Streit zwischen Apple und FBI: iPhone angeblich geknackt, Anordnung zurückgezogen

29. März 2016 14:00 Uhr - sw

Die Auseinandersetzung zwischen Apple und dem FBI um das Entsperren des iPhones eines Attentäters ist beendet. Die US-Bundespolizei teilte mit, man habe inzwischen an die Daten des Smartphones gelangen können. Die gerichtliche Anordnung gegen Apple sei zurückgezogen worden, da man die Hilfe des Konzerns nicht mehr benötige.

Unklar ist, wie das FBI die Schutzmechanismen des iPhones geknackt haben will. Offenbar hatte die Behörde dabei Unterstützung von der Firma Cellebrite, die sich darauf spezialisiert hat, Daten von mobilen Geräten auszulesen. Möglicherweise hat Cellebrite eine oder mehrere Sicherheitslücken im iOS ausgenutzt, um die Sperre auszuhebeln.

Bei dem Fall, der hohe Wellen in der IT-Branche und der Politik geschlagen hat, ging es um das iPhone eines der Attentäter von San Bernardino. Das FBI verlangte von Apple mittels einer gerichtlichen Anordnung Hilfestellung bei der Entsperrung des Smartphones, um die Daten auswerten zu können. Apple kündigte dagegen energischen Widerstand an.

Öffentlicher Brief von Tim Cook

Entsperrung von iPhones: Apple stellt sich gegen FBI und US-Gericht.
Bild: apple.com.



Der Hersteller lehnt es ab, die Sicherheit seiner Produkte abzuschwächen und Datenschutz und Privatsphäre seiner Kunden zu gefährden. Zudem befürchtet Apple, dass ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen wird, und die Behörden weitere Forderungen stellen könnten, wenn sie jetzt Erfolg hätten. Ferner könnte eine Software, die bei der Entsperrung von iPhones hilft, in die falschen Hände geraten und großen Schaden anrichten. Apple sieht darüber hinaus keine rechtliche Grundlage für die Forderungen des FBI. Eine Vielzahl von namhaften Politikern und Firmen haben sich in der Debatte auf die Seite Apples gestellt, das zudem Rückendeckung von zahlreichen Anwälten, Experten und sogar den Vereinten Nationen erhalten hat. Auch die öffentliche Meinung stützte mehrheitlich Apples Standpunkt.

Zwar ist der konkrete Fall nun beendet, die grundsätzliche Diskussion über das heikle Thema dürfte jedoch unvermindert weitergehen. Apple hat bereits angekündigt, die Sicherheit seiner Produkte weiter zu verbessern, darunter in der iCloud.