Die seit mehr als zwei Jahrzehnten für den Mac angebotene Textverarbeitung Mellel, die für kreative und wissenschaftliche Schreibprojekte ausgelegt ist, ist vor kurzem in der Version 6.0 mit mehreren Neuerungen erschienen. Zugleich gaben die Entwickler den Rückzug aus dem Mac-App-Store bekannt - sie setzen von nun an vollständig auf den Vertrieb in Eigenregie und kritisieren Apple mit deutlichen Worten.
Der Hersteller teilte mit: "Es gibt viele Gründe für diese Entscheidung, die 30%ige Kürzung, die Apple für jedes verkaufte Exemplar kassiert, das Fehlen jeglicher Werbung von Apple (zum Beispiel wurden wir aufgrund eines Fehlers von Apple aus der Liste der 'Apps für Autoren' entfernt, eine Entscheidung, die unseren Verkäufen erheblich geschadet hat und gegen die wir keine Möglichkeit hatten, Einspruch zu erheben oder zu protestieren), aber am wichtigsten ist das Fehlen eines Mechanismus, der kostenpflichtige Upgrades im App Store erlaubt.
Dies behinderte unsere Fähigkeit, häufigere Aktualisierungen zu liefern, da jede größere Aktualisierung die Veröffentlichung als neue Anwendung im App Store erforderlich machen würde, wodurch das Ranking verloren ginge, ein neues Branding erforderlich wäre und der gesamte Prozess viel umständlicher wäre."
Bild: RedleX.
Neu sind diese Kritikpunkte am Mac-App-Store freilich nicht, sie sind ein Dauerbrenner. In den vergangenen Jahren hat so manche namhafte Anwendung aus ähnlichen Gründen den Mac-App-Store verlassen, andere sind hingegen auf Abo-Basis wieder zurückgekehrt, beispielsweise BBEdit oder Transmit. Auch technische Beschränkungen und die mangelnde Nähe zu den Kunden werden häufig von den Entwicklern als Gründe angeführt, dem Mac-App-Store den Rücken zu kehren.
Apple hat vereinzelt auf die Kritikpunkte reagiert und bietet kleinen Entwicklern seit einigen Jahren die Möglichkeit, die gezahlte Provision von 30 auf 15 Prozent zu reduzieren. Auch was die technischen Beschränkungen angeht, ist Apple flexibler geworden und bietet Ausnahmen.
Zurück zu Mellel 6.0, die Entwickler über die Neuerungen: "Dieses bedeutende Update, an dem mehr als anderthalb Jahre gearbeitet wurde, bringt Unterstützung für dunkles Erscheinungsbild, geteilte Ansicht, verbessertes Suchen und Ersetzen und eine Vielzahl von Verbesserungen an Mellels Benutzeroberfläche, Rendering und Funktionen. Ein Schwarm böser und lästiger Bugs wurde dabei ebenso ausgemerzt wie einige tiefgreifende Änderungen unter der Haube, die Mellel robuster und zukunftssicherer machen."
Mellel 6.0 kostet 69,99 US-Dollar (via WinterFest noch bis Monatsmitte um 25 Prozent vergünstigt erhältlich), das Upgrade schlägt mit 44,99 US-Dollar zu Buche. Wer Mellel 5.x nach Dezember 2021 erworben hat, erhält die Version 6.0 kostenfrei.
Der Hersteller bietet eine 30-Tage-Demoversion zum Download an. Benötigt wird mindestens macOS High Sierra 10.13. Mit der zu Jahresbeginn veröffentlichten Version 6.0.1 sind verschiedene Optimierungen und Fehlerkorrekturen vorgenommen worden.