Die Geschichte des Dateiformats PDF

19. Dez. 2022 08:00 Uhr - Redaktion

Das Dateiformat PDF feierte im vergangenen Jahr seinen 30. Geburtstag. Es prägte die Computergeschichte wie kein zweites Format - PDFs sind heute nicht mehr wegzudenken beim elektronischen Austausch von Dokumenten. Die Digitalisierung von Büros ist zu einem großen Teil auf das PDF-Format zurückzuführen.

Väter des PDFs: Charles Geschke und John Warnock

Charles Geschke und John Warnock haben wir das PDF-Format zu verdanken - beide sind inzwischen verstorben. Sie gründeten in den 1980er Jahren den heutigen Softwareriesen Adobe, der den Anwendern nicht nur durch PDF und Acrobat, sondern auch durch Anwendungen wie Photoshop und Premiere Pro bekannt ist. Die beiden lernten sich kennen, als sie bei dem Technologieunternehmen Xerox Palo Alto Research Center tätig waren.

So wurde der Grundstein für das moderne PDF gelegt

Bei Xerox entwickelten Warnock und Geschke gemeinsam eine Sprache zur Seitenbeschreibung, nämlich Interpress. Durch diese ließ sich der Aufbau einer Seite so beschreiben, wie er anschließend auch auf einem Ausgabegerät oder in einem Ausgabeprogramm aussehen würde. Dies legte den Grundstein für das heutige Portable Document Format.

Allerdings hatte Xerox kein Interesse an einer Weiterentwicklung oder einer Kommerzialisierung von Interpress. Aus diesem Grund entschieden sich Warnock und Geschke dazu, das Unternehmen zu verlassen. Sie gründeten stattdessen ihre eigene Firma, nämlich Adobe Systems im Jahr 1982. Abgeleitet wurde der Name im Übrigen von dem Fluss Adobe Creek. Dieser verlief um das Haus von Warnock in San Jose.

 
Acrobat
 
Adobe: Das PDF-Format beschleunigte die Digitalisierung.
Bild: Adobe.
 

Die Entwicklung des ersten Desktop-Publishing-Systems

Nach der Gründung des Unternehmens dauerte es nicht mehr lange, bis das erste Produkt von Adobe erschien. Bei diesem handelte es sich um eine weiterentwickelte Version von Interpress. Diese Weiterentwicklung trug den Namen PostScript.

Im Jahr 1985 wurde von Apple ein neuer Laserdrucker vorgestellt. Gemeinsam schufen Apple, Adobe und die Firmen Linotype und Aldus daraufhin das erste Desktop-Publishing-System, kurz DTP. Das DTP bot den Nutzern erstmals die Möglichkeit, über ihren Rechner verschiedene Aufgaben im Vorfeld einer Publikation zu erledigen. Diese umfassten unter anderem die Erstellung von Dokumenten, das Setzen von Schriften, und das Drucken − und zwar genau in der Form, die im Vorfeld auch auf dem Monitor dargestellt wurde.

Apple steuerte in Form seines Macintosh und seines Laserwriters, dem Laserdrucker, die Hardware für die erste DTP-Lösung bei. Adobe ergänzte sein Post Script. Das erste Layout-Programm bestand in dem Pagemaker von Aldus. Linotype fügte den ersten Belichter mit einem Post Script Raster-Image-Prozessor sowie die Post-Script-Schriften hinzu.

Entwicklung des PDFs Anfang der 1990er Jahre

Die Veröffentlichung des ersten PDFs von Adobe fand dann im Jahr 1993 statt. Die Entwickler des Dateiformats waren Geschke und Warnock. Die Basis des PDFs bestand in Post Script.

Mit dem neuen Dateiformat verfolgten die Entwickler das Ziel, die Anzeige von elektronischen Schriftstücken zu ermöglichen und dies vollkommen unabhängig von der genutzten Hardware-Plattform, des Betriebssystems oder des Anwendungsprogramms. Auf diese Weise sollten falsche Schriftarten, veränderte Seitenumbrüche und andere typische Probleme bei der Konvertierung der Vergangenheit angehören, zum Beispiel, wenn die Öffnung der Dateien in einem neuen Programm erfolgt.

