Apple Intelligence: Der Fahrplan für Anwender in der EU

29. Okt. 2024 08:00 Uhr - Redaktion

Mit den Systemversionen macOS Sequoia 15.1 und iOS/iPadOS 18.1 sind erste Funktionen des Apple-Intelligence-Systems erschienen - allerdings zum Teil nur regional verfügbar, in puncto Sprachen eingeschränkt und aktuell auch nur mit Warteliste im Rahmen des Betatests. Zugleich hat der Hersteller den weiteren Fahrplan, auch für Anwender in der EU, bekanntgegeben. Ein Teil der Apple-Intelligence-Datenverarbeitung findet auf Apples Servern statt.

Das Unternehmen teilte mit: "Mac Anwender in der EU können mit macOS Sequoia 15.1 auf Apple Intelligence in Englisch (USA) zugreifen. Im April werden die Apple Intelligence Funktionen für Nutzer von iPhone und iPad in der EU eingeführt. Dazu gehören viele der Kernfunktionen von Apple Intelligence, darunter Schreibwerkzeuge, Genmoji, eine überarbeitete Siri mit besserem Sprachverständnis, ChatGPT Integration und vieles mehr.

Apple Intelligence unterstützt bald weitere Sprachen. Im Dezember wird Apple Intelligence für lokalisiertes Englisch in Australien, Großbritannien, Irland, Kanada, Neuseeland und Südafrika verfügbar sein. Im April liefert ein Softwareupdate erweiterte Sprachunterstützung, mehr Sprachen kommen im Laufe des Jahres dazu. Chinesisch, Deutsch, Englisch (Indien), Englisch (Singapur), Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch, Spanisch, Vietnamesisch und andere Sprachen werden dann unterstützt."

Im Dezember sollen, im Rahmen der Betriebssystemupdates macOS Sequoia 15.2 und iOS/iPadOS 18.2, weitere Funktionen eingeführt werden, darunter die Anbindung an ChatGPT, ebenfalls zunächst nur für Englisch und für iPhone und iPad nur außerhalb der EU.

 
iOS 18
 
iOS/iPadOS 18: Apple Intelligence auf Deutsch für EU-Nutzer ab April 2025.
Bild: Apple.

 

Apple weist darauf hin, dass nicht alle Apple-Intelligence-Aufgaben lokal auf dem Gerät ausgeführt werden können, sondern zum Teil auf Apple-Servern verarbeitet werden: "Für komplexere Anfragen, die mehr Rechenleistung erfordern, bringt Private Cloud Compute den Datenschutz und die Sicher­heit der Apple Geräte auch in die Cloud, um noch mehr Intel­ligenz zu ermögli­chen. Beim Verwenden von Private Cloud Compute werden die Daten der Nutzer niemals bei Apple gespeichert oder mit Apple geteilt, sondern ausschließlich genutzt, um die Anfrage auszuführen."

Zur Begriffsverwirrung rund um die sog. "Künstliche Intelligenz": Diese ist weder "künstlich" noch eigenständig "intelligent", es sind von Menschen programmierte Algorithmen und Modelle, die auf Basis frei verfügbarer Daten, zum Teil unter Urheberrechtsverletzungen in Text, Ton, Wort und Bild, trainiert wurden. Sie können einerseits, siehe zum Beispiel Adobe Photoshop (Generatives Erweitern/Füllen), bei der Arbeit eine tatsächliche Arbeitserleichterung sein, andererseits stellen sich gravierende Fragen hinsichtlich Ethik, Glaubwürdigkeit oder der grundsätzlichen Problematik "Die eigenen Gehirnzellen anstrengen vs. den Computer machen lassen und blind darauf vertrauen".

Was nützt es, wenn man zwar einen ca. 200 Seiten langen Text per Mausklick in kurzer Zeit vom Rechner zusammenfassen lassen kann, aber dann ausgerechnet die drei Absätze unberücksichtigt bleiben, auf die man persönlich besonders Wert legt? Welchen Sinn hat es, sich eine längere E-Mail vom Computer zusammenfassen zu lassen, wenn dabei die Tonalität, die Bedeutung "zwischen den Zeilen" oder auch die Wärme der Sprache völlig unberücksichtigt bleiben? Vertraut man bei wichtigen Fragestellungen wirklich den Antworten, die ein Chatbot auswirft, oder recherchiert man doch lieber selbst bei unterschiedlichen, vertrauenswürdigen Quellen?

Kommen wir eines Tages dahin, dass die "KI" ständig den Bildschirm überwacht und dem Nutzer dauernd Vorschläge für weitere Arbeitsschritte unterbreitet, also eine Art "Betreutes Bedienen" mit permanenter Datenübertragung zu den Servern der jeweiligen Hersteller? Wäre das eine erstrebenswerte Computerwelt der Zukunft? (Nein.)

Zumindest derzeit kann sich der Nutzer noch frei entscheiden: Per Systemeinstellungen lässt sich Apple Intelligence komplett abschalten. Am Rande erwähnt: Aktionäre forderten auf der diesjährigen Apple-Jahreshauptversammlung, dass das Unternehmen doch bitte einen Bericht über KI-Risiken erstellen und vorlegen möge. Apples Führungscrew lehnte dies ab. So viel zum Thema Vertrauen.