Startschuss für macOS Big Sur: Apple hat heute die Finalversion des neuen Betriebssystems für alle Nutzer zum Download bereitgestellt. MacGadget empfiehlt wie immer: Produktiv genutzte Macs sollten noch nicht sofort auf macOS Big Sur umgestellt werden. Warten Sie noch eine Weile ab (zum Beispiel bis zur Version 11.2 oder 11.3), bis das neue System ausgereifter ist und Hard- und Software von Drittherstellern umfassend angepasst wurde. Sie minimieren dadurch die Risiken, die mit einer Systemaktualisierung unweigerlich einhergehen.
Zu den wichtigsten Neuerungen in macOS Big Sur (Version 11.0) gehören ein überarbeitetes Oberflächendesign, ein Kontrollzentrum für den Schnellzugriff auf häufig genutzte Einstellungen, eine verbesserte Mitteilungszentrale (neues Design, interaktive und gruppierte Mitteilungen, anpassbare Widgets), mehr Leistung und zusätzliche Funktionen für Safari (visuelle Tab-Vorschau, Privatsphärenbericht, WebExtensions-Support) und Spotlight (übersichtlichere Ergebnisliste, Integration der Finder-Vorschau), verbesserte Versionen der Apps Karten (neu: Reiseführer, Indoor-Karten und 360-Grad-Ansichten) und Nachrichten (neu: angepinnte Unterhaltungen, direkte Antworten, verbesserte Suche) sowie Videobearbeitungswerkzeuge in der Fotos-App.
Bild: Apple.
Daneben gibt es etliche weitere Verbesserungen und Neuheiten in macOS Big Sur, wie zum Beispiel APFS-Unterstützung für Time-Machine-Backups, die Rückkehr von Startsound und Akku-Restlaufzeitanzeige, überarbeitete und zusätzliche Systemtöne, WebP- und VP9-Unterstützung in Safari (ermöglicht die Wiedergabe von 4K-Videos auf YouTube), Unwetterwarnungen im Wetter-Widget, Ordner und Favoriten in der Sprachmemos-App, Zuweisen von Aufgaben an andere Personen in der Erinnerungen-App, eine höhere Sicherheit durch ein kryptografisch signiertes Systemvolume (verbessert den Schutz vor Schadsoftware) und schnellere Systemaktualisierungen, die bereits im Hintergrund beginnen, während der Nutzer noch weiterarbeiten kann (die technische Grundlage dafür schafft das kryptografisch signierte Startvolume).
Mit macOS Big Sur werden die Systemanforderungen angehoben, die Unterstützung für das 2012er MacBook Air, die MacBook-Pro-Baureihen Mitte 2012, Ende 2012 und Anfang 2013, die 2012er und 2013er iMacs und den 2012er Mac mini wird eingestellt. Diese Rechner verbleiben offiziell bei macOS Catalina, das noch bis zum Sommer 2022 mit Sicherheits- und Safari-Updates versorgt wird.
Da die Markteinführung von macOS Big Sur kurz bevorsteht, wiederholen wir an dieser Stelle unsere eiserne Empfehlung: Wenn Sie Ihre Macs für Ihren Beruf, für Ihre selbstständige Tätigkeit, für Ihre Firma, für Ihr Studium oder eine andere produktive Tätigkeit nutzen, dann stellen Sie diese Rechner noch nicht sofort auf macOS Big Sur um, sondern erst in einigen Monaten nach zwei oder drei Betriebssystemupdates. Kinderkrankheiten im System aller Art sowie noch nicht (vollständig) angepasste Programme, Treiber und Erweiterungen von Drittherstellern können bei einem zu frühen Wechsel Ärger verursachen und den Workflow bremsen oder im schlimmsten Fall ein Arbeitsgerät temporär unbrauchbar machen.
Ein zu früher Wechsel auf eine neue macOS-Version ist den potentiellen Ärger, den man sich damit einhandeln kann, nicht wert. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre empfiehlt es sich, mindestens bis Anfang 2021 mit einem Wechsel auf macOS Big Sur zu warten (bis zur Version 11.2 oder 11.3) - das neue System ist dann ausgereifter und die Hard- und Softwarehersteller hatten genügend Zeit, ihre Produkte umfassend für Big Sur anzupassen.
Wer macOS Big Sur ausprobieren möchte, nimmt dazu entweder einen nicht für die Arbeit benötigten Mac oder installiert das neue Betriebssystem auf einer externer SSD. Wer testen möchte, ob seine Arbeitsumgebung funktioniert, erstellt auf einer externen SSD mit Tools wie Festplattendienstprogramm, Carbon Copy Cloner oder SuperDuper eine 1:1-Kopie seines Systems und nimmt auf dieser Grundlage die Aktualisierung auf macOS Big Sur vor.
Nachtrag (19:30 Uhr): macOS Big Sur steht ab sofort kostenlos im Mac-App-Store zum Download bereit. Das neue Betriebssystem wurde, wie von uns vermutet, direkt als Version 11.0.1 (Build 20B29) veröffentlicht.
2. Nachtrag: Nach vorübergehenden, inzwischen behobenen Serverproblemen bei Apple, die auch einige Internet-Dienste der Kalifornier und Apple Pay betrafen, kann macOS Big Sur nun wieder heruntergeladen und installiert werden. Über die sicherheitsrelevanten Änderungen in macOS Big Sur informiert Apple in einem Support-Dokument. Wie viele der geschlossenen Sicherheitslücken auch ältere Betriebssysteme betreffen, ist aktuell nicht bekannt.