macOS Big Sur: Weitere Einzelheiten zur neuen Systemversion

24. Juni 2020 00:30 Uhr - Redaktion

Auf der virtuellen Entwicklerkonferenz WWDC20 hat Apple mit Big Sur die nächste Version des Mac-Betriebssystems vorgestellt. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören ein überarbeitetes Oberflächendesign, ein Kontrollzentrum, eine verbesserte Mitteilungszentrale, mehr Leistung und zusätzliche Funktionen für Safari und Spotlight, verbesserte Versionen der Apps Karten und Mitteilungen und schnellere Systemaktualisierungen. MacGadget hat weitere Details zu macOS Big Sur zusammengetragen.

• Die neue Systemversion ist nach dem Küstenstreifen Big Sur in Kalifornien benannt. Apple verwendet seit vielen Jahren Orte und Landschaften als Namensgeber für Mac-Betriebssysteme.

• Die Versionsbezeichnung ändert sich. Statt 10.16 trägt Big Sur die Version 11.0. Die größeren Updates für das Betriebssystem werden daher höchstwahrscheinlich unter den Versionsnummern 11.1, 11.2 usw. laufen. Ob kleinere Updates weiter als "Ergänzungsupdates" bezeichnet werden oder künftig als 11.1.1 oder 11.2.1, bleibt abzuwarten.

• Der Startton bei neueren Macs kehrt zurück, mehr dazu in unserem Artikel "macOS Big Sur: Die Rückkehr des Mac-Startsounds".

• OpenGL und OpenCL werden weiterhin unterstützt (auch in der ARM-Version). Programme, die auf diesen veralteten Technologien basieren und noch immer nicht an Apples moderne Grafikengine Metal angepasst wurden, können also auch unter macOS Big Sur verwendet werden.

Safari 14 bietet neben den bereits beschriebenen Verbesserungen (höhere Leistung, visuelle Tab-Vorschau...) weitere Neuerungen, darunter Unterstützung für das WebP-Bildformat, die Wiedergabe von HDR-Videos, Kompatibilität mit Web Extensions und Unterstützung für HTTP/3. Das Flash-Plugin (das Adobe Ende 2020 einstellt) wird nicht mehr unterstützt.

 
macOS Big Sur
 
macOS Big Sur: Viele große und kleinere Neuerungen.
Bild: Apple.

 

• Das Programm Fotos wird zum Video-Editor: "Anpassungen, Filter und Zuschneiden werden jetzt für die Videobearbeitung unterstützt, so dass Sie Ihre Videos drehen, die Belichtung erhöhen oder sogar Filter auf Ihre Videos anwenden können", so Apple. Außerdem gibt es ein verbessertes KI-gestütztes Retusche-Werkzeug für Bilder (vgl. apple.com).

• Das (gut versteckte) Netzwerkdienstprogramm wird eingestellt. Viele Befehle der Software sind weiter über das Terminal abrufbar. Eine empfehlenswerte Alternative ist das seit über 20 Jahren für den Mac angebotene Programm WhatRoute, das weit über den Funktionsumfang von Apples Netzwerkdienstprogramm hinausgeht.

• Wie MacGadget berichtete, werden mit macOS Big Sur die Systemanforderungen angehoben – etliche Modelle der Jahrgänge 2012 und 2013 werden nicht mehr unterstützt. Die Patcher-Community arbeitet bereits daran, macOS Big Sur auf offiziell nicht mehr unterstützten Macs lauffähig zu machen. Der Chefentwickler dosdude spricht jedoch von einem schwierigeren Unterfangen als in vergangenen Jahren. Über das laufende Vorhaben wird auf dieser Web-Seite informiert.

• In der Erinnerungen-App ist es jetzt möglich, anderen Personen Aufgaben zuzuweisen, um das gemeinsame Abarbeiten von Listen zu erleichtern.

• In der Sprachmemos-App lassen sich nun Ordner und Favoriten anlegen, zudem lässt sich bei der Aufnahme Rauschen und Hallen per Klick reduzieren.

• Das Wetter-Widget in der Mitteilungszentrale informiert jetzt über Unwetterwarnungen.

