Apple-Chef auf Aktionärsversammlung: "Wollen mehr im Pro-Bereich machen"

01. März 2017 13:15 Uhr - Redaktion

Veraltete Desktop-Macs, Kritik an der neuen MacBook-Pro-Generation, die Einstellung der Monitor- und vielleicht auch der Router-Sparte, Qualitätsprobleme bei neuen Betriebssystemen – Apple gibt im Mac-Segment seit geraumer Zeit kein gutes Bild ab. Besonders diejenigen Anwender, die Macs geschäftlich einsetzen, fühlen sich vernachlässigt. Diese Kundengruppe versucht Apple-Chef Tim Cook zu beschwichtigen.

Auf der gestrigen Apple-Aktionärsversammlung in Cupertino stellte sich Cook den Fragen der anwesenden Anteilseigner. Ein Aktionär fragte Cook, welche Bedeutung professionelle Mac-Hardware und –Software für Apple überhaupt noch habe angesichts des omnipräsenten iPhones. Cook erklärte, dass beim Mac der Kreativ- und der Pro-Bereich für Apple sehr wichtig sei und man hier mehr machen wolle. Details dazu verriet er nicht.

Es ist nun bereits das dritte Mal in jüngerer Vergangenheit, dass sich Apples Führungsriege öffentlich zum Thema Mac äußert. Bereits im November ("We love the Mac and are as committed to it, in both desktops and notebooks, as we ever have been"; Phil Schiller) und im Dezember ("We have great desktops in our roadmap. Nobody should worry about that"; Tim Cook) wurden ähnliche Aussagen und Versprechungen gemacht – passiert ist bislang allerdings nichts.

Es bleibt abzuwarten, wie Apples verstärkte Anstrengungen im Pro-Markt aussehen werden. Eine Maßnahme wäre die längst überfällige Auffrischung der veralteten Desktop-Systeme Mac Pro, Mac mini und iMac. Die laufende MacGadget-Umfrage hat ergeben, dass auch im Jahr 2017 klassische Desktop-Rechner unverändert wichtig für viele User sind. Der Verkauf von Computern mit bis zu vier Jahre alter Technik ist dem Ansehen eines Premiumherstellers wie Apple jedenfalls kaum zuträglich.

Eine verstärkte Qualitätssicherung steht ebenfalls auf dem Wunschzettel der Nutzer: jede neue Version des Mac-Betriebssystems wies in den letzten Jahren zu Beginn enorme Mängel auf. Bei OS X Mavericks streikte anfangs der E-Mail-Client, OS X Yosemite hatte massive Probleme mit WLAN-Verbindungen, die erst Monate später ausgeräumt wurden. Bei OS X El Capitan hat Apple die USB-Unterstützung komplett überarbeitet, dabei haben sich viele Fehler eingeschlichen, die zu Problemen mit USB-Geräten führten. Für macOS Sierra hat Apple die PDF-Engine neu geschrieben – doch diese ist mit Bugs überladen und funktioniert unzuverlässig.

Aber auch die Einführung der neuen MacBook-Pro-Generation ist bekanntlich eher suboptimal verlaufen. Trotz gewichtiger Neuerungen wie die stark verbesserten Displays, die moderne Schnittstellentechnik und die Touch-Bar-Funktionsleiste bemängeln viele Nutzer, dass Apple es nicht geschafft hat, die Akkulaufzeiten zu verlängern (was sich insbesondere bei den 15-Zoll-Modellen mit AMD-Grafik negativ bemerkbar macht), nicht mal einen einzigen Adapter für die neuen Schnittstellen beilegt und keine 32 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Zudem gab es anfangs zahlreiche Kinderkrankheiten, die erst nach und nach durch Softwareupdates ausgeräumt wurden.