicht, in welchem Zustand sich die betroffenen Rechner vor Installationsbeginn befunden haben bzw. ob vielleicht gravierende Eingriffe durch den Nutzer vorgenommen wurden, die derartige Probleme ausgelöst haben. Und: Berichte über fehlgeschlagene EFI-Updates gab es auch schon früher. Weiter: Während EFI-Updates bleibt der Bildschirm häufig für längere Zeit schwarz. Wird hier - unter der Annahme, der Rechner sei vielleicht abgestürzt - ein Ausschalten erzwungen, kann das EFI-Update natürlich nicht abgeschlossen werden und der Rechner muss in die Werkstatt.

tl;dr: Wenn Sie Ihre Macs auf Catalina aktualisieren wollen, informieren Sie sich als erstes bei den Herstellern der von Ihnen genutzten Hard- und Software, ob diese zu 100 Prozent grünes Licht für das neue Betriebssystem gegeben haben. Dann clonen Sie am besten das Startlaufwerk auf ein externes Volume, aktualisieren dieses Volume auf Catalina und drehen damit einige Testrunden, um etwaige Probleme aufzuspüren. Und generell kann es wohl nicht schaden, noch das nächste Update (Version 10.15.4) abzuwarten. Wie immer gilt: your mileage may vary.