Neuer Video-Codec H.266: En- und Decoder-Software auf Open-Source-Basis erschienen

15. Sep 2020 12:30 Uhr - Redaktion

Zwei Monate nach der Verabschiedung des neuen Videokodierstandards H.266/Versatile Video Coding (VVC) präsentiert das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) die weltweit erste dazugehörige optimierte En- und Decoder-Software. An der Entwicklung und Standardisierung des H.265-Nachfolgers war auch Apple beteiligt.

Unter den Namen Versatile Video Encoder (VVenC) und Versatile Video Decoder (VVdeC) wurde vom Fraunhofer HHI eine leistungsstarke Software entwickelt. Diese nutzt die Möglichkeit einer signifikanten Reduktion der Videodatenmenge, die der neue Standard bietet, voll aus. Der Quellcode ist ab sofort für die nicht-kommerzielle Nutzung auf der Softwareentwicklungsplattform GitHub frei verfügbar.

 
H.266/VVC
 
Neuer Video-Codec H.266/VVC: Deutlich effizienter als H.265/HEVC.
Bild: Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut.

 

Forschungsgruppen und Entwicklungsteams können die Software als Basis für die Entwicklung VVC-basierter Dienste und Produkte nutzen. So können klassische Videoanwendungen wie Streaming deutlich effizienter gestaltet werden, aber auch neu aufkommende Anwendungen für Virtual- und Augmented-Reality (VR/AR) können entscheidend vorangebracht werden.

Komprimierte Videodaten machen derzeit schon 80 Prozent des weltweiten Internetverkehrs aus. Der Videoübertragung kommt somit eine hohe Bedeutung zu. Durch eine deutlich verbesserte Kompression schafft der neue Videokodierstandard H.266/VVC eine zusätzliche signifikante Datenreduktion bei gleicher visueller Qualität in Höhe von 50 Prozent der Bit-Rate gegenüber seinem Vorgängerstandard H.265/High Efficiency Video Coding (HEVC). Hierdurch wird eine deutlich schnellere Videoübertragung bei gleicher wahrgenommener Bildqualität möglich.

Insgesamt sorgt H.266/VVC für eine effizientere Übertragung und Speicherung sämtlicher Videoauflösungen von SD über HD bis zu 4K und 8K. Zudem werden High Dynamic Range Video und omnidirektionales 360-Grad Video voll unterstützt. An der Entwicklung und Standardisierung des neuen, gemeinsamen ITU-T und ISO/IEC Standards waren neben dem Fraunhofer HHI zahlreiche namhafte Partner aus der Industrie beteiligt.