In der EU können Entwickler seit vergangenem Jahr eigene App-Marktplätze auf iPhone und iPad eröffnen (als Alternative zum Apple-App-Store) oder ihre Apps einfach per Web-Sideloading anbieten. Nun zieht Japan nach: Ein entsprechendes Gesetz tritt dort gegen Jahresende in Kraft. Es sieht auch mehr Freiheiten zur Festlegung von Standard-Apps und zur Nutzung anderer Zahlungsanbieter vor.
Das hat die japanische Wettbewerbsbehörde bekanntgegeben. Demnach gelten die neue Regelungen ab Mitte Dezember. Betroffen ist neben Apple auch Google - beide Unternehmen kontrollieren mangels weiterer Wettbewerber den Markt für Smartphone-Betriebssysteme. Apple wird die Änderungen für den japanischen Markt mit einem Update für die kommende Hauptversion iOS/iPadOS 26 umsetzen.
"Der Kern der von der japanischen Kartellbehörde herausgegebenen Richtlinien ist ein Verbot der diskriminierenden Behandlung von App-Stores, die nicht von den beiden Plattformunternehmen betrieben werden. Wenn mehr App-Stores miteinander konkurrieren und die Provisionen senken, die sie von Entwicklern verlangen, könnten auch die App-Preise für Nutzer sinken, so Analysten", schreibt die Zeitung "Japan Today".

Bild: Apple.
Weiter heißt es: "Das neue Gesetz sieht vor, dass App-Entwickler Zugriff auf Betriebssystemfunktionen wie Sprachanrufe und biometrische Authentifizierung erhalten. Einige Funktionen, wie beispielsweise E-Mail, dürfen nun nicht mehr mit externen Geräten wie Smartwatches verbunden werden."
Apple lehnte die Richtlinien erwartungsgemäß ab und erklärte, dass diese nicht nur die Privatsphäre und Sicherheit untergraben, sondern das Unternehmen auch dazu zwingen würden, seine Technologie und Dienste Wettbewerbern kostenlos zur Verfügung zu stellen, was potenziell neue Risiken mit sich bringen könnte.
Auch in den USA, Großbritannien und anderen Ländern fordern Regierungen und Verbraucherschutzverbände eine Öffnung der iOS/iPadOS-Plattform mit dem Ziel, mehr Auswahlmöglichkeiten mit weniger Restriktionen für Anwender zu schaffen. In den USA bereitet sich Apple derzeit auf eine mehrjährige juristische Auseinandersetzung mit den Behörden vor, während es in der EU zuletzt beständig Beschwerden gegen den iPhone-Konzern wegen angeblich unzureichender Umsetzung des DMA-Gesetzes gab.