Apple schneidet mit macOS 16 offenbar wieder einige alte Zöpfe ab: Beginnend mit macOS Sequoia 15.5 wird der AFP-Client vom Hersteller als "abgekündigt" gekennzeichnet mit dem Hinweis, dass eine Entfernung für eine kommende Version geplant ist (wahrscheinlich mit 16). AFP steht für Apple Filing Protocol und ist ein veraltetes Netzwerkprotokoll, das von Apple seit einem Jahrzehnt nicht mehr weiterentwickelt wird - der Nachfolger ist SMB.
Der Entwickler Brendan Shanks hat den Hinweis in macOS Sequoia 15.5 entdeckt. macOS 15.5 liegt als Release-Candidate-Build vor und erscheint in der kommenden Woche für alle Anwender. Die neue Hauptversion macOS 16 wird Apple im kommenden Monat zur Entwicklerkonferenz WWDC25 ankündigen.
Der Hinweistext zu AFP (mount_afp) in macOS 15.5 (via Terminal) lautet wie folgt: "Der AFP-Client ist in der aktuellen Version veraltet und wird in einer zukünftigen Version von macOS entfernt werden. Wir empfehlen Benutzern, Alternativen zu prüfen und ihre Arbeitsabläufe zu migrieren, bevor sie auf die Version aktualisieren, die die Unterstützung für den AFP-Client entfernt." Zum Vergleich: In macOS 15.4 fehlt dieser Hinweistext.

Bild: Apple.
Wenige Wochen vor der Ankündigung von macOS 16 deutet sich an, dass Apple erneut größere Änderungen am Mac-Betriebssystem vornehmen wird. Neben der endgültigen AFP-Einstellung könnte auch die Entfernung der Intel-Unterstützung dazugehören - fünf Jahre nach der Umstellung auf Apple-Silicon-Prozessoren.
Das DiscRecording-Framework (nach der Einstellung des SuperDrives im vergangenen Jahr), Automator (Apple erklärte bereits im Jahr 2021, dass Automator langfristig durch die Kurzbefehle ersetzt werden wird) und weitere Komponenten könnten mit macOS 16 ebenfalls auf der Strecke bleiben.
Auch ein aufgefrischtes Oberflächendesign ist für macOS 16 im Gespräch. Was jedoch eher irrelevant ist - denn über Geschmack bzw. Design lässt sich bekanntlich streiten. Für die meisten Anwender haben die Bereiche Qualität, Stabilität und Zuverlässigkeit die höchste Priorität und nicht irgendwelche neuen Gimmicks, bei denen man nicht selten das Gefühl hat, dass sie einzig fürs Marketing entworfen wurden, um schöne Geschichten zu erzählen.
Das Grundproblem, maßgeblich verursacht durch Apples sturem Festhalten am Einjahresryhthmus für Hauptversionen, lautet unverändert: Die Leistungsfähigkeit und Energieeeffizienz, die Apple Silicon dem Mac beschert hat, wird konterkariert durch die vielen Fehler in macOS (zum Teil seit Jahren bestehend), nicht zu Ende gedachten bzw. programmierten Funktionen und generell einem Mangel an Sorgfalt und Qualität bei Entwicklung und Tests - Sequoia 15 bildet da leider keine Ausnahme, wie der holprige Start im Herbst (Stichwort Firewall, Sicherheitssoftware & Co.) und viele neue eingeführten Probleme (auch durch .-Updates) gezeigt haben.
Was das Betriebssystem einfach mal bräuchte, wäre ein Jahr ohne große Neuerungen und stattdessen ein Fokus auf Fehlerkorrekturen, Feinschliff und Optimierungen. Oder generell eine Umstellung auf einen Zweijahresrhythmus, der es dem gesamten Ecosystem (Anwendern wie Entwicklern) einfacher machen würde. Allerdings bedürfte es dafür einem grundlegenden Mentalitätswechsel in Cupertino - und den sehen wir (leider) nicht.
Nachtrag: Apple weist nun auch in den Versionsanmerkungen zu macOS Sequoia 15.5 auf die Abkündigung des AFP-Clients hin.