Jetzt offiziell: Nvidia bläst ARM-Übernahme ab, Eigentümer SoftBank plant Börsengang

08. Febr. 2022 12:00 Uhr - Redaktion

Die im Jahr 2020 angekündigte Übernahme der britischen Firma ARM - sie hält die Rechte an der gleichnamigen Prozessorarchitektur - durch Nvidia ist vom Tisch: Wie der Grafikkarten-Hersteller heute mitteilte, wurden die 40 Milliarden US-Dollar schweren Pläne aufgrund massiver Bedenken von Wettbewerbsbehörden und Großkunden aufgegeben. Damit bestätigten sich Gerüchte von Ende Januar. Der ARM-Eigentümer SoftBank plant nun den Börsengang der Firma.

"Die Parteien haben sich darauf geeinigt, die Vereinbarung zu beenden, da trotz der Bemühungen der Parteien in gutem Glauben erhebliche regulatorische Hindernisse den Vollzug der Transaktion verhindern. Arm wird nun mit den Vorbereitungen für ein öffentliches Angebot beginnen", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Unternehmen.

"SBG [Softbank] gab heute außerdem bekannt, dass es in Abstimmung mit Arm mit den Vorbereitungen für einen Börsengang von Arm innerhalb des am 31. März 2023 endenden Geschäftsjahres beginnen wird. SBG ist davon überzeugt, dass die Technologie und das geistige Eigentum von Arm auch in Zukunft im Mittelpunkt des mobilen Computings und der Entwicklung künstlicher Intelligenz stehen werden."

Der nun verworfene Plan - er wäre der bislang größte Halbleiter-Deal in der Geschichte gewesen - hat heftige Reaktionen von Regulierungsbehörden und der Chipindustrie, einschließlich der eigenen Kunden von Arm, hervorgerufen. Die US Federal Trade Commission hat im Dezember geklagt, um die Transaktion zu stoppen, mit dem Argument, dass Nvidia zu mächtig werden würde, wenn es die Kontrolle über die Chip-Designs von Arm erlangt.

 
Apple-Prozessoren für Macs
 
Aufbau des M1-Chips - schon im Newton MessagePad nutzte Apple ARM-Technik.
Bild: Apple.

 

ARM hat über 500 Kunden, darunter Apple mit einer weitreichenden Architekturlizenz, die dem Mac- und iPhone-Hersteller freie Hand beim Chipdesign gibt. Auch der ARM-Großkunde Qualcomm war gegen den Nvidia-Deal, die britische Regierung prüfte die Übernahme ebenfalls sehr kritisch und wollte unter Umständen sogar ein Veto einlegen. Die US-Wettbewebsbehörde FTC reagierte mit einer Klage. Mit dem Gang an die Börse wird nun die Eigenständigkeit von ARM gestärkt.

Apple ist mit ARM traditionell eng verbandelt und war im Jahr 1990 sogar Mitbegründer der ARM Holdings. Im iPad-Vorläufer Newton MessagePad wurden bereits in den 1990er Jahren ARM-basierte Prozessoren verwendet. ARM ist eine reine RISC-Architektur, die seit über zehn Jahren in iPhones und iPads zum Einsatz kommt und seit vorletztem Jahr auch beim Mac.