Steve Jobs: Offener Brief zu Adobe Flash (Update)

29. Apr. 2010 16:30 Uhr - sw

Apple-Chef Steve Jobs hat heute einen offenen Brief veröffentlicht, in dem er seine Sichtweise zur Flash-Technologie von Adobe erläutert. Er nennt darin sechs Gründe, weshalb Flash auf dem iPhone OS abgelehnt wird. Apples Entscheidung habe technologische und nicht wie von Adobe behauptet wirtschaftliche Gründe, schreibt Jobs.

"Adobe behauptet, dass wir ein geschlossenen System sind, Flash hingegen ein offenes System ist. Aber Tatsache ist, dass das Gegenteil der Fall ist. Lassen Sie mich das erklären", so Jobs.

Die Jobs-Argumente gegen Flash: Steve Jobs

1) Flash sei zu 100% proprietär, während das von Apple favorisierte HTML 5 hingegen völlig offen sei, ebenso CSS und JavaScript.

2) Die meisten Flash-Videos würden auf dem H.264-Format basieren, das das iPhone OS von Haus aus beherrsche.

3) Flash sei ein Sicherheitsrisiko und beeinträchtige die Stabilität.

4) Flash würde die Akkulaufzeit stark reduzieren.

5) Flash sei für Multi-Touch-Benutzeroberflächen nicht ausgelegt.

6) Mit Flash erzeugte Anwendungen würden die Vorteile der jeweiligen Plattformen nicht ausnutzen. 200.000 Apps für das iPhone OS würden beweisen, dass Flash nicht notwendig sei, so Jobs. Flash sei für Computer gemacht. In der mobilen Ära, in der es um Multi-Touch-Oberflächen, niedrigen Energieverbrauch und offene Standards gehe, sei Flash fehl am Platz.

Offene Standards wie HTML 5.0 würden sich letztlich durchsetzen, sowohl auf mobilen Geräten als auch auf dem Computer. Adobe sollte sich lieber darauf konzentrieren und aufhören, Apples Entscheidung, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, zu kritisieren, schließt Jobs seinen Brief. Jobs hatte Flash bereits in der Vergangenheit mehrfach kritisiert (mehr dazu hier und hier).

Nachtrag (30. April): Adobe-Chef Shantanu Narayen hat die Vorwürfe von Steve Jobs in einem Interview mit dem Wall Street Journal zurückgewiesen.