Browser-Marktanteile: Microsoft Edge zieht an Safari vorbei

20. Juni 2022 13:00 Uhr - Redaktion

Vor zwei Jahrzehnten dominierte Microsoft mit dem Internet Explorer, den es damals auch für macOS gab und der sogar jahrelang vorinstalliert mit allen Macs ausgeliefert wurde, den Browser-Markt mit einem Anteil von über 90 Prozent. Mit der Einführung von Firefox und Safari bröckelte die Marktführerschaft Microsofts und Redmond wurde schließlich von Googles Chrome-Browser vom Thron gestoßen. Seit einiger Zeit holt Microsoft wieder auf.

Bezogen auf Computer (Desktops und Notebooks aller Betriebssysteme) hat Edge vor kurzem Safari überholt. Die Analysefirma StatCounter gibt für Edge einen globalen Marktanteil von etwa 10 Prozent aus, gefolgt von Safari mit 9 Prozent. Chrome kommt auf 66 Prozent, während Firefox mit ungefähr 7,5 Prozent nur noch Vierter ist. Opera erreicht demnach knapp 3 Prozent. In Deutschland ist Firefox übrigens viel beliebter, wie der Marktanteil von 22 Prozent für den Mozilla-Browser belegt.

 
Safari
 
Safari: Der Apple-Browser erscheint im Herbst in Version 16.
Bild: Apple.

 

Der Grund für Microsofts Aufholjagd: Anfang 2020 schwenkte das Unternehmen auf das Chromium-Projekt um. Für Microsoft hatte der Wechsel gewichtige Vorteile: Der enorme Aufwand, eine eigene Render-Engine zu pflegen, entfiel, während zugleich Kompatibilität mit dem riesigen Pool an Chrome-Erweiterungen hergestellt wurde. Zudem kann Microsoft seinen Web-Browser seitdem auch für macOS, iOS, iPadOS, Android und Linux anbieten - im Hinblick auf die enge Verzahnung mit dem hauseigenen Online-Dienst Microsoft 365 ein weiterer Pluspunkt.

Bezogen auf alle Geräte-Kategorien, also einschließlich Smartphones und Tablets, hat Microsoft jedoch noch einen weiten Weg zu gehen. Chrome kommt auf 65 Prozent Marktanteil, gefolgt von Safari mit 19 Prozent, Edge mit 4 Prozent und Firefox mit knapp über 3 Prozent. StatCounter misst fortlaufend Milliarden Seitenabrufe auf der ganzen Welt und stellt diese Daten öffentlich zum Abruf bereit.

Apples Position im Browser-Markt könnte in den nächsten Jahren unter Druck geraten: Wettbewerbshüter in den USA, in Europa und weiteren Ländern wollen für mehr Wettbewerb sorgen und Apple dazu verpflichten, Render-Engines anderer Hersteller unter iOS/iPadOS zuzulassen. Bislang müssen Chrome, Edge & Co. zwingend Apples WebKit-Technologie nutzen. Eine solche tiefgreifende Änderung könnte mehr iPhone- und iPad-Nutzer dazu bewegen, Browser anderer Anbieter zu installieren.