Externe Grafikkarten am Mac: Raus aus der Beta, aber weiterhin etliche Einschränkungen

03. Apr. 2018 14:00 Uhr - Redaktion

Mit macOS 10.13.4 hat Apple die Unterstützung für externe Grafikkarten (eGPU) offiziell aus dem Betastadium entlassen. Dennoch gibt es unverändert diverse Einschränkungen, ein großes Manko ist mit macOS 10.13.4 sogar hinzugekommen: Die Unterstützung für Thunderbolt 1/2 wurde gestrichen.

Damit bleiben Millionen Macs mit älteren Thunderbolt-Schnittstellen außen vor, selbst ein für viel Geld erworbener 2013er Mac Pro kann nicht mit einer leistungsstärkeren Grafikkarte nachgerüstet werden. Technische Hintergründe hat dies kaum, schließlich hat von der allerersten High-Sierra-Betaversion bis einschließlich macOS 10.13.3 die eGPU-Anbindung via Thunderbolt 2 funktioniert.

Es dürfte sich um eine reine Business-Entscheidung von Apple handeln, die nun für Kopfschütteln unter den Anwendern sorgt. Im Klartext: User sollen nicht die Möglichkeit haben, ältere Macs per eGPU fit für die Zukunft zu machen, sondern sich gefälligst neue Systeme zulegen. Der Witz dabei: Ein neuer Mac Pro und ein neuer Mac mini mit Thunderbolt 3 sind immer noch nicht verfügbar.

 
macOS High Sierra
 
macOS High Sierra: eGPU-Unterstützung unterliegt immer noch Einschränkungen.
Bild: Apple.

 

Offiziell werden externe Grafikkarten beginnend mit macOS 10.13.4 ausschließlich via Thunderbolt 3 unterstützt. Ob es eines Tages einen Patch aus der Community geben wird, mit dem die Anbindung via Thunderbolt 1/2 freigeschaltet werden kann, bleibt abzuwarten.

Daneben gibt es eine weitere gewichtige Einschränkung in puncto eGPU. Es werden momentan nur AMD-Grafikkarten von Apple unterstützt. Zur Integration von Nvidia-Grafikkarten ist ein inoffizieller Patch erforderlich, der allerdings noch nicht an macOS 10.13.4 angepasst wurde. Auch die Liste der offiziell unterstützten AMD-Grafikkarten ist derzeit noch recht kurz:

Radeon RX 570
Radeon RX 580
Radeon Pro WX 7100
Radeon RX Vega 56
Radeon RX Vega 64
Vega Frontier Edition Air
Radeon Pro WX 9100

Ein weiteres Manko: Zur Grafik-Beschleunigung müssen Monitore derzeit noch direkt an die Grafikkarte angeschlossen werden. Die Beschleunigung von iMac- und MacBook-Pro-Displays wird zwar prinzipiell unterstützt, doch dazu sind explizite Anpassungen seitens der Softwarehersteller erforderlich – was Stand heute kaum der Fall ist. Für beste Performance wird ohnehin der direkte Betrieb eines Bildschirms an der Grafikkarte empfohlen (da das Zurückleiten des Grafiksignals via Thunderbolt 3 an einen iMac oder ein MacBook Pro wertvolle Bandbreite kostet).

 
eGFX Breakaway Box
 
Die eGFX Breakaway Box nimmt eine PCIe-Grafikkarte auf.
Bild: Sonnet Technologies.

 

Details zur Unterstützung externer Grafikkarten erläutert Apple in einem Support-Dokument. Darin führt der Hersteller einige empfohlene Thunderbolt-3-Gehäuse mit PCIe-Steckplätzen sowie empfohlene All-in-One-Lösungen (derzeit nur Puck Radeon RX 570 von Sonnet Technologies) auf. Mit der Puck Radeon RX 560 gibt es momentan noch einige Probleme, wie Sonnet auf Anfrage von MacGadget mitteilte.

Unter dem Strich ist die Unterstützung externer Grafikkarten ein bedeutender Schritt nach vorne für die Mac-Plattform, auch wenn sie derzeit noch einigen Einschränkungen unterworfen ist. Apple wird die eGPU-Unterstützung in den kommenden Monaten und Jahren schrittweise verbessern und erweitern. Spannend ist dabei die Frage, ob der Hersteller auch Nvidia mit ins Boot holen wird – gerade im Bereich der High-End-Anwendungen ist dies ein wichtiger Faktor.