• Bestimmte Arten von Kernel Extensions werden nicht mehr unterstützt (vgl. Release Notes). Apple ist seit letztes Jahr dabei, die gesamte Kernel-Extensions-Architektur durch modernere Technologien, die nicht mehr so tief ins System eingreifen und dadurch sicherer sind, zu ersetzen.

• Apple hat alle Systemtöne (basierend auf den Originalen) überarbeitet und neue hinzugefügt.

• Der Wiederherstellungsmodus wurde ebenfalls überarbeitet und ermöglicht nun die gleichzeitige Nutzung mehrerer der integrierten Werkzeuge.

 
macOS Big Sur
 
macOS Big Sur: Hoffentlich zu Beginn weniger problembehaftet als Catalina.
Bild: Apple.

 

• Das Thema Softwarequalität hat Apple nicht öffentlich angesprochen – weder bezogen auf Big Sur noch auf iOS 14. Wie aus der Gerüchteküche zu hören ist, soll sich Apple des Umstands, dass die aktuellen Versionen Catalina und iOS 13 vor allem zu Beginn mit zum Teil heftigen Problemen zu kämpfen hatten, sehr wohl bewusst sein und für die neuen Systemversionen die Testprozesse überarbeitet haben, mit dem Ziel, die Qualität zu erhöhen und Bugs zu verringern.

• Ob dies gelungen ist, wird sich im Herbst zur Markteinführung zeigen. Dessen ungeachtet halten wir an unserer ehernen Empfehlung fest: Installieren Sie ein neues macOS nicht sofort bei Verfügbarkeit auf Ihren Arbeitsrechnern, sondern warten Sie die ersten ein bis zwei, besser drei Updates ab, bis die neue Version etwas ausgereifter ist und die Hard- und Softwarehersteller ihre Anpassungen abgeschlossen haben.

• Ebenfalls wichtig zu wissen: macOS High Sierra fällt im Herbst aus der Software-Unterstützung, d. h. für diese Version wird es nach der Markteinführung von macOS Big Sur keine Sicherheits- und Safari-Updates mehr geben. Rechner, auf denen offiziell keine höhere Version als High Sierra läuft, lassen sich jedoch mittels Patcher auf Mojave aktualisieren.

MacGadget wird die Entwicklungsphase und den Releasezyklus des neuen Betriebssystems wie gewohnt ausführlich redaktionell begleiten. Eine erste öffentliche Betaversion von Big Sur wird es laut Apple im Juli geben. Nach einer voraussichtlich drei- bis viermonatigen Testphase wird die Markteinführung dann im September oder Oktober erfolgen.

Nachtrag (10:00 Uhr): Eine weitere Neuerung in macOS Big Sur: Die Akku-Restlaufzeitanzeige für Mobilmacs ist zurück (Klick aufs Akku-Icon im Menü). Apple hatte die Restlaufzeitanzeige vor dreieinhalb Jahren aus macOS entfernt, weil sie nicht zuverlässig funktionierte. Offenbar hat der Hersteller die Funktion überarbeitet und sie liefert nun präzisere Angaben.

2. Nachtrag (11:45 Uhr): Weil wir deswegen viele Anfragen erhalten haben: Auch in macOS Big Sur lassen sich Programme aus allen Quellen installieren - dies betrifft gleichermaßen Intel-Macs wie ARM-Macs. Es gibt weiter den Dreiklang: 1) Software aus dem Mac-App-Store. 2) Signierte und notarisierte Programme, vom Anbieter bereitgestellt. 3) Unsignierte Software, ebenfalls direkt von Anbietern oder Open-Source-Plattformen bereitgestellt, die sich per Finder-Kontextmenü "Öffnen" starten lässt.

3. Nachtrag (13:15 Uhr): Die neuen Desktop-Hintergrundbilder von macOS Big Sur stehen auf dieser Web-Seite zum Download bereit.

4. Nachtrag (05. August): Eine weitere Neuerung: Safari unterstützt ab sofort die Wiedergabe von YouTube-Videos in 4K-Auflösung (zuvor lediglich Full-HD-Auflösung). Auch HDR-Unterstützung ist vorhanden. Dazu hat Apple den Video-Codec VP9 integriert.