Allerdings: Große Begeisterung konnte Adobe mit seinem ersten PDF-Programm, welches den Namen Acrobat 1.0 trug, kaum auslösen. Unter anderem enthielt das Paket ein Werkzeug, um PDFs zu erstellen und einen Reader, mit welchem das Format gelesen werden konnte. Der große Erfolg stellte sich erst im Jahr 1994 ein, als Adobe eine kostenfreie Version des Readers veröffentlichte. Diejenigen, die auch heute nicht auf die kostenpflichtige Adobe-Version zurückgreifen möchten, um PDFs zu bearbeiten, können sich stattdessen einem PDF-Editor bedienen.

Schon seit dem Jahr 1995 steht der Adobe-Reader auch als Web-Browser-Erweiterung bereit. Zudem entspricht das Dateiformat PDF seit dem Jahr 2008 einem anerkannten ISO-Standard. Das Format selbst ist damit heute kein Eigentum der Firma Adobe mehr.

PDFs und das Thema Sicherheit

Im Hinblick auf das Thema Sicherheit haben die PDFs in der Vergangenheit immer wieder mit negativer Presse kämpfen müssen. Der Grund dafür besteht vor allem darin, dass das Format derart viele Funktionen aufweist, die als Angriffsfläche genutzt werden können.

Diese Sicherheitsrisiken bestehen bei den PDFs auch heute noch. Dennoch war im Laufe der vergangenen Jahre immer seltener von entsprechenden Meldungen zu lesen. Das PDF stellt heute ohnehin einen festen Standard dar, der sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext nicht mehr wegzudenken ist.

Im Übrigen blieb Geschke Adobe sein gesamtes Leben treu. Als Betriebsleiter war er von 1986 bis 1994 beschäftigt. Zudem fungierte er von 1989 bis zu seinem Austritt im Jahr 2000 als Präsident des Unternehmens. Er war zusammen mit Warnock außerdem zwischen 1997 und 2019 Präsident des Verwaltungsrates. Vorstandsmitglied von Adobe war Geschke noch bis zum Jahr 2000.

Integrierte macOS-Funktionen für den Umgang mit PDFs

Besonders macOS-Nutzer können sich heute über eine Vielzahl integrierter Funktionen freuen, mit denen sie PDF-Dateien direkt auf dem Betriebssystem und ohne weitere Programme bearbeiten können.

Ein Beispiel dafür stellt die Vorschau-App dar. Bei dieser handelt es sich um ein äußerst vielseitiges Werkzeug, wenn es um das Anzeigen und das Bearbeiten von PDFs geht. Beispielsweise ist es möglich, mit der Vorschau Kommentare, Signaturen, Formen und Texte direkt in das Dokument einzufügen. Die Seiten des PDFs lassen sich zudem zuschneiden, drehen und verschieben. Darüber hinaus ist es möglich, Seiten und Bilder zu entfernen oder hinzuzufügen.

Außerdem verfügt die Vorschau im Übrigen auch über die sogenannten Quick Actions. Diese erlaubt es den Nutzern, Aktionen, die sie besonders häufig durchführen, direkt im Finder anzuwählen. Dies zeigt sich als außerordentlich praktisch, wenn es darum geht, PDFs zusammenzuführen, Seiten zu drehen oder dem Dokument Anmerkungen hinzuzufügen.

Eine weitere integrierte Funktion von macOS besteht in “Drucken als PDF”. Ein Klick auf diese Schaltfläche erlaubt es, jedes Dokument und jede Datei in ein PDF zu konvertieren und sie in diesem Format zu speichern. Als hilfreich zeigt sich dies vor allem, wenn mehrere Dateien zu einem PDF zusammengefügt oder eine Datei in das PDF-Format umgewandelt werden soll.