Rückblick: Das war das Apple-Jahr 2010

29. Dez. 2010 16:30 Uhr - sw

Der Jahreswechsel steht vor der Tür - und somit ist es an der Zeit, das spannende Apple-Jahr 2010 Revue passieren zu lassen. iPad und iPhone 4 waren über weite Teile des Jahres die bestimmenden Themen. Doch daneben gab es viele weitere bedeutende Ereignisse im Apple-Markt, wie der MacGadget-Jahresrückblick zeigt.

Januar: Die Spekulationen über einen Tablet-Computer von Apple erreichen den Höhepunkt. Täglich machen neue, zum Teil abstruse Gerüchte die Runde, was unter der potentiellen Kundschaft teilweise für eine überzogene Erwartungshaltung sorgt, Apple aber eine enorme mediale Präsenz beschert. Am 25. Januar ist es endlich soweit: Apple präsentiert das iPad, das in den kommenden Wochen kontrovers diskutiert wird. Daneben legt Apple im Januar herausragende Quartalszahlen vor und übernimmt den Anzeigenvermarkter Quattro Wireless, aus dem später der Apple-Werbedienst iAd hervorgeht.

Februar: Relativ ruhig in puncto Apple-Ankündigungen war der Februar. Die Fotosoftware Aperture wird in der Version 3.0 vorgestellt. Zudem hat der iTunes Store die Marke von zehn Milliarden verkauften Liedern geknackt.

März: Apple verklagt den Smartphone-Hersteller HTC, der 20 Apple-Patente verletzt haben soll. Spätestens jetzt wird klar, dass die Schlacht um den hartumkämpften Smartphone-Markt endgültig die juristische Ebene erreicht hat. Denn Apple streitet sich nicht nur mit HTC, sondern auch mit Nokia um angebliche Patentverletzungen. Im weiteren Jahresverlauf kommt ein Rechtsstreit zwischen Apple und Motorola hinzu.

iPad

Apple-Highlight zu Jahresbeginn: Das iPad
Foto: Apple


April: Verkaufsstart für das iPad in den USA. Am ersten Tag werden 300.000 iPads verkauft. Am 08. April stellt Apple das iPhone OS 4.0 vor, das erweitertes Multitasking, App-Ordner und zahlreiche weitere Verbesserungen bietet. Wenige Tage später erfolgt die Ankündigung einer runderneuerten MacBook-Pro-Produktlinie, die mit schnelleren Haupt- und Grafikprozessoren und längerer Akkulaufzeit aufwartet. Außerdem lässt Apple mit starken Quartalszahlen und der Übernahme des Chipentwicklers Intrinsity sowie des Softwareherstellers Siri aufhorchen.

Das Online-Magazin Gizmodo gelangt in den Besitz eines iPhone-4-Prototypen, den ein Apple-Mitarbeiter verloren hat. Die wesentlichen Neuerungen der nächsten iPhone-Generation werden dadurch etliche Wochen vor deren offizieller Vorstellung bekannt.

Mai: Das iPad ist stark gefragt. Innerhalb von 28 Tagen gehen eine Million iPads über den Ladentisch, binnen 60 Tagen sind es zwei Millionen. Wohlgemerkt nur in den USA – in Deutschland und der Schweiz kommt das Tablet erst Ende Mai in den Handel. Das MacBook wird neu aufgelegt: Es bietet nun eine längere Akkulaufzeit sowie einen schnelleren Haupt- und Grafikprozessor.

Juni: Auf seiner Entwicklerkonferenz stellt Apple das iPhone 4 offiziell vor und benennt das iPhone OS in iOS um. Das iPhone 4 kommt am 24. Juni auf den Markt, kurz zuvor wird das iOS 4.0 zum Download freigegeben. Apple gibt im Juni zudem den Startschuss für Safari 5.0 und einen stark verbesserten Mac mini. Am 22. Juni vermeldet Apple, dass die Zahl der verkauften iPads auf drei Millionen gestiegen ist. Das iPhone 4 geht in nur drei Tagen weltweit über 1,7 Millionen Mal über den Ladentisch.

