Intel: Alder-Lake-Prozessoren teilweise schneller als M1 Pro/Max - bei wesentlich höherem Energieverbrauch

08. Nov. 2021 13:30 Uhr - Redaktion

Intel hat die Markteinführung einer verbesserten Prozessorgeneration angekündigt. Sie hört auf den Namen Alder Lake und ist in den Spitzenvarianten (bis zu 16 CPU-Kerne) schneller als der M1 Pro und der M1 Max (zehn CPU-Kerne) - allerdings bei einem dramatisch höheren Stromverbrauch. Apples Chip-Design bleibt überlegen und geht voraussichtlich ab Mitte 2022 in die zweite Generation.

Nach dem Apple-Vorbild nutzt nun auch Intel ein asymmetrisches Design bestehend aus Energieeffizienz- und Hochleistungskernen. Wobei bei Intel das Wort "Energieeffizienz" weiterhin in Anführungszeichen geschrieben werden muss. Das neue Spitzenmodell von Intel, der Core i9 i9-12900K mit 16 Kernen (8/8; 3,2 bis 5,2 GHz; UHD 770 Grafik), zieht im Basistakt bereits satte 125 Watt, was sich im Turbo-Boost-Modus auf enorme 241 Watt erhöht. Im PassMark-CPU-Single-Thread-Test kommt dieser Prozessor auf knapp 4300 Punkte.

Zum Vergleich die neuen Apple-Chips: Der M1 Pro/Max mit zehn Kernen (2/8; 3,2 GHz) erreicht in PassMark knapp 3900 Punkte, benötigt aber erheblich weniger Energie. Beim M1 Max sind es je nach Auslastung elf bis 92 Watt - die sehr potente GPU übrigens mit eingerechnet. Bei der Grafik ist der M1 Pro/Max der integrierten Intel-GPU haushoch überlegen - das darf bei dem Vergleich nicht übersehen werden. Eine Paarung bestehend aus Core i9 i9-12900K und separater AMD/Nvidia-Grafikkarte benötigt noch weit mehr Leistung als der Intel-Prozessor allein.

 

Passmark CPU-Benchmarks
 
Kleine Heizung: Der Core i9 i9-12900K kostet ca. 700 Euro und zieht bis zu 241 Watt.
Bild: cpubenchmark.net.

 

In Geekbench kommt der Core i9 i9-12900K auf eine Single-Core-Leistung von etwa 1950 Punkten und eine Multi-Core-Leistung von 17.000 bis 18.000 Punkten (der Stichprobenumfang ist noch sehr gering), während der M1 Pro/Max 1750 Punkte (Single-Core) bzw. 12.500 Punkte (Multi-Core) erzielt. Der Alder-Lake-Core-i5-12600K (zehn Kerne) ist etwas schneller als der M1/Pro Max, andere Alder-Lake-Varianten bleiben hinter den Apple-Chips zurück.

Fazit: Ein M1 Pro/Max mit vier zusätzlichen Hochleistungskernen würde den Core i9 i9-12900K in den Schatten stellen, bei gleichzeitig erheblich niedrigerem Stromverbrauch (= leiserem, kühleren Betrieb) und deutlich mehr Grafikleistung (plus den weiteren Performance-Vorteilen durch Encode-Engine, ProRes-Beschleuniger, Neural-Engine, ISP usw.). Apple hat einen Chip mit mehr als 10 CPU-Kernen einfach noch nicht im Angebot, obwohl es technisch aufgrund der effizienten Skalierung problemlos möglich wäre.

An der Überlegenheit von Apples Chip-Design ändern auch Intels Fortschritte im Rahmen von Alder Lake nichts. Es ist gut möglich, dass wir bereits beim Nachfolger des 27-Zoll-Intel-iMacs (erwartet für Frühjahr 2022) eine M1 Pro/Max-Variante mit zwölf oder gar 14 CPU-Kernen sehen werden. Spätestens mit der Einführung des neuen Mac Pro (erwartet für die zweite Jahreshälfte 2022) wird im Rahmen der zweiten Generation (M2) die Zahl der CPU-Kerne erhöht werden - von bis zu 40 Kernen ist hier die Rede - und dann stößt Apple-Silicon in den absoluten High-End-Bereich vor.

Anmerkung zum obligatorischen Einwand "Desktop-CPU vs. Notebook-CPU": Alder Lake gibt es bislang in reinen Desktop-Versionen. Die weniger stromhungrigen, aber dann auch entsprechend leistungsschwächeren Notebook-Varianten von Alder Lake werden für Anfang/Frühjahr 2022 erwartet. Da Apples M1 Pro und M1 Max Insidern zufolge auch in Desktops (Mac mini, iMac) landen werden, ist ein Vergleich vs. Alder Lake Desktop gerechtfertigt, zumal es auch um die übergeordnete Thematik (Apples SoC-Paket ist der Konkurrenz weiter um Jahre voraus) geht.