Vor über einem Jahr gab Nvidia bekannt, die britische Firma ARM - sie hält die Rechte an der gleichnamigen Prozessorarchitektur - zum Preis von 40 Milliarden US-Dollar vom japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern SoftBank kaufen zu wollen. Wegen kartellrechtlicher Bedenken kam die Übernahme seitdem nicht voran und nun steht sie vor dem Aus: Die US-Wettbewebsbehörde FTC hat eine Klage angekündigt, um Nvidia den Kauf von ARM zu untersagen. Auch in Großbritannien gibt es massive Bedenken.

"Die Federal Trade Commission (FTC) hat heute geklagt, um die 40 Milliarden Dollar teure Übernahme des britischen Chipdesign-Anbieters Arm Ltd. durch den US-Chipanbieter Nvidia Corp. zu verhindern. Halbleiterchips treiben die Computer und Technologien an, die für unsere moderne Wirtschaft und Gesellschaft unerlässlich sind.

Der geplante vertikale Deal würde einem der größten Chip-Unternehmen die Kontrolle über die Computertechnologie und die Designs geben, auf die sich konkurrierende Firmen verlassen, um ihre eigenen konkurrierenden Chips zu entwickeln. In der FTC-Beschwerde wird angeführt, dass das fusionierte Unternehmen die Mittel und den Anreiz hätte, innovative Technologien der nächsten Generation zu verhindern, darunter solche, die für den Betrieb von Rechenzentren und Fahrerassistenzsystemen in Autos verwendet werden", teilte die Behörde mit.

 

Im Zentrum des Streits steht das neutrale Lizenzierungsmodell von ARM, das jedem Kunden gleichberechtigten Zugang zur Architektur gewährt. ARM hat über 500 Kunden, darunter Apple mit einer weitreichenden Architekturlizenz, die dem Mac- und iPhone-Hersteller freie Hand beim Chipdesign gibt. Auch der ARM-Großkunde Qualcomm ist gegen den Nvidia-Deal, die britische Regierung prüft die Übernahme ebenfalls sehr kritisch und könnte sogar ein Veto einlegen.

"Da die Technologie von Arm ein entscheidender Faktor ist, der den Wettbewerb zwischen Nvidia und seinen Konkurrenten auf mehreren Märkten ermöglicht, wird in der Beschwerde angeführt, dass der geplante Zusammenschluss Nvidia die Möglichkeit und den Anreiz geben würde, seine Kontrolle über diese Technologie zu nutzen, um seine Konkurrenten zu untergraben, was den Wettbewerb einschränken und letztlich zu einer geringeren Produktqualität, weniger Innovation, höheren Preisen und einer geringeren Auswahl führen würde, wodurch Millionen von Amerikanern geschädigt würden, die von Arm-basierten Produkten profitieren, heißt es in der Klage. Der Klage zufolge wird die Übernahme den Wettbewerb auf drei weltweiten Märkten schädigen, auf denen Nvidia mit Arm-basierten Produkten konkurriert", so die FTC weiter.

Apple ist mit ARM traditionell eng verbandelt und war im Jahr 1990 sogar Mitbegründer der ARM Holdings. Im iPad-Vorläufer Newton MessagePad wurden bereits in den 1990er Jahren ARM-basierte Prozessoren verwendet. ARM ist eine reine RISC-Architektur, die seit über zehn Jahren in iPhones und iPads zum Einsatz kommt und seit letztem Jahr auch beim Mac.