Juli: Das iPhone 4 wird für Apple zum PR-Desaster. Weltweit machen Berichte über Verbindungsabbrüche oder stark geminderte Signalleistung die Runde, wenn das Smartphone auf bestimmte Weise angefasst wird. Apple wiegelt ab und redet sich heraus, der Fall geht als "Antennagate" in die Apple-Geschichte ein. Schließlich schenkt Apple für einen begrenzten Zeitraum jedem iPhone-4-Käufer eine kostenlose Hülle, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen, was letztlich auch gelingt. Das iPhone 4 ist, nicht zuletzt wegen seiner unbestrittenen Stärken, das bis dato bestverkaufte Apple-Smartphone.

iPhone 4

iPhone 4: Trotz "Antennagate" ein Verkaufshit
Foto: Apple


Was bleibt ist ein fader Beigeschmack: Viele Kommentatoren werfen Apple vor, unprofessionell mit der Sache umgegangen zu sein. Zudem muss sich der Konzern vorwerfen lassen, bei der iPhone-4-Konstruktion der Empfangsproblematik nicht genügend Aufmerksamkeit beigemessen zu haben. Man kann sich sicher sein, dass Apple beim iPhone 5 den gleichen Fehler nicht erneut begeht.

Apple präsentiert im Juli außerdem erneut herausragende Quartalszahlen und stellt neue iMacs (schnellere Grafikkarten und Hauptprozessoren), das Magic Trackpad und das 27-Zoll-Cinema-Display vor. Die mobile Werbeplattform iAd, die aus dem von Apple aufgekauften Werbevermarkter Quattro Wireless hervorgangen ist, startet Anfang Juli.

August: Ein ruhiger Sommermonat. Apple liefert die im Juli angekündigten neue Mac-Pro-Generation aus, die bis zu zwölf Prozessorkerne und Platz für vier SSD-Laufwerke bietet.

September: Zum Herbstauftakt stellt Apple traditionell neue iPods vor, allen voran die vierte iPod-touch-Generation mit vielen Anleihen vom iPhone 4. Aber auch Apple TV 2, iTunes 10, das soziale Musiknetzwerk Ping sowie das iOS 4.1 und iOS 4.2 werden angekündigt. Wichtig für Entwickler: Apple lockert die Richtlinien für iOS-Apps.

Oktober: Apple gibt bekannt, erstmals in einem Quartal 20 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet zu haben. Nachdem sich das Unternehmen in den vorherigen Monaten primär auf iPad, iPhone & Co. konzentrierte, rückt nun wieder verstärkt der Mac in den Vordergrund. Am 20. Oktober stellt Apple auf einer Veranstaltung mit dem Motto "Back to the Mac" das Betriebssystem Mac OS X 10.7 "Lion", eine neue MacBook-Air-Generation (11,6- und 13,3-Zoll; schnellerer Grafikprozessor, SSD statt Festplatte, längere Akkulaufzeit), den Mac-App-Store, FaceTime für Mac OS X und iLife '11 vor. Das neue MacBook Air kommt gut bei den Anwendern an. Mit dem kurzen Ausblick auf "Lion" kann Apple allerdings nicht überzeugen. Viele Punkte bleiben offen bzw. unklar.

MacBook Air

Neues MacBook Air: Einer der Mac-Höhepunkte in 2010
Foto: Apple


In Deutschland löst Apple die Fesseln vom iPhone: Ab sofort gibt es das Smartphone in Deutschland auch in vertragsfreier, entsperrter Form direkt bei Apple. Zusätzlich werden die Mobilfunkanbieter O2 und Vodafone mit ins Boot geholt.

Das weiße iPhone 4 wird zur Vaporware. Apple hatte die Auslieferung des Produkts bereits mehrfach wegen Produktionsprobleme verschoben. Ende Oktober teilt Apple mit, dass das weiße iPhone 4 erst im Frühjahr 2011 auf den Markt kommen soll.

Die juristische Auseinandersetzung im Smartphone-Markt geht in die nächste Runde: Apple und Motorola verklagen sich wegen angeblicher Patentverletzungen gegenseitig.

November: Apple senkt den Preis des neuen Mac mini. Die ursprüngliche Preisgestaltung sorgte für zum Teil heftige Kritik seitens der Anwender. Im Mac-Markt lösen zwei Ankündigungen Proteste aus: Erstens verkündet Apple die Einstellung des Xserve zum Januar 2011, zweitens wird Apples Java-Umsetzung nicht weiterentwickelt. Zumindest in letzterem Punkt sorgt eine gemeinsame Initiative von Apple und Oracle für Erleichterung: Java auf Mac OS X hat eine Zukunft, da Oracle künftig neue Java-Versionen für das Mac-Betriebssystem bereitstellen wird.

Dezember: Apple gibt den Termin für die Eröffnung des Mac-App-Store bekannt und vermeldet einen ersten Verkaufserfolg für die zweite Apple-TV-Generation. iAd feiert seinen Einstand in Europa.